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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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möglich.«
»Heißt das, Sie erkennen ihn?« War er endlich auf Öl gestoßen?
Harry kratzte sich den Kopf. »Lassen Sie mich sehen. Ich habe an der Sperre die Fahrkarten eingesammelt, lassen Sie mich überlegen – am vorletzten Mittwoch oder Donnerstag. Nein, es war am Mittwoch in der Woche vorher, am Vormittag. Langsam erinnere ich mich, weil am Vormittag sehr wenige Leute aus London hier aussteigen – und an einem Mittwoch sogar noch weniger. Ziemlich viele fahren in die andere Richtung, von hier nach London, aber kein Mensch kommt aus London. Ich kenne alle Regelmäßigen. Dieser Kerl hat mich gefragt, wie er von hier in die Stadt kommt. Muß ein Fremder gewesen sein, weil man nur über den Parkplatz und dann nach links gehen kann. Wenn man nach rechts abbiegt, endet man im Bauhof von Newman. Ja, ich bin ziemlich sicher, das war der Mann.«
»Können Sie sich noch an etwas anderes erinnern? Hatte er einen Koffer?«
»Nein, ich glaube nicht. Eine Tragetasche aus Plastik, ja, die hatte er dabei.«
»Sie wissen nicht, ob sie einen Aufdruck hatte?«
Harry grinste breit. »Doch, und ich kann Ihnen auch sagen, warum. Ich hab die gleiche zu Hause. Habe sie letzten Sommer aus dem Urlaub mitgebracht. Die haben mir auf dem Schiff meine zollfreien Sachen reingepackt.«
Markbys Herz machte einen Freudensprung. »Sie meinen, es war eine Tasche aus dem Duty-free-Shop einer Kanalfähre?«
»Stimmt … Meine Frau hat sie als Souvenir aufgehoben. Damit sie in der Stadt damit angeben kann.«
»Wie war er angezogen?«
»Ganz gewöhnlich«, sagte Harry vage. »Unauffällig. Lässig. Sauber und ordentlich.« Harry unterbrach sich kurz; dann: »Irgendwie hatte er eine komische Stimme.«
»Wie komisch?«
»Gespenstisch komisch. Er hat mich nur gefragt, wie er von hier in die Stadt kommt, dann hat er danke gesagt, sehr höflich. Er hat irgendwie sorgfältig und durch die Nase gesprochen. Hat jedes Wort vom anderen getrennt. Könnte ein Ausländer gewesen sein. Sie sprechen Englisch imma besser als wir, nich?«
Großartig, Harry, dachte Markby als er den Bahnhof verließ. Kein Fahrkartenautomat könnte dich jemals ersetzen.
    Pfarrer Hollands altes Geschichtsbuch war wirklich ein Fund. Meredith überlegte, ob sie nach Hause fahren und es lesen sollte, bevor sie weitere Ermittlungen anstellte. Doch es hatte zweihundert engbedruckte Seiten und begann zur Zeit der Angeln und Sachsen. Ein so gewaltiges wissenschaftliches Werk erforderte Zeit und respektvolle Lektüre. Trotzdem hatte sie Appetit auf eine Tasse Kaffee, suchte und fand ein Café und las, während sie ihr zweites Frühstück verzehrte, rasch das Kapitel über die Grauen Leute.
    Der Stahlstich des Gebetshauses zeigte ein schlichtes, beinahe düsteres Gebäude mit vor dem Eingang weidenden Schafen. Der Autor verbrachte einige Zeit damit, über die Ursache des letzten vernichtenden Feuers zu spekulieren. Brandstiftung war nicht ausgeschlossen worden, aber es gab unheilvolle Hinweise darauf, daß bedeutende einheimische Namen dahintersteckten. Es hatte keine Untersuchung stattgefunden.
    Ein Geheimnis damals und ein Geheimnis heute, dachte Meredith. Ihr Anorak hatte vernünftig tiefe Taschen mit Klappen, in denen das Buch gerade noch ausreichend Platz fand, und sie schob es mit einiger Mühe hinein. Beinahe Mittag und wahrscheinlich eine gute Zeit, um die Baustelle aufzusuchen.
    Von der Stadtmitte brauchte sie eine halbe Stunde zu Fuß bis hinaus. An verschiedenen Stellen wurde noch gearbeitet. Meredith ging zum Büro des Bauleiters und klopfte. Drinnen hörte sie Stimmen, dann wurde die Tür aufgerissen, und ein junger Mann in Hemdsärmeln fragte verärgert: »Ja?«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Meredith bescheiden, »ich suche den verantwortlichen Leiter.«
Er starrte sie einen Augenblick an und öffnete dann die Tür weiter. »Dann kommen Sie am besten rein. Haben Sie eine Minute Zeit?«
Schnell betrat Meredith das Fertighaus. Es waren noch zwei Personen anwesend. Eine junge Frau in einem blauen Hosenanzug, entweder dieselbe, die sie am Sonntag aus der Ferne gesehen hatte, oder eine andere, ebenfalls angestellt, um die Vorzüge des Musterhauses anzupreisen. Die zweite Person war ein hochgewachsener, schlaksiger, sehniger Mann in schmutziger Arbeitskleidung und flacher Mütze. Er war unrasiert, und seine Augen blickten verdrießlich durch eine Hornbrille. Er sah aus wie ein Weltverächter.
»In Ordnung, Jerry«, sagte die junge Frau beschwichtigend.
Sie hatte nicht viel Erfolg.

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