Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall
Reparaturen erledigt, hat gestrichen und tapeziert, den Garten gepflegt, ein neues Bad eingebaut …«
»Es tut mir sehr leid«, sagte Markby lahm, aber er meinte es ernst.
»Später kommt eine Polizistin zu Ihnen und wird noch einmal mit Ihnen sprechen. Haben Sie eine Freundin, die herauskommen und eine Weile bei Ihnen bleiben könnte?«
»Vielleicht Elsie«, sagte sie kaum verständlich und fügte hinzu, sie sei wirklich ganz in Ordnung, es sei nur der Schock.
»Elsie? Wo wohnt sie? Können wir ihr einen Wagen schikken, um sie zu holen?«
»Elsie Winthrop von der Farm, von Greyladies. Aber wahrscheinlich hat sie zuviel zu tun.«
»Mrs. Winthrop!« Markby blinzelte.
»Sie sind mit ihr befreundet?«
»Ja, wir besuchen zusammen die Versammlungen des Frauenverbandes. Sie holt mich mit dem Auto ab.«
»Deshalb war Alwyn nett zu Jerry.« Markby dachte laut. Es war keine Frage, doch sie nahm es als solche.
»Er hat Alwyn natürlich gekannt. Aber befreundet waren sie eigentlich nicht. Ich wohne hier außerhalb der Stadt. Greyladies Farm ist unser nächster Nachbar. Außer Fox and Hounds, natürlich, aber mit Pubs habe ich nichts zu tun.« Markby versuchte dieses winzige Stückchen Wissen in ein Gesamtbild einzufügen, legte es am Ende jedoch zu dem Durcheinander, das er in einer Art geistiger Sammelschachtel im Kopf hatte. Es schien keine große Hilfe zu sein, doch es war ein Hinweis darauf, was für erstaunliche Tatsachen man erfuhr, wenn man mit den Leuten redete.
»Wenn Ihnen etwas einfallen sollte, egal was, das Jerry gesagt oder getan hat, etwas Ungewöhnliches, das sonst nicht seine Art war, oder wenn er in den letzten zwei, drei Wochen irgend etwas bemerkt hat, das er merkwürdig fand, dann lassen Sie es mich wissen. Rufen Sie nur im Revier an, und fragen Sie nach mir, Chief Inspector Markby, oder, wenn ich nicht da bin, nach Sergeant Pearce.« Vor dem Cottage blieb er stehen und schaute sich um. Das Haus selbst war aus roten Ziegeln, ungefähr zur Zeit des Ersten Weltkriegs gebaut; der Garten ordentlich, aber phantasielos. In den Gemüsebeeten Frühlingspflanzen in sauberen Reihen. Die Forsythien, die vor wenigen Wochen üppig gelb an den roten Mauern geblüht hatten, welkten und waren schon sorgfältig beschnitten worden. Jerrys Arbeit, vermutlich. Ein Leben wie Millionen anderer ohne jeden Hinweis darauf, warum es jemand auslöschen sollte.
»Es sieht so aus, als ob ihm jemand aus dem Pub gefolgt war«, sagte Pearce später.
»Außer er hat, als er nach Hause ging, jemanden auf der Straße aufgescheucht. Doch seit der Hauptverkehr über die Autobahn rollt, ist es hier sehr still. Er hat bestimmt nicht erwartet, zwischen dem Pub und dem Cottage jemanden zu treffen.«
»Es sei denn, jemand hat auf ihn gewartet – jemand, der wußte, daß das sein Heimweg war.« Markby seufzte tief auf.
»Verdammt, verdammt, verdammt! Was geht auf dieser Baustelle vor? Vielleicht hatte er Streit mit einem Arbeiter, hat gedroht, ihn zu entlassen? Niemand mochte ihn. Ein Rachemotiv? Der andere, wer es auch war, hat zwischen den Hecken auf ihn gewartet. Er kannte Herseys Trinkgewohnheiten, und im Schutz der Dunkelheit – wum!«
»Es hat etwas mit der Schiffsladung Drogen zu tun«, sagte Laxton laut und streitsüchtig.
»Sie werden sehen. Ich werde mir diesen Haussuchungsbefehl besorgen und lasse diese Farm durchsuchen – wie heißt sie noch? Witchett?«
»Ja, tun Sie das«, sagte Markby zerstreut.
»Ich fahre zu Newman, dem Bauunternehmer. Pearce, Sie fahren auf die Baustelle und vernehmen die Leute noch einmal. Alle.«
»Damit werde ich mich dort aber beliebt machen«, sagte Pearce sarkastisch.
»Der nächste, den sie in einem Graben einbetoniert finden werden, bin ich.«
Markby sah ihn finster an.
»Tatsächlich ist das weder lustig noch ausgeschlossen. Ich muß Sie genauso warnen wie Wetherall. Passen Sie auf. Jemand dort unten ist ein Killer.« KAPITEL 16 Nachdem er Dudley
Newman angerufen und informiert hatte, daß es im
»Baustellenmord« – unter diesem Namen war der Mord an Rochet allgemein bekannt geworden – eine neue, unheilvolle Entwicklung gab, hatte der Bauunternehmer vorgeschlagen, Markby solle sich bei ihm zu Hause mit ihm treffen. Er wohnte außerhalb von Bamford am Rand eines der umliegenden Dörfer. Das Haus war groß, ebenso wie der Garten, in dem es lag, und von einer hohen Mauer mit einem eindrucksvollen schmiedeeisernen Tor umgeben. Das Tor stand offen, vermutlich um Markby
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