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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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einzulassen. Nur nicht einschüchtern lassen, dachte Markby, als er es passierte. Andererseits konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, daß irgendwie und irgendwo irgend jemand ein wenig übertrieb.
    Der Chief Inspector nahm die linke Hälfte zweier geharkter Halbkreise, die um beide Seiten eines Mittelrasens herumführten und vor der Haustür zusammentrafen, eine Art privates Verkehrssystem. Unterwegs kam er an einer diskret hinter Sträuchern verborgenen, abseitsstehenden Doppelgarage vorüber. Das Haus selbst sieht neu aus, dachte Markby, als er aus dem Wagen stieg, ein schöner, luxuriöser Bau. Ein Haus eben, wie es ein erfolgreicher und wohlhabender Bauunternehmer leicht für sich bauen konnte. Die Haustür wurde durch eine große, pseudopalladianische Vorhalle geschützt, und hinter den bis zum Fußboden reichenden Fenstern zu beiden Seiten sah man Samtvorhänge, die mit Seidenkordeln zurückgehalten wurden. Nichts von alledem konnte man sich vom Gehalt eines Polizeibeamten leisten.
    Er wandte sich vom Haus ab und überblickte den Garten. Was für ein Unterschied zu den winzigen Stückchen Land, die man in der Wohnanlage widerwillig den neuen Häusern zubilligte und die sich
    »Garten« nannten. Newmans Haus sah aus, als sei es in die Mitte eines Feldes hineingestellt und das umliegende, nicht verbaute Grundstück von einem Landschaftsgärtner sorgfältig angelegt worden. Koniferen und andere Sträucher und Bäume säumten es. Neugierig spähte Markby um die Ecke. Weit entfernt sah er eine weiße Mauer, die von einem zweiten, aber schmäleren schmiedeeisernen Tor durchbrochen wurde, das in irgendeinen umfriedeten Teil des Gartens führte. Es wirkte irgendwie spanisch, und er war überzeugt, daß sich hinter der Mauer ein privater Swimmingpool befand. Für ihn schrie dieses so ordentliche Stück Land laut, daß hier niemand ein Gärtnerherz hatte. Es war so angelegt, daß es nur ein Minimum an Pflege brauchte, mit viel Rasen, der von einem leistungsfähigen Motorrasenmäher geschnitten werden mußte, ohne Blumenbeete, die gejätet werden mußten, und ohne Design. Für Markby eine jämmerliche Verschwendung von Potential. Seufzend wandte er sich wieder der klassizistischen Haustür zu.
    Auf sein Klingeln meldete sich laut bellend ein Hund. Es klang nach einem großen Wachhund. Markby hatte für Hunde nichts übrig, besonders nicht für große. Mit kleinen wie Steves Patch kam er zurecht, doch jetzt hatte er die erschrekkende Vision, gleich einem großen, muskulösen Dobermann oder einem anderen Tier mit bösartig gefletschten Fangzähnen gegenüberzustehen. Glücklicherweise mußte jemand das Tier eingesperrt haben, denn das Bellen klang zu seiner größten Erleichterung jetzt leiser. Die Tür wurde von einer adretten Blondine Anfang Vierzig in einem pinkfarbenen Seidenhemd und marineblauen Slacks geöffnet. Sie lächelte unsicher, als sie ihn ins Haus bat.

    »Dudley erwartet Sie. Ich hoffe, Sie bringen keine schlechten Nachrichten. Er ist jetzt schon aufgeregt genug. Ich meine, er ist nervös, seit der Tote in den Fundamenten gefunden wurde. Wir – wir mußten unseren Urlaub absagen, wollten eine Kreuzfahrt durch die Karibik machen und bedauern sehr, daß wir verzichten müssen. Wir hatten uns so darauf gefreut. Aber Dudley hat gemeint, wir sollten in der Nähe bleiben, bis alles geklärt ist, diese ganze unangenehme Geschichte, meine ich. Dudley ist ein so ordentlicher Mensch. Lose Enden mag er gar nicht.«

    »Mrs. Newman?« fragte Markby höflich.
    »Ja – entschuldigen Sie. Ich hätte mich vorstellen sollen.«
    »Ich glaube, wir haben uns gestern abend nur um ein Haar
    verpaßt. War mit ein paar Freunden im Fox and Hounds und habe Ihren Mann gesehen. Er war auf dem Weg zur Bar, um Ihre Drinks zu holen.«
    Sie sah ihn verständnislos an, zuckte dann mit den Schultern, als habe man sie gestoßen, und sagte:
    »Ach ja, wir gehen nicht oft in Pubs. Dudley dachte, es könnte eine nette Abwechslung sein. Er ist im Wohnzimmer. Kommen Sie bitte.«
    Sie machte kehrt und eilte mit klappernden Absätzen durch die Halle. Als er ihr folgte, stellte er fest, daß der Hund hinter einer Tür am anderen Ende eingeschlossen sein mußte. Markby hörte das Tier scharren und schwer atmen, als es schnüffelnd die Nase in einen Türspalt steckte, weil es den Fremden roch. Er hoffte, daß man es erst wieder herausließ, wenn er über alle Berge war.
    Sie führte ihn in ein großes Zimmer mit Ausblick auf den Garten hinter

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