Warte, bis du schlaefst
hasse Krankenhäuser«, war seine Begrüßung, »aber vielleicht hat es auch sein Gutes, dass es so weit gekommen ist.
Im Krankenwagen musste ich an die vielen Dinge denken, die ich dir die ganze Zeit sagen wollte, wenn mich deine Mutter nicht daran gehindert hätte. Jetzt wirst du sie dir anhören müssen. Ich bin achtundsechzig Jahre alt. Ich arbeite seit meinem vierzehnten Lebensjahr. Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich überflüssig, und ich mag dieses Gefühl nicht.«
»Dad, ich habe ein Restaurant gekauft, dass du führen solltest«, protestierte Nick. »Du warst doch derjenige, der beschlossen hat, sich zur Ruhe zu setzen.«
»Klar, du hast ein Restaurant hier in Florida gekauft, aber du hättest wissen können, dass es nicht das Richtige für mich ist. Ich war dort völlig fehl am Platz. Es machte mich krank, mit ansehen zu müssen, wie dein ganzes Geld in den Sand gesetzt wird, bei diesen astronomischen Unkosten und dem teuren Essen. Ich kenne diese Lokale, die mit großem Getöse aufmachen und nach kürzester Zeit wieder eingehen. Ich kann dir nur raten, diesen Laden zu verkaufen oder wenigstens ein paar handfeste Gerichte auf die Karte zu setzen für die Leute, die nicht immer nur Foie gras und Kaviar wollen.«
»Dominick, reg dich bitte nicht auf«, flehte seine Mutter.
»Ich muss mich aufregen. Ich muss das alles endlich loswerden, bevor ich wirklich einen Herzinfarkt bekomme. Junggeselle des Monats! Es war ekelhaft, sich ansehen zu müssen, wie zufrieden du warst. Man hätte meinen können, sie hätten dir die Ehrenmedaille des Kongresses verliehen. Ich kann dir nur sagen: Lass diesen Schwachsinn!«
»Ist gut, Dad, ich hab verstanden. Und ob du’s glaubst oder nicht, diesmal werde ich mich sogar danach richten. Sag mir, was willst du? Was kann ich tun, um dich glücklich zu machen?«
»Ich will nicht Golf spielen, und ich will nicht in einer sündhaft teuren Eigentumswohnung hocken, in der ich Gefahr laufe, von einem Golfball getroffen zu werden, weil wir neben dem sechzehnten Loch wohnen.«
»Dad, das lässt sich alles leicht ändern. Was kann ich sonst tun?« Nick war noch nicht über die Verachtung hinweggekommen, die im Blick seines Vaters lag.
»Du bist jetzt zweiunddreißig Jahre alt. Werd endlich vernünftig. Sei wieder der Sohn, auf den wir so stolz waren. Hör auf, dich mit diesen Frauen abzugeben, die du in diesen Clubs kennenlernst. Du solltest dich überhaupt aus diesem ganzen Club-Geschäft zurückziehen! Das wird dir nur Ärger einbringen. Such dir endlich ein nettes Mädchen. Deine Mutter und ich, wir gehen auf die siebzig zu. Wir waren fünfzehn Jahre verheiratet, bevor uns Gott einen Sohn schenkte. Lass uns nicht noch fünfzehn Jahre warten, bis wir einen Enkel bekommen.«
All dies ging Nick durch den Kopf, als er und sein Anwalt sich auf die harten, unbequemen Stühle vor Captain Ahearns Schreibtisch setzten.
Das ist ja das reinste Erschießungskommando, dachte Nick. Ein kurzer Seitenblick auf seinen Anwalt zeigte ihm, dass Murphy etwas Ähnliches durch den Kopf ging.
»Mr. DeMarco«, begann Ahearn, »Sie haben uns nicht erzählt, dass Sie einen Mercedes 550 besitzen, den Sie nur benutzen, wenn Sie von Ihrem Fahrer chauffiert werden.«
Nick runzelte die Stirn. »Moment mal. Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie mich nach den Wagen gefragt, die ich fahre. Die Limousine fahre ich nie. Wenn ich allein bin, fahre ich entweder das Cabrio oder den Geländewagen.«
»Ihren Fahrer haben Sie auch nicht erwähnt.«
»Ich sehe eigentlich keinen Grund, warum ich ihn hätte erwähnen sollen.«
»Da bin ich anderer Meinung, Mr. DeMarco«, sagte Ahearn. »Schon allein aus dem Grund, weil Ihr Fahrer, Benny Seppini, über ein ziemlich langes Vorstrafenregister verfügt.«
Ohne ihn anzusehen, wusste Nick, was Paul Murphy in diesem Moment dachte: Warum hat mein Mandant mir das verschwiegen?
»Benny ist achtundfünfzig«, warf Nick ein. »Als Kind hatte er keine richtige Familie, und als Jugendlicher ist er dann in so eine Straßengang geraten. Mit siebzehn wurde er als Erwachsener zu einer Gefängnisstrafe wegen Einbruchdiebstahls verurteilt und hat fünf Jahre abgesessen. Als er rauskam, hat er bei meinem Vater als Fahrer angefangen. Das war vor fünfunddreißig Jahren. Seitdem sich mein Vater vor fünf Jahren zur Ruhe gesetzt hat, arbeitet er für mich. Er ist ein anständiger, ein guter Mann.«
»Hat nicht seine Exfrau vor zehn Jahren ein richterliches Kontaktverbot
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