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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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fort von daheim, und er wohnt im Crossed Keys – kein sehr angenehmes Haus, um allein zu sein. Deshalb hab ich mir gedacht, wir könnten gegen acht dort vorbeischauen und ganz schnell etwas mit ihm trinken.«
    »In Ordnung«, sagte sie.
    Meredith hoffte, daß man ihrer Stimme nicht anmerkte, wie erleichtert sie war, weil es sich um eine so alltägliche Bitte handelte. Sie hatte befürchtet, er könnte sich zurückgewiesen fühlen, seit sie auf seinen Kuß nach ihrem Besuch im Fox and Hounds so kühl reagiert hatte. Oder daß er die vertrackte Auseinandersetzung über den künftigen Verlauf ihrer Beziehung von neuem vom Zaun brechen könnte. Doch entweder war er derzeit zu sehr damit beschäftigt, darüber nachzubrüten, oder er hatte sich ganz bewußt entschlossen, die Angelegenheit vorläufig auf die lange Bank zu schieben. Egal, was es war, er sprach jedenfalls erfreulich sachlich. Und das war ihr recht.

    »Wie heißt Ihr Kollege von Scotland Yard?« fragte sie.
    »Laxton?«
    »Richtig.«
    »Was macht er überhaupt hier?«
    »Oh, Sie wissen doch, wie das ist«, sagte Markby vage.
    »Sie schicken diese Leute manchmal aufs Land, um zu sehen, was wir machen.« Als sie Laxton in der Lounge-Bar des Crossed Keys trafen, trug er keinen Straßenanzug mehr, sondern Slacks und einen flotten italienischen Pullover. Die Lounge-Bar war nicht gerade Bamfords beliebtester Treffpunkt, und sie hatten sie mehr oder weniger für sich allein, abgesehen von ein paar Handelsvertretern, die in einer Ecke über Geschäfte redeten, und einem Mann mittleren Alters, der Zeitung las und sich gleichzeitig mit dem Barmann unterhielt.
    »Was trinken Sie?« fragte Laxton vergnügt. Markby dachte an seinen Kopf und bat um ein Glas Tomatensaft. Meredith, die von seinem Erlebnis nichts wußte, sah leicht verblüfft aus, bestellte aber, um nicht zurückzustehen, einen Ananassaft.
    »Oh, zwei Antialkoholiker, wie?« sagte Laxton.
    »Oder ist es wegen« – er begegnete Markbys Blick und sagte entgegen seiner ursprünglichen Absicht –
    »wegen einer Diät?«
    »Nein«, sagte Markby mit Grabesstimme.
    »Ist alles in Ordnung?« flüsterte Meredith, als Laxton zielstrebig zur Bar ging.
    »Alles bestens.« Markby versuchte sich lässig zu geben.
    »Hab nur keine Lust zu trinken.«
    »Sehr ruhig hier, nicht wahr?« stellte Laxton fest, als er mit einem Tablett zurückkam. Er warf einen mißbilligenden Blick in die Runde. Die Sessel in der Lounge hatten bessere Tage gesehen, und der Teppich war verblichen. Der einzige sehr schlechte Druck einer in einer tiefen Schneewehe steckenden Postkutsche wie aus einer Dickensschen Szene wirkte auch nicht besonders aufheiternd.
    »Es gibt andere Pubs in der Nähe, die meisten viel lebendiger«, meinte Markby.
    »Ich liebe das Land nicht besonders«, sagte Laxton.
    »Geht mir, offen gesagt, auf die Nerven. Diese Stadt ist mausetot. Was, um Himmels willen, macht man hier, um sich zu unterhalten?«
    »Wir kommen zurecht«, sagte Markby verärgert. Der Kopf fing ihm wieder an, weh zu tun.
    »Ich lebe in London«, sagte Meredith.
    »Eine Zeitlang habe ich hier gewohnt, in der Nähe von Bamford. Ich war gern hier, es war nur die Fahrerei, das tägliche Pendeln zwischen hier und London, das mir zuviel wurde. Sonst wäre ich geblieben.« Markby sah sie über seinen Tomatensaft hinweg an.
    »Wären Sie wirklich?«
    »Ja«, sagte sie herausfordernd und wurde rot. Laxton merkte nichts von den Untertönen und war nur an seinem Thema interessiert.
    »Haben Sie nie versucht, sich versetzen zu lassen?« fragte er Markby.
    »Ich meine, Ihre Karriere ist hier auf einem toten Gleis.«
    »Mir gefällt es hier.« Es fiel Markby schwer, seine Gereiztheit zu unterdrücken.
    »Außerdem bin ich so was wie ein Einheimischer. Meine Familie hat seit Generationen hier gelebt, und meine Schwester wohnt mit ihrer Familie in der Stadt.«
    »Ich bin ein waschechter Cockney«, sagte Laxton fröhlich.
    »Sie können Ihre Schafe gern behalten. Es gibt verdammt viele hier herum, nicht wahr? Da, wo wir heute waren, waren alle Felder voll von diesen Biestern.«
    »Morgen ist Markttag«, teilte Markby ihm mit.
    »Dann werden Sie massenhaft Schafe und andere Tiere zu sehen kriegen. In der Stadt wird es den ganzen Tag lebhaft zugehen, Viehtransporter werden die Straßen verstopfen, und wenn der Wind in die richtige Richtung weht, werden Sie auch riechen, daß eine Menge los ist.« Laxton machte ein entsprechend entsetztes Gesicht.
    »Morgen ist

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