Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
hat Hersey zwar nicht gemocht, aber …« Newman unterbrach sich, über sich selbst entsetzt.
    »Hören Sie, Chief Inspector, damit wollte ich nicht andeuten, daß – es ist mir einfach rausgerutscht. Ich wollte Steve nicht verdächtigen.«
    »Nein, natürlich nicht. Uns ist klar, daß Hersey unbeliebt war. Obwohl er auch Freunde hatte. Ich habe selbst gehört, wie einer der einheimischen Farmer ihn verteidigte.«
    »Doch nicht zufällig der rothaarige Bursche?« Newman hob die Brauen.
    »Ich weiß, daß er öfter auf der Baustelle war und mit Hersey geschwatzt hat.« Newman stellte das leere Glas ab und beugte sich vor.
    »Sagen Sie, Chief Inspector, was halten Sie eigentlich von den ortsansässigen Farmern? Haben Sie viel mit ihnen zu tun? Ich finde sie, nun, wenig entgegenkommend.«
    »Tatsächlich? In welcher Beziehung?« Newmans Verhalten war jetzt das eines Mannes, der über Dinge sprechen wollte, von denen er etwas verstand. Sein Selbstvertrauen nahm zu, und seine Sorgen verpufften, als er sich, fast mit Erleichterung, in seine Geschichte stürzte.
    »Die Baugesellschaft, die für dieses Bauvorhaben verantwortlich zeichnet, wollte schon seit längerer Zeit in der Gegend von Bamford bauen. Es ging darum, ein passendes Stück Land und, natürlich, die Baugenehmigung zu bekommen. Durch reines Glück kam die fast verfallene Lonely Farm auf den Markt. Die Gesellschaft hat sich sie geschnappt. Die Schwierigkeit war, daß sie gern ein bißchen mehr Land gewollt hätte, hätte sie es nur bekommen. Sie wandte sich an die Besitzer der beiden umliegenden Farmen.«
    »Witchett und Greyladies?«
    »Ja.« Newman nickte.
    »Ich begleitete den Repräsentanten der Baugesellschaft auf beide Farmen, um Landkäufe mit ihnen zu besprechen. Die Gesellschaft dachte, das sei eine gute Idee, da ich in der Gegend zu Hause bin. Ich kenne die hiesige Topographie, und mein Name ist hier bekannt. Sie wissen doch, wie das ist. Einheimische ziehen es manchmal vor, mit einer einheimischen Firma zu verhandeln. Doch wir bekamen von beiden Seiten unmißverständliche Absagen. Im Fall der Witchett Farm schien es lächerlich. Sie wird nicht einmal mehr bewirtschaftet. Aber die alte Dame dort ließ sich auf nichts ein. Wollte nicht einmal ein paar Äcker verkaufen.« Newman schüttelte den Kopf.
    »Richtig unheimlich war es da. Alles noch so, wie es war, als der letzte Farmarbeiter sein Werkzeug aus der Hand legte, vor inzwischen mehr als fünfzehn Jahren. Kam mir fast ein bißchen so vor wie in Große Erwartungen von Charles Dickens, Sie wissen doch – Miss Havisham. Alles in einem Augenblick für alle Zeit erstarrt.«
    »Ja, ich weiß.« Markby versuchte erfolglos, sein Erstaunen zu verbergen, Newman war ihm nicht wie ein literarisch gebildeter Mann vorgekommen.
    »Ich bin ein Filmfan«, sagte der Bauunternehmer.
    »Nur für den Fall, daß Sie sich wundern. Ich liebe die alten klassischen Filme. Haben Sie Große Erwartungen gesehen? Die Szene, in der das Kind Pip auf der Flucht über den Sträfling stolpert. Wunderbar!« Er sah ein wenig verlegen aus.
    »In einem Film ist so was ganz in Ordnung, oder? Da gefriert einem das Blut in den Adern. Im realen Leben ist es kein Spaß. Das alles ist mir wirklich nahegegangen, das dürfen Sie ruhig wissen. Aber darüber habe ich gar nicht gesprochen. Ich habe Ihnen von den Besuchen auf den beiden Farmen berichtet. Die andere, Greyladies – o Gott!« Newman schnaubte.
    »Der alte Bursche dort, Winthrop, wurde ausfallend. Man kann es nicht anders nennen. Er war verdammt grob.«
    »Und sein Sohn?«
    »Ah.« Newman blinzelte vielsagend.
    »Der Rotschopf, von dem wir eben noch gesprochen haben. Er sagte nicht viel, aber er hörte sich an, was wir zu sagen hatten, und das ist mehr, als sein Vater getan hat. Ich schätze, wenn es an ihm und nicht am Alten gelegen hätte, wären wir zu einem Ergebnis gekommen. Tatsächlich …« Newman senkte die Stimme, als säße er nicht in seinem Wohnzimmer und könnte von jemandem belauscht werden.
    »Ganz unter uns – und das darf auf keinen Fall ins Protokoll, Chief Inspector –, ich hatte einmal Gelegenheit, allein mit ihm zu sprechen, als er auf der Baustelle herumwanderte. Ich sagte ihm, wenn sich die Situation einmal ändern, sein Vater sich zurückziehen oder etwas anderes Unvorhergesehenes eintreten sollte … Nun, ich habe auf den Busch geklopft, bin aber nicht direkt geworden. Jedenfalls hab ich dem jungen Winthrop gesagt, er soll einfach zum Telefonhörer

Weitere Kostenlose Bücher