Warte, bis du schlaefst
Belohnung von fünfundzwanzigtausend Dollar aussetzen für jeden Hinweis, der dazu führt, dass sie gefunden wird«, sagte er. »Ich werde Plakate mit ihrem Bild und einer Beschreibung der Kleidung, die sie trug, anfertigen lassen. Sie haben die Wohnungsgenossin meiner Tochter, Kate, kennengelernt. Sie und Leeseys Freunde werden sie überall in den Straßen zwischen der Bar und diesem Haus aufhängen. Irgendjemand muss doch etwas gesehen haben.«
Wenn ich ihr Vater wäre, würde ich genau dasselbe tun, dachte Roy Barrott und erhob sich ebenfalls. »Dr. Andrews, das ist eine sehr gute Idee. Geben Sie uns das Foto aus Ihrer Brieftasche und nennen Sie uns ihre Größe, Haarfarbe und ihr Gewicht. Wir werden uns um die Plakate kümmern. Es wäre gut, wenn diese Plakate überall hängen würden, sobald die Leute heute Abend in die Bars strömen. Ich kann Ihnen versprechen, dass unsere Leute im Woodshed und in allen anderen Lokalen sein werden, um sich bei den Gästen umzuhören. Mit ein bisschen Glück werden wir einen finden, der mitbekommen hat, dass sich jemand besonders für sie interessiert hat. Aber jetzt würde ich vorschlagen, dass Sie in die Wohnung Ihres Sohnes fahren und sich ein bisschen ausruhen, Sir. Ich werde einem meiner Kollegen sagen, dass er Sie hinfährt.«
Ich bin ihnen nur im Weg, dachte David Andrews. Aber er hat recht, ich muss wirklich ein bisschen schlafen. Er nickte stumm.
Die Tür zum Schlafzimmer stand offen. Auch Kate Carlisle hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Jetzt sah sie, nachdem sie kurz eingenickt war, wie die beiden die Wohnung verließen. Barrott hatte Andrews am Arm genommen
und stützte ihn. »Dr. Andrews, ist alles in Ordnung?«, fragte sie ängstlich.
»Dr. Andrews fährt jetzt in die Wohnung seines Sohnes«, erklärte Barrott. »Ich komme gleich wieder. Kate, haben Sie zufällig ein neueres Foto von Leesey? Dasjenige, das Dr. Andrews in seiner Brieftasche hatte, ist über ein Jahr alt.«
»Ja, ich habe ein gutes Foto. Das habe ich erst letzte Woche gemacht. Angelina Jolie und Brad Pitt gingen mit ihren Kindern in SoHo spazieren, und überall sprangen die Paparazzi herum. Ich habe zu Leesey gesagt, sie soll so tun, als ob sie ein Filmstar wäre, und dann habe ich ein paar Fotos von ihr mit meinem Handy gemacht. Eines davon ist ein super Schnappschuss. Sie hat gesagt, sie wollte es für Sie einrahmen lassen, Dr. Andrews.« Ihre Stimme brach. Sie eilte in ihr Zimmer, öffnete eine Schublade in ihrem Nachttisch, entnahm ihr das Foto und kam wieder zurück.
Auf dem Bild hatte Leesey eine Modelpose eingenommen, das lächelnde Gesicht der Kamera zugewandt, die Haare vom Wind aufgewirbelt, der schlanke Körper leicht verbogen, die Hände tief in die Taschen ihrer Jeansjacke vergraben.
Barrotts Blick wanderte von dem hübschen Mädchen im Zentrum des Bildes zu den zufälligen Passanten im Hintergrund. Keines der Gesichter war deutlich erkennbar. Wäre es denkbar, dass jemand auf Leesey aufmerksam wurde? Ein Triebtäter auf der Suche nach einem Opfer?
Ich werde das vergrößern lassen, dachte er, als er das Foto einsteckte. »Das ist eine sehr gute Aufnahme von Leesey«, sagte er. »Ich hätte gerne noch einen Abzug von dem anderen Foto, das Sie von ihr gemacht haben. Soweit ich weiß, trug sie eine Jeansjacke an dem Abend, an dem sie in die
Bar gegangen ist. Auf diesem Foto trägt sie auch eine Jeansjacke.«
»Es ist dieselbe Jacke«, sagte Kate.
»Sie hat sie vor zwei Jahren gekauft, kurz bevor ihre Mutter starb«, sagte David Andrews. »Es gibt noch einen Rock, den sie dazu trug. Ihre Mutter musste lachen, als sie ihn sah, und machte sie darauf aufmerksam, dass an ihrem Rock Schnüre lose herunterhingen. Leesey klärte sie darüber auf, dass das zum Stil gehöre. Ihre Mutter meinte daraufhin, wenn das jetzt die Mode sein sollte, dann könnte man ja auch irgendwann den alten Reifrock wieder ausgraben.«
Warum erzähle ich das, fragte sich David Andrews. Ich halte diesen Beamten nur von der Arbeit ab. Ich muss nach Hause und darf den Leuten nicht weiter im Weg stehen. »Kate, das ist wirklich ein gutes Bild von Leesey. Jeder, der sie gesehen hat, müsste sie danach identifizieren können. Ich danke Ihnen sehr.«
Ohne auf ihre Antwort zu warten, ging er zur Tür, dankbar für die stützende Hand an seinem Arm. Schweigend stiegen sie die Treppen hinunter. Er bekam vage mit, dass eine Kamera aufblitzte und jemand ihm Fragen zurief, als er den Bürgersteig überquerte und man
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