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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ihn zu einem Streifenwagen führte. Bevor er einstieg, fragte er Barrott, was er sonst noch unternehmen wolle, um Leesey zu finden. Barrott schloss die Wagentür und lehnte sich zum Fenster hinunter.
    »Dr. Andrews, wir haben bereits alle Leute in diesem Gebäude befragt. Die Aufzeichnung der hiesigen Überwachungskamera hat ergeben, dass Leesey nicht mehr durch die Eingangstür gekommen ist, aber diese Häuser hier sehen alle gleich aus. Vielleicht ist sie zum falschen Haus gelaufen.
Wir werden von Tür zu Tür gehen und uns durch das gesamte Viertel arbeiten. Das Foto wird uns dabei gute Dienste leisten.«
    »Warum in aller Welt sollte sie zum falschen Haus gelaufen sein? Sie hatte nicht zu viel getrunken, das haben Sie mir selbst erzählt. Der Barkeeper und alle anderen Leute im Woodshed haben gesagt, sie sei vollkommen normal gewesen, als sie die Bar verlassen hat«, sagte David Andrews entschieden.
    Detective Barrott wollte bereits entgegnen, dass Barkeeper in neunundneunzig Prozent der Fälle behaupten, ein Gast, dem etwas zugestoßen ist, sei beim Verlassen des Lokals vollkommen nüchtern gewesen, doch er besann sich im letzten Augenblick und antwortete nur: »Dr. Andrews, wir werden jeden Stein umdrehen. Das verspreche ich Ihnen.«
    Der einzige anwesende Reporter hielt Barrott ein Mikrofon unter die Nase, als dieser sich vom Streifenwagen abwandte. »Hören Sie«, sagte Barrott gereizt, »um fünf Uhr wird Captain Ahearn eine Pressekonferenz abhalten. Er wird dort eine Erklärung abgeben und Ihre Fragen beantworten. Ich bin dazu nicht befugt.«
    Er ging ins Haus zurück und wartete im Eingangsflur, bis der Reporter und sein Fotograf in ihren Wagen stiegen und wegfuhren. Dann trat er wieder auf die Straße hinaus und ging zum Nachbarhaus. Wie bei den meisten anderen Häusern in dieser Gegend war der Vorraum mit den Klingelknöpfen frei zugänglich.
    Barrott ging mit dem Blick von oben nach unten die Reihe der Namensschilder durch. Seine Augen weiteten sich, als er auf einen Namen stieß: Carolyn MacKenzie. War das ein Zufall? Möglich.

    Roy Barrott stand wie gebannt vor den Klingelschildern und fuhr mit dem Zeigefinger über den Namenszug Carolyn MacKenzies.
    Sein untrüglicher Instinkt, der ihn zu einem so vortrefflichen Kriminalbeamten machte, sagte ihm, dass es eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen den beiden Fällen geben müsse.

12
    Nach meinem Besuch bei den Kramers fuhr ich wieder zurück in die Wohnung in Sutton Place. In den eineinhalb Tagen seit ihrem Beschluss, diese Kreuzfahrt mitzumachen, schien Mom ein unglaublicher Tatendrang erfasst zu haben. Es war, als ob sie etwas von der verlorenen Zeit wiedergutmachen wollte, nachdem sie so lange ihr Leben in der Schwebe gehalten hatte. Sie berichtete mir, dass sie alle Schränke durchgegangen sei und Kleider zum Weggeben aussortiert habe und dass sie sich heute mit Elliott und ein paar anderen Freunden zum Abendessen treffe.
    Ich wunderte mich darüber, dass sie sich so kurz, bevor sie zu einer Reise aufbrach, noch um das Aussortieren von Kleidern kümmerte, doch schon bald wurde mir der Grund klar. Als wir zu einem schnellen Mittagessen, einem Sandwich und einer Tasse Tee, im Frühstückszimmer zusammensaßen, erzählte sie mir, dass sie einen Makler mit dem Verkauf der Wohnung beauftragt habe und dass sie sich nach etwas Kleinerem umsehen wolle, sobald sie wieder zurück sei. »Du wirst sowieso nie wieder hier einziehen, das weiß ich«, sagte sie. »Ich werde veranlassen, dass Anrufe weitergeleitet werden, falls Mack beschließt, am nächsten Muttertag anzurufen. Andererseits, wenn ich seinen Anruf verpasse, dann sei’s drum. Ich glaube nicht, dass ich das nächste Mal wieder die ganze Nacht wach liege und auf seinen Anruf warte.«

    Ich blickte sie erstaunt an. Als sie gesagt hatte, sie habe die Schränke ausgeräumt, dachte ich, sie habe ihre eigenen Schränke gemeint. Doch jetzt war ich mir sicher, dass es sich um die Schränke in Macks Zimmer handelte.
    »Was wirst du mit Macks Sachen machen?«, fragte ich und bemühte mich dabei um einen möglichst beiläufigen Tonfall.
    »Ich werde Dev bitten, jemanden zu schicken, der die Sachen abholt und sie irgendwohin bringt, wo sie für einen guten Zweck verwendet werden.« Mom blickte mich Zustimmung heischend an, und als sie nichts dergleichen in meinem Gesicht lesen konnte, sagte sie rasch: »Carolyn, du warst doch immer diejenige, die mir gesagt hat, ich solle umziehen. Es ist doch so:

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