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Warum aendert sich alles

Titel: Warum aendert sich alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Brandt
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Künstler-Ich verleugnen und verlieren. Vermutlich sind Sie schon zu verbildet, um die unmittelbare Tiefe zu erleben; mittelalterliche Menschen wüßten sofort: ›Der Geist muß hinausschreiten über die Dinge, über die Gestaltung und das Wesen in seiner Wesensartigkeit: Dann wird ihm die volle Wirklichkeit aufgehen. So Meister Eckart. Oder auch Plotin. Diese dynamische Farbe hier, eine Andacht des Undenkbaren.‹«
    Â»Aber die Mystiker dachten an einen langen Erkenntnis- und Meditationsweg, an ein sorgfältiges Studium schwierigerTexte, die Mystiker waren höchst gelehrt und präzise; deshalb gibt es so wenige und deswegen bezieht sich keiner von ihnen je auf die Farben eines Sonnenunterganges oder gar eines Malers!«
    Â»Heute ist das anders. Die mystischen Erfahrungen angesichts dynamisch-intensiver Farben sind dem unverbildeten Menschen unmittelbar zugänglich. Verharren Sie nur kurz vor dem Bild mit seinem lodernden Rot, dann wissen Sie, wovon ich rede! Diese alles transzendierende Tiefe, dieser Einklang der Farbe und der Seele – versuchen Sie, es aus dem tiefsten Inneren zu erleben. Nicht denken! Denken Sie an Laotse!«
Vom Wandel im Wesen der Wahrheit
    Mit großer Dankbarkeit nahmen besonders protestantische Theologen die Fortschritte der Neurotheologie zur Kenntnis, die jetzt eindeutig ein neuronales Glaubenszentrum in bestimmten Gehirnzellen und ihren Synapsen verifizieren konnte. Daß man dieses Religionsfundament im Gehirn nachweisen könne, gehöre zu den größten Bestätigungen der Einheit von Glauben und Erkenntnis, sagte einer der Synodalen vor der Presse in Berlin. Wenige Tage danach wurde jedoch aus einem iranischen, dennoch international anerkannten Labor gemeldet, daß die bisherigen Forschungsergebnisse einerseits bestätigt, aber auch präzisiert werden könnten, da sich nun eindeutig nachweisen lasse, daß nur der strikte Monotheismus eine neuronale Grundlage habe und alle Trinitätslehren haltlos seien. Während die protestantischen Kirchen sich an derartigen Differenzen uninteressiert zeigten, brach der Vatikan den Dialog mit den iranischen Instituten ab. Es folgte eine Dankschrift an den Vatikan aus Washington: Die iranischen Ergebnisse widersprächen eindeutig der Wissenschaft.
Alles, was recht ist
    Â»Herr Papst Benedikt, entschuldigen Sie bitte die impertinente Frage: Wenn die Glaubenssätze der Kirche und die vernunftrechtlichen Bestimmungen unserer Verfassungen in einen Konflikt geraten, woran sollen sich die Gläubigen halten?«
    Â»Liebes Kind, Sie gehen von der falschen Annahme aus, daß das Recht und unser Glaube je in einen Konflikt geraten könnten. Absurdum est, pleniter absurdum!«
    Â»Vielen Dank für Ihre klärende Antwort!«
    Â»Herr Muslim, entschuldigen Sie bitte die impertinente Frage: Wenn die Glaubenssätze des Korans und die vernunftrechtlichen Bestimmungen unserer Verfassungen in einen Konflikt geraten, woran sollen sich die Gläubigen halten?«
    Â»Liebes Kind, Sie gehen von der falschen Annahme aus, daß das Recht und unser Glaube je in einen Konflikt geraten könnten. Ojala, das ist absurd!«
    Â»Vielen Dank für Ihre klärende Antwort!«
    Â»Herr Ober-Rabbiner, entschuldigen Sie bitte die impertinente Frage: Wenn die Glaubenssätze der Juden und die vernunftrechtlichen Bestimmungen unserer Verfassungen in einen Konflikt geraten, woran sollen sich die Gläubigen halten?«
    Â»Liebes Kind, Sie gehen von der falschen Annahme aus, daß das Recht und unser Glaube je in einen Konflikt geraten könnten. Schalom, absurd!«
    Â»Vielen Dank für Ihre klärende Antwort!«
    Â»Herr Theologe, entschuldigen Sie bitte die Störung. Gibt es irgendwelche gravierenden Unterschiede zwischen den drei Offenbarungsreligionen?«
    Â»Die Unterschiede sind gewaltig, um nicht zu sagen galaktisch, und jede ist in ihrem Anspruch unversöhnlich. Nur in den Phasen einer hochentwickelten Aufklärung der Bevölkerung und religiösen Indifferenz gibt es die Chance des friedlichen Zusammenlebens und der Beachtung des Primats des Rechts. Aber das werden sie bestreiten.«
Der Weltbürger
    Â»Herr Taxifahrer, hier sind die 14 Euro für die Fahrt; auf die Quittung schreiben Sie bitte 28 Euro.«
    Â»Sicher.«
    Â»Wenn man sich die weltweite Korruption ansieht, ist die Differenz doch gleich Null.«
    Â»Ja, sicher.«
Tote

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