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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Tête-à-Tête mit ihr, nicht wahr?«

39
    Nach dem Gespräch bei Lucas Reeves traf ich mich mit Elliott zu unserem Termin im Büro von Thurston Carver im MetLife Building. Als ich Carver gegenüberstand, erinnerte ich mich sofort, ihn schon einmal im Gerichtsgebäude gesehen zu haben, während meiner Zeit bei Richter Huot. Er war ein schwergewichtiger Mann mit einer Haarmähne, die wohl vorzeitig weiß geworden war – ich schätzte ihn auf höchstens Mitte fünfzig.
    Ich fühlte mich durch mein Treffen mit Lucas Reeves etwas ermutigt und berichtete Carver von der Hypothese, die er entwickelt hatte. Mack war verschwunden. Dass er jedes Jahr an Muttertag anrief, war allgemein bekannt, und derjenige, der Leesey Andrews entführt hatte, versuchte nun mit diesen gezielten Anrufen, den Verdacht auf Mack zu lenken.
    Elliott, der müde und tief besorgt aussah, stürzte sich auf diese Möglichkeit. Er erzählte mir, meine Mutter habe sich am vergangenen Abend so aufgeregt, dass sie in seiner Wohnung zusammengebrochen war und so sehr weinte, dass sie kaum mehr zu beruhigen gewesen war. Er mache sich große Sorgen um sie. »Ich habe gestern Abend begriffen, dass Olivia immer geglaubt hat, irgendetwas in Macks Kopf müsse ausgehakt sein, sonst wäre er nicht einfach so von heute auf morgen verschwunden«, erklärte er Carver. »Und jetzt befürchtet sie, falls er wirklich hinter all diesen Fällen der vermissten Mädchen steckt, dass er vielleicht
völlig verrückt geworden ist und am Ende womöglich von der Polizei erschossen wird, wenn sie ihn finden.«
    »Und sie gibt mir die Schuld«, sagte ich.
    »Carolyn, sie muss einfach jemandem die Schuld geben. Das wird nicht andauern, das weißt du doch.«
    Du warst mir eine so große Stütze in dieser ganzen Zeit. Das hatte Mom zu mir gesagt, als Mack am frühen Morgen an Muttertag angerufen hatte. Ich war immer noch zuversichtlich, dass sie irgendwann verstehen würde, weshalb ich die andauernde Ungewissheit über Macks Schicksal hatte beenden wollen. In der Zwischenzeit konnte sie auf die Unterstützung von Elliott rechnen, und ich war ihm unendlich dankbar dafür. Ganz egal wie die Sache ausging, in diesem Moment, als ich in dem elegant ausgestatteten Büro von Thurston Carver saß, verflüchtigte sich jede Eifersucht, die ich bei dem Gedanken, dass Elliott im Leben meiner Mutter demnächst meinen Vater ersetzen werde, empfunden hatte.
     
    Später an diesem Tag rief ich Bruce Galbraith an. Nachdem ich, wie mir schien, eine Ewigkeit gewartet hatte, meldete er sich und willigte widerstrebend ein, mich am Freitagnachmittag in seinem Büro zu empfangen. »Eins kann ich Ihnen schon jetzt sagen, Carolyn«, sagte er, »ich habe Mack weder gesehen noch etwas von ihm gehört, seit er verschwunden ist. Ich kann mir also nicht so recht vorstellen, was Sie sich von diesem Gespräch erhoffen.«
    Das Ressentiment und die Verachtung, die in seiner Stimme mitschwangen, schockierten mich, doch ich unterdrückte die Frage, die mir auf der Zunge lag. Ich möchte wissen, warum Sie Mack so sehr hassen.

     
    Am Freitagnachmittag wurde ich in Galbraiths Privatbüro geführt. Es befand sich im dreiundsechzigsten Stock seines Hochhauses an der Avenue of the Americas und bot eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt. Die einzige vergleichbare Aussicht, die mir in den Sinn kam, war der Blick aus dem Rainbow Room im Rockefeller Center.
    Ich konnte mich nur undeutlich an Bruce erinnern. Dad und Mom hatten mich nach Macks Verschwinden anfangs von der Suche nach ihm ferngehalten und nicht mitgenommen, wenn sie in seine Wohnung fuhren. Ich erinnerte mich vage, dass Bruce rotblonde Haare hatte und eine randlose Brille trug.
    Seine Begrüßung fiel einigermaßen freundlich aus, und er setzte sich nicht in den Sessel, in dem er nach meiner Einschätzung normalerweise saß, sondern in einen von zwei Ledersesseln, die zu beiden Seiten seines Schreibtisches standen. Zu Beginn äußerte er sein Mitgefühl für die Art und Weise, in der die Boulevardpresse Mack mit dem Verschwinden von Leesey Andrews in Zusammenhang brachte. »Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich das für Ihre Mutter sein muss«, sagte er. Nach einer Pause fügte er hinzu: »Und natürlich für Sie.«
    »Bruce«, sagte ich, »sicherlich verstehen Sie, wie sehr ich mir wünsche, nicht nur Mack zu finden, sondern vor allem die Verdächtigungen gegen ihn im Zusammenhang mit den verschwundenen Frauen aus der Welt zu schaffen.«
    »Das verstehe ich

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