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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Kerl gewesen sein, der daran interessiert war, das alte Zaumzeug und die anderen Sachen zu kaufen. Wenn wir unsere Leiche nicht zuordnen können, dann finden wir vielleicht unseren Antiquitätenhändler. Ja, gehen wir’s doch von dieser Seite an. Durchstöbern Sie die Gelben Seiten, notieren Sie sich alle hiesigen Antiquitätenhändler und Trödler, besonders die kleineren Läden, weil es wahrscheinlicher ist, daß sie es sind, die sich nach Sachen umsehen, die sie billig erwerben können.« Pearce nahm das Firmenverzeichnis der Telecom und blätterte in den ockergelben Seiten.
    »Das sind ja Dutzende!« sagte er aufstöhnend. Er erntete kein Mitgefühl.
    »Dann fangen Sie am besten gleich an.«
    »Gelb«, sagte Pearce und tippte auf die aufgeschlagene Buchseite.
    »Ich habe nachgedacht, Sir. Wegen dieser Himmelschlüssel, die ich auf der Baustelle gesehen habe. Sie sagten, kein Bauarbeiter würde dort einen Blumenstrauß hinlegen. Doch meiner Meinung nach tut überhaupt kein Mann so etwas – das ist Frauensache.« Markby rieb sich das Kinn.
    »Sie könnten recht haben, doch das würde bedeuten, daß er nicht einfach auf gut Glück in der Gegend war, sondern eine Freundin hier hatte. Verflixt noch mal! Kaum haben wir eine Theorie herausgearbeitet, fällt uns eine andere ein, die ihr widerspricht. Nein, bleiben Sie dabei, die Antiquitätenhändler zu überprüfen, besonders die, die mehr mit Memorabilien als mit hochklassiger Kunst und wertvollen Sammlerstücken handeln. Ich gehe zum Bahnhof hinunter.« Pearce hob fragend die Brauen.
    »Wenn er aus freien Stücken hergekommen ist«, erklärte Markby geduldig,
    »dann muß er es mit einem Fahrzeug getan haben. Bisher hat aber niemand einen herrenlosen Wagen oder einen Wagen gemeldet, der auf einem Parkplatz seine Parkdauer um mehrere Tage überschritten hat. Doch überprüfen Sie das, um ganz sicherzugehen, auch noch einmal. Ich wette jedoch, er hat kein Auto gehabt. Er ist mit dem Bus oder mit dem Zug gekommen, und von beiden ist der Zug der wahrscheinlichere. Ich fahre mit unserer Fotografie zum Bahnhof von Bamford.«
    Der Bahnhof von Bamford hatte sich seit den dreißiger Jahren nicht sehr verändert. Er lag an einer Hauptstrecke, aber tagsüber war deshalb trotzdem nicht besonders viel los. Am frühen Morgen, wenn die Pendler nach London fuhren, herrschte reger Betrieb, und dann noch einmal am Vormittag, wenn die Leute, die zum Einkaufen fuhren, und die Touristen sich in den Zügen drängten, die in die Hauptstadt fuhren. Am Spätnachmittag und am frühen Abend, wenn alle zurückkamen, wurde es wieder lebhaft. Am frühen Nachmittag hatte der Hauptbahnsteig das verschlafene, verlassene Aussehen eines altmodischen Westernfilm-Sets. Fast erwartete man, den Helden am Gleis entlang langsam aus der Wüste in die Sonne reiten zu sehen.
    Markby erschrak zuerst, als er auf dem Bahnsteig eine Neuerwerbung entdeckte – einen automatischen Fahrkartenautomaten –, und er fragte sich, ob der Bahnhof nicht mehr besetzt oder, wie er es bei sich nannte, entmenschlicht worden war. Hinter dem Fahrkartenschalter und hinter dem Gepäckschalter war jedenfalls niemand. Im Taxibüro saß eine Frau mittleren Alters, die eine Zeitschrift las. Sie sagte, Harry müsse irgendwo sein. Markby war erleichtert, als er das hörte. Seit er denken konnte, war Harry ein Bestandteil des Bahnhofs von Bamford, und der Gedanke, Harry sei durch einen Metallkasten ersetzt worden, gefiel ihm nicht.

Als er das Taxibüro verließ, kam ihm auf dem Bahnsteig tatsächlich eine uniformierte Gestalt mit einer Gießkanne entgegen. Er begrüßte Harry, der ein ebenso begeisterter Gärtner war wie er selbst, und erklärte, warum er gekommen war. Dann holte er seine Fotografie heraus.
    Harry stellte die Gießkanne ab und nahm das kleine Rechteck vorsichtig in die Hand. »Hallo, Mr. Markby, ich habe letzten Herbst Goldlacksämlinge gepflanzt, aber man kann sie von hier aus nicht sehen. Zwischen dem Bahnsteig und dem Parkplatz gibt es am Geländer einen schmalen Streifen Erde. Sie sind alle angegangen und kommen jetzt langsam heraus. Gehn Sie nur hin, und sehn Sie sich sie an, riecht wunderbar, der Goldlack. Es ist gelber und rostroter. Ich hab ihn gepflanzt, damit die Leute ihn vom Zug aus sehen. Ein Jammer, daß sie ihn nicht riechen können.« Harry legte das Gesicht in Falten und studierte das Foto.
    »Er ist möglicherweise mit dem Zug aus London gekommen«, sagte Markby.
»Ah«, sagte Harry. »Das wäre

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