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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sich etwas dabei denken, wenn du den Leuten erzählst, dass es ihm wieder nicht gut geht.«
    »Und was ist mit der Schule?«
    »Bei den Summen, die wir denen zahlen, wird es möglich sein, sich nach dem Lehrplan zu erkundigen und einen Privatlehrer zu engagieren. Das Schuljahr dauert sowieso nur noch ein paar Wochen.«

    Er sah das Zögern, das sich im Gesicht seiner Frau spiegelte. »Barbara, du hast dich damals mit zwei anderen Kinderchirurgen zu einer Praxisgemeinschaft zusammengetan, damit du ein gewisses Maß an Kontrolle über dein Gefühlsleben wiedergewinnst. Ich würde sagen, dies ist ein Zeitpunkt, an dem du diese Kontrolle aufrechterhalten solltest.«
    Er stand auf, ging zu ihr, beugte sich hinunter und küsste sie auf den Kopf. »Ich könnte Mack umbringen für das, was er dir angetan hat«, sagte er leise.
    »Ich bin drüber hinweg, Bruce. Wirklich, glaub mir.«
    Nein, das bist du nicht, dachte er. Aber ich habe gelernt, damit zu leben, und ich werde es mit allen Mitteln zu verhindern wissen, dass Mack dir jemals wieder wehtut.

37
    Am Mittwochabend, kurz nachdem Mom und Elliott gegangen waren, rief Detective Barrott an. Ich hatte gedacht, es könnte eigentlich nicht mehr schlimmer kommen, doch da hatte ich mich geirrt. Barrott fragte mich, ob ich wisse, dass der Anruf, den ich gerade erhalten hätte – bei dem ich gedacht hatte, jemand habe sich verwählt –, mit Leesey Andrews’ Handy getätigt wurde. »Aber, das kann doch gar nicht sein.« Ich hielt inne, um die Nachricht zu verarbeiten. »Das ist absolut unmöglich.«
    Barrott versicherte mir knapp, dass es sich so verhielt, und fragte mich, ob es meiner Meinung nach sein könne, dass es mein Bruder gewesen war, der mich hatte erreichen wollen.
    »Als ich mich meldete, wurde sofort aufgelegt. Ich dachte, jemand habe eine falsche Nummer gewählt. Können Sie nicht feststellen, dass ich mit niemandem gesprochen habe?«
    »Das wissen wir. Wir wissen auch, dass der Festanschluss in dieser Wohnung nicht in den öffentlichen Verzeichnissen aufgeführt ist, Ms. MacKenzie. Ich rate Ihnen, machen Sie keinen Fehler. Falls Ihr Bruder derjenige ist, der Leeseys Handy hat, und falls er noch einmal versucht, Kontakt zu Ihnen aufzunehmen, und Sie helfen uns nicht, ihn aufzuspüren, könnten Sie sich der Mittäterschaft an einem sehr schweren Verbrechen schuldig machen.«

    Statt ihm zu antworten, legte ich einfach den Hörer auf.
    Irgendwann zwischen vier und sieben Uhr am Donnerstagmorgen fasste ich den Beschluss, so bald wie möglich ein Treffen mit Lucas Reeves zu vereinbaren. Ich benötigte die Hilfe eines Menschen, dem ich zutraute, gründlich und unvoreingenommen zu sein. In den Unterlagen zu Macks Verschwinden hatte ich bereits gelesen, dass er praktisch mit jeder infrage kommenden Person gesprochen hatte, die meinen Bruder näher gekannt hatte. Seine Ansicht, die er in seiner Schlussbetrachtung Dad mitgeteilt hatte, war klar und deutlich. »Die Untersuchungen haben keinerlei Anhaltspunkt dafür ergeben, dass Ihr Sohn von einem so gravierenden Problem bedrängt wurde, das ihn zu einem freiwilligen Untertauchen hätte bewegen können. Ich würde daher die Möglichkeit einer psychischen Erkrankung nicht ausschließen, die er bisher erfolgreich geheim halten konnte.«
    Elliott und ich waren um zwölf Uhr mittags im Büro von Thurston Carver verabredet, dem Strafverteidiger, den Elliott ausgesucht hatte, um uns zu vertreten. Um neun Uhr morgens rief ich Reeves an. Er war noch nicht im Büro, doch seine Sekretärin versicherte mir, er werde mich zurückrufen, sobald er eingetroffen sei. Ganz offensichtlich hatte sie meinen Nachnamen wiedererkannt. Eine halbe Stunde später rief er an. So kurz wie möglich klärte ich ihn über den Stand der Dinge auf. »Könnte ich vielleicht heute Vormittag zu Ihnen kommen?«, fragte ich und bemerkte, dass es sich fast wie eine verzweifelte Bitte anhörte.
    Er antwortete mit tiefer und sonorer Stimme: »Ich werde meinen Terminplan ändern. Wo ist Ihr Treffen mit dem Anwalt?«

    »An der Park Avenue, Ecke Forty-fifth«, sagte ich. »Im MetLife Building.«
    »Meine Telefonnummer ist dieselbe geblieben, aber mein Büro ist vor zwei Jahren umgezogen. Wir sind jetzt an der Park Avenue, auf der Höhe der Thirty-ninth Street, nur ein paar Häuserblocks vom MetLife entfernt. Könnten Sie um halb elf hier sein?«
    Ich bejahte und beendete das Gespräch. Ich war schon geduscht und angezogen. Der launische Wettergott hatte einen

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