Warte, bis du schlaefst
sicher, dass Nick DeMarco unser Mann ist, aber die fehlenden Tonbänder aus der Wohnung der Schauspiellehrerin und der Hinweis auf Muttertag rücken Mack MacKenzie wieder in den Vordergrund«, sagte Ahearn. Die Frustration war ihm deutlich anzuhören. »Wie hat er es fertiggebracht, sich zehn Jahre lang zu verstecken? Wovon lebt er? Wie kann er ihr Handy zwischen Brooklyn und Manhattan hin und her fahren, ohne von jemandem erkannt zu werden? Jeder Polizist in New York hat ein Bild von ihm bekommen, auf sein jetziges Alter hin bearbeitet. Und wo hat er Leesey gefangen gehalten von dem Zeitpunkt ihres Verschwindens bis zum Samstag, an dem sie angerufen hat? Und wo hält er sie jetzt fest, falls sie immer noch am Leben ist?«
»Und was könnte er ihr in diesem Augenblick alles antun?« , brummte Roy Barrott finster.
Keiner seiner beiden Kollegen hatte bemerkt, dass er den Technikraum betreten hatte. Sie sahen beide überrascht auf.
»Ich dachte, du wärst zu Hause und gönnst dir ein paar Stunden Schlaf«, sagte Ahearn.
Barrott schüttelte den Kopf. »War ich auch. Ich habe genug geschlafen. Hört mal, ich habe gerade im Labor vorbeigeschaut. Sie haben jetzt die beiden Fotos fertig bearbeitet,
die Leeseys Wohnungsgenossin Kate von ihr gemacht hat, darunter das eine, das wir für das Suchplakat verwendet haben. Diese beiden Aufnahmen hat sie nur weniger als eine Minute später gemacht, nachdem sie Fotos von Angelina Jolie und Brad Pitt mit ihren Kindern geschossen hat. Wir können jetzt alle Gesichter der Leute im Hintergrund erkennen.«
»Und was habt ihr dabei gefunden?«, fragte Captain Ahearn.
»Schau dir mal dieses Bild hier an. Siehst du diesen Typen auf der linken Seite?«
»Das ist DeMarco!«, rief Ahearn, dann wiederholte er, als ob er seinen Augen nicht traute: »DeMarco !«
»Ganz genau«, bestätigte Barrott. »DeMarco hat uns nicht erzählt, dass er eine Woche vor Leeseys Verschwinden in Greenwich Village war und auf der anderen Straßenseite stand, als Kate die Bilder von ihr schoss. Erzählt hat er uns allerdings, dass er einen Mercedes Cabrio fährt, wenn er nicht seinen Geländewagen benutzt. Von seiner Mercedes-Limousine und seinem Fahrer hat er nichts gesagt.«
Ahearn stand auf. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir den Kerl noch mal zum Verhör zu uns bitten und ihn ein bisschen härter anpacken«, sagte er. »Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, Leesey mithilfe seines Fahrers mitten in der Nacht aus seinem Loft zu schaffen und sie irgendwo zu verstecken. Unsere Leute kommen schon die ganze Zeit mit neuen Fakten über ihn zu mir. DeMarco hat eine Menge Immobilien gekauft, fast alles auf Pump. Finanziell bewegt er sich auf ziemlich dünnem Eis. Wenn er die Alkoholausschanklizenz für seinen schicken neuen Woodshed -Club verliert, dann könnte er womöglich wieder in Queens enden
und Pizza verkaufen.« Ahearn blickte zu Bob Gaylor. »Schaff ihn her.«
»Wetten, dass er diesmal seinen Anwalt mitbringt?«, sagte Barrott sarkastisch. »Ich hab mich schon gewundert, dass er sich vor einer Woche getraut hat, allein zu kommen.«
34
Mom sollte am Mittwoch von Griechenland zurückfliegen, und meine Angst wurde immer größer. Elliott war auf meinen verzweifelten Anruf hin am Montagabend vorbeigekommen, um mich zu beruhigen. Es ging etwas ungemein Tröstendes aus von der Art, wie er alles aufnahm, was ich ihm berichtete, darunter auch die Tatsache, dass Aaron Klein, sein designierter Nachfolger bei Wallace and Madison, jetzt überzeugt war, Mack sei für den Tod seiner Mutter verantwortlich.
»Das ist absoluter Quatsch«, ereiferte sich Elliott. »Aaron hat mir damals versichert, es sei nichts aus der Wohnung entwendet worden. Ich erinnere mich genau an seine Worte – ›Warum sollte jemand meine Mutter ermorden und ihre Schlüssel an sich nehmen, um dann ihre Wohnung nicht auszurauben?‹ Ich hab ihm damals gesagt, der Mörder sei wahrscheinlich ein Drogenabhängiger, der in Panik geraten sei, als er bemerkte, dass sie tot war. Aaron ist schon seit Langem darauf fixiert, einen Schuldigen am Tod seiner Mutter zu finden, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ernsthaft Mack da hineinziehen will.«
Elliotts hitzige Reaktion hatte nichts Reserviertes und Zurückhaltendes mehr. Selbst bei Dad wäre sie nicht vehementer ausgefallen. Ich glaube, das war der Augenblick, an dem ich meine letzten Vorbehalte angesichts der wachsenden Nähe zwischen Mom und Elliott fallen ließ. Es war
auch
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