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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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letztes Mal um den geheimnisvollen Wagen herum und stellte tief zufrieden fest, daß ein großer Vogel das glänzende Dach verziert hatte. Das Kennzeichen war doch nicht französisch, wie er geglaubt hatte, sondern spanisch. Dadurch wurde das Rätsel noch größer. Bestimmt war seit einer langen, langen Zeit kein Wagen mit spanischem Kennzeichen in der Gegend gesehen worden, und auch in Zukunft würde wohl kaum einer auftauchen. Automatisch, mit dem Instinkt des ausgebildeten Polizeibeamten, zückte Markby sein Notizbuch und fing an, die Nummer des Kennzeichens zu notieren.
    Er fing nur an, aber er kam nicht weit. Zu spät bemerkte er, daß sich hinter ihm etwas bewegte, spürte zu spät die Anwesenheit eines anderen. Notizbuch und Kugelschreiber in der Hand, den Mund halb geöffnet, um zu erklären, was er tat, begann er sich umzudrehen. Dann explodierten Sterne vor seinen Augen, er spürte einen heftigen Schmerz an der Schläfe, und Dunkelheit hüllte ihn ein. KAPITEL 17 Die Hintertür des
    Cottages stand offen, und Dudley Newman, der die Hand halb erhoben hatte, um anzuklopfen, hörte Frauenstimmen. Nachdem er einen Augenblick gezögert hatte, klopfte er laut und ging gleich hinein.

Sie saßen sich an dem Küchentisch mit Resopalplatte gegenüber – Betty Chivers und Elsie Winthrop. Ihre Teetassen waren leer. Betty hatte geweint, ihre Augen waren rot und geschwollen, und ihre Nase glühte, so oft hatte sie mit dem Taschentuch daran herumgerieben. Wie ist es nur möglich, daß ein hübsches, lebhaftes Mädchen so enden kann, dachte er.
    Mrs. Winthrop blickte auf, und als sie sah, wer es war, fragte sie aggressiv:
    »Oh, du bist’s, was willst du hier?«
    »Mrs. Chivers besuchen«, antwortete er steif.
    »Jerry war bei mir angestellt. Habe es eben – eben erfahren. Die Polizei war bei mir.« Mrs. Chivers flüsterte:
    »Es ist schon gut, Elsie.« Mrs. Winthrop erhob sich majestätisch.
    »Dann geh ich für eine Weile nach Hause und sag Jess, sie soll den Tee für die Männer vorbereiten. Später komm ich wieder, Betty.« Als sie fort war, ließ Newman sich auf dem frei gewordenen Stuhl nieder und sagte freundlich:
    »Es tut mir so leid, Betty.« Sie antwortete nicht, und er fuhr ein wenig verlegen fort:
    »Wenn es etwas gibt …«
    »Nein.« Sie streckte die Hand aus und berührte leicht seinen Ärmel, riß die Hand aber gleich darauf wieder zurück, als habe sie sich eine unerhörte Freiheit erlaubt.
    »Alles in Ordnung, Dudley. Elsie kümmert sich ein bißchen um mich – und ich schaff es schon.«
    »Trotzdem, wenn du was brauchst, kannst du auf der Baustelle eine Nachricht für mich hinterlassen. Ist nicht nötig, daß du mich zu Hause anrufst.« Sie nickte. Gleich darauf blickte sie auf und sagte mit einem schwachen, rührenden Unterton von Bewunderung in der Stimme:
    »Du hast es weit gebracht, Dudley.«
    »Ja, ziemlich weit«, sagte er ausdruckslos.
    »Ich weiß es zu schätzen, daß du für Jerry dein Bestes getan, ihm all die Jahre einen Job gegeben hast. Ich weiß sehr gut, wie er sich gegenüber anderen benommen hat. Die Menschen haben ihn nicht verstanden, und er ist mit ihnen nicht zurechtgekommen.«
    »Etwas anderes hätte ich doch nicht tun können, oder?« brach es ärgerlich aus ihm heraus, dann seufzte er, hob die Hände, als wollte er jede eventuelle Zurechtweisung wegschieben.
    »Ich meine es nicht so, wie es geklungen hat, Betty. Ich war froh, daß ich helfen konnte.« Er sah sich in der Küche um und stieß, ohne sich zurückhalten zu können, hervor:
    »Guter Gott, Betty, ich hätte nie gedacht, daß du so enden würdest.«
    »So schlecht geht es mir gar nicht«, antwortete sie mit einer Spur von Trotz.
    »Ich – ich fühle mich verantwortlich …«
    »Das bist du natürlich nicht, Dudley. Rede keinen Unsinn. Worauf du anspielst – nun, wir waren damals noch Kinder. Ich sechzehn und du …«
    »Neunzehn«, sagte er schwer.
    »Betty, ich möchte die Kosten für Jerrys Beerdigung übernehmen. Er war mein Angestellter und soll einen anständigen Abschied bekommen. Widersprich jetzt nicht. Wir reden später darüber, wenn dir danach ist.« Er stand auf und ging zur Tür. Als er zurückblickte, saß sie noch immer da, wie er sie verlassen hatte, in dieser schäbigen Küche. Er holte seine Brieftasche heraus und schob zwei Zwanzigpfundnoten hinter eine Keramikhenne auf der Anrichte.
    »Als erste Überbrückung. Ich komme später noch einmal, Betty, wegen der Beerdigung.« Zu seinem Wagen

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