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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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»Es ist alles andere als in Ordnung, verdammt«, stieß der Mann in Arbeitskleidung hervor. »Das ist die verflucht schlechteste Baustelle, auf der ich je gearbeitet habe. Kein verdammtes Ding hat hier funktioniert, seit ich …«
»Schon gut, schon gut, Jerry«, unterbrach ihn der junge Mann mit einem gehetzten Blick auf Meredith. »Wir klären das später.«
»Dauernd heißt es später, verdammt!« Jerry Hersey – vorausgesetzt, er war es – wandte den paranoiden Blick Meredith zu. »Wer ist sie?«
»Meredith Mitchell«, sagte Meredith strahlend. »Ich beschäftige mich mit historischer Forschung.«
Jetzt starrten alle drei sie an. Das Mädchen sah verständnislos, der junge Mann bestürzt aus. Hersey war wütend.
»Schnüffeln. Noch eine Schnüfflerin. Ich habe diese Arschlöcher satt. Zuerst einer, dann ein anderer. Polizei …«
»Ja, ja, Jerry.« Der junge Mann hob die Stimme und schaffte es vorübergehend, den aufsässigen Polier zu übertönen. »Ich glaube, ich verstehe nicht ganz, Miss Mitchell.«
Sie erklärte so kurz wie möglich. »Ich habe hier die Fotokopie einer alten Landkarte, schauen Sie.« Sie schlug ihren Schnellhefter auf und breitete hastig die Landkarte, die sie in der Bibliothek kopiert hatte, auf dem Tisch aus. »Hier ist die Begräbnisstätte deutlich eingezeichnet. Und da …« Sie fummelte an ihrer amtlichen topographischen Karte herum. »Wie Sie sehen, scheint sie mit diesem Gebiet übereinzustimmen, und das ist mehr oder weniger hier.«
»Noch mehr verdammte Leichen!« brüllte Hersey. Die Wände des nicht besonders stabilen Büros schienen zu wakkeln. »Als ob’s nicht genug wäre, ein totes Arschloch auszubuddeln, kommt dieses verdammte Frauenzimmer daher und möchte, daß wir noch einmal ein halbes Dutzend ausgraben.«
»Nein, das will ich nicht«, widersprach Meredith laut. »Es wird keine Leichen geben. Nun, vielleicht ab und zu einen Knochen. Aber man wird ihnen ganz deutlich ansehen, daß sie sehr alt sind. Vielleicht sind auch noch ein paar Überreste von Lederschuhen oder -gürteln vorhanden, Metallschnallen, Bein- oder Metallknöpfe … Solche Dinge. Hat einer Ihrer Männer vielleicht solche Gegenstände gefunden?«
»Ich weiß nicht –«, begann der junge Mann voller Unbehagen. »Selbstverständlich wurden sie darauf hingewiesen, jeden ungewöhnlichen Fund sofort zu melden. Ich meine, wenn wir etwas finden würden, das von archäologischem Interesse ist, würden wir die Arbeiten sofort einstellen …«
»Ha!« brüllte Hersey und hielt Meredith im wahrsten Sinn des Wortes drohend die Faust unter die Nase. »Ein Haufen Quatsch. Wir graben dauernd irgendwelchen Trödel aus. Wertloses Zeug. Denken Sie denn, wir können jedesmal, wenn einer von den Jungs eine verdammte Gürtelschnalle ausbuddelt, mit der Arbeit aufhören und das Werkzeug wegschmeißen?«
»Also, Jerry«, begann der junge Mann, wurde aber von Herseys Wut hinweggefegt.
»Sie«, sagte der Polier und stach mit dem schmutzigen Finger nach Meredith, »hauen am besten gleich ab. Wenn ich Sie noch einmal hier sehe, kriegen Sie kein Bein mehr auf den Boden. Darauf geb ich Ihnen mein Wort.«
»Also, Jerry, es ist nicht nötig …«
»Sie halten gefälligst den Mund!« fauchte Hersey. »Die Männer sind mir unterstellt. Ich will Sie mit Ihren Geschichten von Gespenstern und begrabenen Leichen nicht da draußen haben … Bis fünf Uhr heut abend würde kein einziger Mann mehr dort arbeiten. Sie würden alle abhauen wie dieser andere.«
Es folgte ein unbehagliches Schweigen.
»Da hat Jerry nicht so unrecht«, sagte der junge Mann, um Entschuldigung bittend. »Und da ist auch noch die Frage der Versicherung. Eine Baustelle ist ein ziemlich gefährlicher Ort. Wenn Sie über etwas stürzen oder in ein Loch fallen, sich einen Knöchel verrenken, zum Beispiel … Ich denke, es wäre besser, wenn Sie Ihre Forschungen woanders fortsetzen.«
»Ich bin sehr vorsichtig«, sagte Meredith. »Könnte ich nicht ganz einfach fragen, ob jemand etwas gefunden hat? Ich würde ganz bestimmt keine Leichen erwähnen.«
»Das war gar nicht nötig«, knurrte Hersey. »Und wer will schon was über Friedhöfe wissen? Haufen Quatsch. Die will doch nur schnüffeln, sonst nix. Is ’ne Journalistin, genau das … Aber wahrscheinlich nicht vom hiesigen Käseblatt.«
»Ich bin keine Journalistin«, sagte Meredith entrüstet. »Ich gehöre dem Diplomatischen Dienst Ihrer Majestät an und arbeite im Außenministerium in London, wenn Sie’s unbedingt

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