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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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absolviert hatte. Unglücklicherweise waren gerade dort in letzter Zeit kleinere Einbrüche und Diebstähle vorgekommen. Mißbilligend schnalzte Ferdy mit der Zunge und tat seine Meinung dazu kund – die Schulen seien schuld, die den Kindern und Jugendlichen keine Disziplin mehr beibrächten. Als Folge der Mini-Kriminalität hatten die Einwohner eine Art Schutztruppe gegründet, und eine dieser alten Wichtigtuerinnen (Verzeihung, dieser verantwortungsbewußten Bürgerinnen, das Wort Wichtigtuerin war Ferdy nur so herausgerutscht) hatte aus dem Fenster geschaut und gesehen, wie Ferdy scheinbar versuchte, in das Erdgeschoß des Hauses gegenüber einzubrechen. Da sie das Haus leer wußte, hatte sie zum Telefon gegriffen und die Polizei angerufen. Wäre sie nur hinübergekommen und hätte ihn gefragt, hätte Ferdy ihr alles erklären können.
Die Polizei, die Ferdys Erfahrung nach nie in der Nähe war, wenn man sie brauchte, sei diesmal mit geradezu unziemlicher Eile erschienen.
»Ich hab mich umgedreht, und da waren die beiden. Sie haben mich gefragt, was ich da tu, und das nicht sehr freundlich, muß ich sagen. Ich hab es ihnen erklärt. Hab ihnen gesagt, natürlich hab ich nicht versucht, das Fenster zu öffnen, wer würde das am hellichten Tag schon tun? Der gesunde Menschenverstand hätte ihnen sagen müssen, daß ich’s nicht wollte. Ich hab versucht durch das Fenster ins Zimmer zu schauen, und das ist nicht ungesetzlich, soviel ich weiß. Was soll ich denn machen, wenn die Leute nicht da sind? Und klar sind meine Fingerabdrücke auf dem Fenstersims. Ich bin nicht sehr groß, wie Sie selbst sehen, und hab mich am Fenstersims festgehalten und hinaufgezogen, um einen Blick reinwerfen zu können.«
»Und war etwas Interessantes in dem Zimmer?«
»Ein Satz viktorianischer Eßstühle, sehr schön. Auch das hätte Ihren Jungs sagen müssen, daß ich nicht einbrechen wollte. Wie sollte ich wohl sechs Stühle wegtragen? Auf dem Kopf aufgestapelt? Ich wollte es nur Jackie melden, und heute abend oder morgen war er zu den Leuten gegangen und hätt ihnen ein faires Angebot gemacht. Aber hab ich das Ihren Jungs begreiflich machen können? Nee. Sie haben mich hergeschleppt. Das«, sagte Mr. Lee mit viel Gefühl, »hat mich sehr aufgeregt, ich zittere jetzt noch. Meine alte Pumpe ist nicht mehr die beste und hat das nicht besonders gut verkraftet.«
»Sie sind vorbestraft, Ferdy, Sie können es ihnen nicht übelnehmen«, erwiderte Markby.
»Seit Jahren hab ich mir nix mehr zuschulden kommen lassen. Wie ich schon gesagt hab, die alte Pumpe hält den Streß nicht aus. Sie können mit meinem Doktor reden. Sie können ja in Ihren Computern nachschauen und werden sehen, daß ich seit Jahren ein gesetzestreuer Bürger bin. Und Jackie ist nicht vorbestraft. Sehen Sie doch nach, los, machen Sie schon.«
»Ich kann Ihnen versprechen, daß das jemand tun wird. Tatsächlich, Ferdy, möchte ich über etwas anderes mit Ihnen sprechen, nicht über den heutigen Wirbel. Warten Sie!« Mr. Lee hatte den Mund aufgemacht, um einen wütenden Protest loszulassen. »Ich möchte nur einen Punkt klären, der mich in einem anderen Fall beunruhigt. Wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten könnten, wäre ich sehr froh, und Sie könnten nach Hause gehen. Ich wäre Ihnen für Ihre Hilfe sehr dankbar.«
Mr. Lee saugte an den Zähnen und musterte Markby nachdenklich. »Auf dieser Ebene? Dann fragen Sie.«
»In Ordnung. Haben Sie vor etwa sechs Monaten in dieser Gegend nach Antiquitäten gesucht?«
»Durchaus möglich.«
»Geben Sie sich mehr Mühe, Ferdy.«
»Um was geht’s?« erkundigte der gesetzestreue Bürger sich mißtrauisch.
»Waren Sie auf der Witchett Farm und haben Mrs. Carmody nach alten landwirtschaftlichen Geräten gefragt?«
»O ja, das hab ich.« Das klang erleichtert. »Nette alte Dame, die das Haar in einem komischen Knoten trägt? Ja, dort war ich. Aber sie wollte nicht verkaufen. Schade. Ich meine, für sie sind die Sachen doch nichts mehr nütze. Manchmal fällt es den Leuten eben schwer, sich von dem alten Zeug zu trennen.«
»Waren Sie noch einmal da?«
Ferdy schüttelte den Kopf. »Nein, hab’s doch gesagt. Sie wollte nicht verkaufen, und ihr war’s ernst damit. Hätte nur meine Zeit verschwendet.«
»Sie waren also in der vorletzten Woche nicht noch einmal dort? Sagen wir an einem Donnerstagabend nach Einbruch der Dunkelheit?«
»Am Abend? Aber ich bitte Sie!« rief Mr. Lee. »Bei meinem Gesundheitszustand? Natürlich war ich

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