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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Liebe.

    »Ich wollte in keiner Weise andeuten, dass irgendetwas, was mit der Wohnsituation in diesem Haus zu tun hat, Macks Verschwinden ausgelöst hat. Aber Sie werden verstehen, dass es für mich naheliegend ist, meine Nachforschungen dort zu beginnen, wo er zuletzt gesehen wurde. Der Bruder, den ich gekannt habe, würde niemals aus freien Stücken meinen Eltern und mir so viel Kummer und so viele Sorgen bereiten, wie wir sie in den letzten zehn Jahren durchmachen mussten.« Ich spürte, wie die Tränen, die immer so dicht unter der Oberfläche lauerten, mir in die Augen stiegen, als ich mich korrigierte. »Ich meine, die Sorgen, die sich meine Mutter und ich ständig machen. Ich vermute, Sie haben davon gehört, dass mein Vater zu den Opfern des 11. September gehört.«
    »Ihr Bruder war für mich keiner, der einfach so verschwinden würde, ohne dass es einen wirklich zwingenden Grund gegeben hätte«, stimmte Gus zu.
    Es klang aufrichtig, doch mir war sein Seitenblick auf seine Frau nicht entgangen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie sich nervös auf die Lippen biss.
    »Haben Sie je an die Möglichkeit gedacht, dass Ihr Bruder eine Gehirnblutung oder irgendeine andere physische Einwirkung erlitten haben könnte, die bei ihm einen Gedächtnisverlust, vielleicht auch nur einen partiellen, ausgelöst hat?«, fragte Howard Altman.
    »Ich möchte zunächst nichts ausschließen«, antwortete ich. Ich langte in meine Handtasche und holte ein Notizbuch und einen Kuli hervor. »Mr. und Mrs. Kramer, ich weiß, es ist schon zehn Jahre her, aber dürfte ich Sie bitten, mir noch einmal aus Ihrer Erinnerung alles in Bezug auf Mack zu erzählen, was vielleicht von Bedeutung sein könnte? Ich meine, manchmal fällt einem ja erst später etwas
auf, was einem damals bedeutungslos erschien. Vielleicht hatte Mack tatsächlich einen plötzlichen Anfall von Gedächtnisverlust, wie Mr. Altman gerade gemeint hat. Schien er in irgendeiner Weise verwirrt oder bekümmert, oder fühlte er sich vielleicht körperlich unwohl?«
    Während ich diese Fragen stellte, musste ich daran denken, dass mein Vater einen Privatdetektiv namens Lucas Reeves engagiert hatte, als die Polizei ihre Nachforschungen eingestellt hatte. In den letzten Tagen war ich seine Aufzeichnungen Wort für Wort durchgegangen. Alles, was die Kramers ihm gesagt hatten, stand in meinen Notizen.
    Ich hörte aufmerksam zu, als Mrs. Kramer, zunächst zögernd, dann mit zunehmender innerer Anteilnahme erzählte, Mack sei ein höflicher junger Mann gewesen, der ihr immer die Tür aufgehalten, der seine Wäsche in den Wäschekorb gelegt, der immer seine Sachen aufgeräumt habe. »Ich hatte nie den Eindruck, dass er ein Problem haben könnte«, sagte sie. Sie habe ihn das letzte Mal gesehen, als sie die gemeinsame Wohnung der drei Studenten geputzt habe. »Die beiden anderen waren nicht da. Er hat in seinem Zimmer am Computer gearbeitet und mir gesagt, der Staubsauger würde ihn nicht stören. So war er immer. Zuvorkommend. Nett. Höflich.«
    »Um wie viel Uhr war das?«, fragte ich sie.
    Sie schürzte die Lippen. »So gegen zehn Uhr morgens, würde ich sagen.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Gus Kramer rasch.
    »Und danach haben Sie ihn nicht mehr gesehen?«
    »Ich habe gesehen, wie er das Haus verlassen hat, gegen drei Uhr. Ich kam eben vom Zahnarzt. Ich wollte gerade den Schlüssel ins Schloss unserer Wohnungstür stecken. Gus hat mich gehört und mir geöffnet. Da sahen wir beide, wie
Mack die Treppe hinunterkam. Er hat uns noch zugewinkt, als er durch den Eingangsflur gegangen ist.«
    Ich bemerkte, dass sie kurz zu ihrem Mann blickte, wie um sich Bestätigung einzuholen.
    »Was hatte Mack an, Mrs. Kramer?«
    »Dasselbe wie in der Früh. Ein T-Shirt, Jeans, Turnschuhe und …«
    »Lil, du bringst das wieder durcheinander. Mack hat ein Jackett, eine Hose mit Bügelfalte und ein Polohemd mit offenem Kragen getragen, als er das Haus verließ«, unterbrach sie Kramer energisch.
    »Ach ja, richtig«, sagte sie hastig. »Es ist nur, weil ich ihn immer in T-Shirt und Jeans vor mir sehe, und weil er das anhatte, als wir unser kurzes Gespräch am Morgen hatten.« Ihr Gesicht verzog sich zu einer jämmerlichen Miene. »Gus und ich haben doch überhaupt nichts zu tun mit seinem Verschwinden«, rief sie klagend. »Warum quälen Sie uns denn so?«
    Ich starrte sie an und musste an das denken, was Lucas Reeves, der Privatdetektiv, in seinem Dossier geschrieben hatte: dass die Kramers

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