Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall
dem Haus, noch mehr Rasen und die Swimmingpool-Hazienda.
Newman schien seinen Besuch, auf dem farbenfrohen indianischen Teppich auf und ab gehend, erwartet zu haben. Als Markby eintrat, ging er mit jener Mischung aus Vorsicht und Zuversicht auf ihn zu, an die Markby sich von ihrer letzten Begegnung erinnerte.
»Chief Inspector!« Newman streckte die Hand aus.
»Nett von Ihnen, sich die Zeit zu nehmen und zu mir herauszukommen. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Er zeigte auf eine gut ausgestattete Hausbar.
»Nein? Wie wäre es dann mit Tee? Nancy wird uns liebend gern einen brauen.«
»Nichts für mich, besten Dank«, sagte Markby und ließ sich in einen gutgepolsterten Sessel mit einem bunten Paradiesvogelbezug sinken. Die Polsterung gab unter ihm immer weiter nach, er sank immer tiefer ein und wußte, es würde extrem schwierig werden, einigermaßen elegant wieder in die Höhe zu kommen. Er saß viel näher am Fußboden, als er erwartet hatte, seine Knie stachen in die Luft, und er hatte die Wahl, die Ellenbogen entweder fest an seine Seiten zu pressen oder sie fast bis in Schulterhöhe zu heben, um sie auf die Armlehnen zu stützen.
Newman hatte den Sessel ihm gegenüber genommen, war aber an die Eigenschaften seine Mobiliars gewöhnt und kam natürlich viel besser damit zurecht als Markby, ohne auf so lächerliche Weise abzutauchen.
»Hat es Ihnen gestern abend im Fox and Hounds gefallen,
Mr. Newman?« fragte Markby unverbindlich.
»Was? Nein, ich – wir waren recht enttäuscht.« Ent schlossen legte Newman die Hände auf die Knie und beugte sich vor.
»Hören Sie, Chief Inspector, ich wollte mich mit Ihnen nicht auf der Baustelle treffen, weil die Männer neugierig werden würden – und ich wollte nicht zu Ihnen aufs Revier kommen, weil es sich herumsprechen könnte, daß ich ein zweites Mal vorgeladen worden sei, und die bösen Zungen weiß der Himmel was dahinter vermuten würden.«
»Oh – welche bösen Zungen denn?« erkundigte sich Markby.
»Sie wären überrascht«, sagte Newman mit Nachdruck.
»Nancy würde es ihrer Mutter erzählen und die wiederum allen ihren Busenfreundinnen. Die Frau hat mich nie gemocht. Ich meine meine Schwiegermutter, nicht Nancy.«
»Das habe ich angenommen. Nun, es tut mir leid, Sie noch einmal stören und der Überbringer schlechter Nachrichten sein zu müssen.«
»Haben Sie inzwischen die Identität des Toten festgestellt?« fragte Newman besorgt.
»Ich hoffe, es ist niemand, der etwas mit der Baubranche zu tun hatte.«
»Der Mann im Graben? Wir glauben jetzt zu wissen, wer er ist. Er hat mit der Baubranche nichts zu tun. Wir geben seinen Namen nur noch nicht an die Öffentlichkeit.«
»Ich verstehe. Wahrscheinlich wollen Sie zuerst die Angehörigen informieren.« Markby murmelte etwas Unverbindliches und nickte.
»Es gibt aber einen zweiten Toten, Mr. Newman. Deshalb bin ich hier.« Es war interessant zu beobachten, welche Reaktion eine so direkt ausgesprochene Nachricht dieser Art auslöste. Newman saß zuerst wie erstarrt da, lässig hingegossen in seinen federweichen Sessel, und sah Markby dümmlich an. Dann wurde er feuerrot und flüsterte:
»Auf der Baustelle?«
»Nein, nicht direkt auf der Baustelle …«
»Gott sei Dank!« stieß Newman hervor und fügte dann hastig hinzu:
»Tut mir leid, wenn das herzlos klingt, aber wir hatten schon so viele Schwierigkeiten – und ich hatte Angst, Sie würden sagen, es habe einen Unfall auf der Baustelle gegeben. Die Leute von der Gewerbeaufsicht hätten mir gerade noch gefehlt.«
»Leider ist es diesmal jemand von der Baustelle«, fuhr Markby fort.
»Der Bauleiter hat mich heute schon angerufen. Er hat mir aber nur gesagt, daß jemand nicht zur Arbeit erschienen ist. Jetzt sagen Sie, es hat einen Toten gegeben? Wer ist es?«
»Hersey, Ihr Polier.«
»Das kann nicht sein!« Newman schrie es fast und fuhr halb aus seinem Sessel in die Höhe.
»Er kann nicht tot sein.«
»Leider ist er’s. Das bedeutet natürlich weitere Ermittlungen und zusätzliche Unannehmlichkeiten und zusätzliche Vernehmungen Ihrer Arbeiter, aber sie sind leider unumgänglich.« In Newmans Gesicht arbeitete es erschreckend.
»Sie meinen – es ist kein natürlicher Tod, kein Herzinfarkt oder so was? Jerry Hersey war kein so junger Mann mehr, nun ja, vierzig eben. Ich weiß, das ist nicht alt, aber hören Sie, sind Sie sicher, daß er nicht krank war und wir nur nichts davon wußten?«
»Ich hätte Ihnen sagen müssen,
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