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Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet

Titel: Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Schwarz
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neues Kleidungsstück gekauft haben, suchen wir anschließend Gründe dafür, warum wir dieses unbedingt brauchen. Denn dann haben wir wieder ein gutes Gewissen.
    Rückschaueffekt (Sunk-Cost Effect):
    Wir berücksichtigen bereits getätigte Ausgaben bei nachfolgenden damit zusammenhängenden Kaufentscheidungen.
    Hier geht es um Dinge, die wir einmal gekauft haben und die zu einem Fass ohne Boden werden, zum Beispiel ein Oldtimer, der günstig ist, aber restauriert werden muss. Viele lassen ihn erst einmal neu lackieren. Doch dann geht der Motor kaputt. Auch das wird repariert, weil man ja schon Geld in die Lackierung gesteckt hat. Und so weiter. Ein englisches Auto kostete einen Freund in der Anschaffung nur 8000 Euro statt der marktüblichen 15.000 Euro. Als er über 30.000 Euro investiert hatte, eröffnete ihm seine Werkstatt, dass er noch weitere 70.000 Euro investieren müsste, damit der Wagen seinen Vorstellungen wirklich entspricht. Zum Glück traf er die richtige Entscheidung, als er den Wagen dann für 3000 Euro wieder verkaufte.
    Stückelungseffekt (Denomination Effect):
    Wir haben die Tendenz, mehr Geld auszugeben, wenn wir mit kleineren Scheinen oder Münzen bezahlen.
    Dies wurde in verschiedenen Experimenten nachgewiesen. So erhielten Testpersonen als Dank für eine Teilnahme an einer Befragung zum Thema Benzinverbrauch an einer Tankstelle entweder einen Fünf-Dollar-Schein, fünf Ein-Dollar-Noten oder fünf Ein-Dollar-Münzen. Alle gingen danach in den Shop. Diejenigen, die die Münzen erhalten hatten, gaben dort am meisten aus, die mit dem Ein-Dollar-Schein etwas weniger und die mit der Fünf-Dollar-Note hatten ihren Schein behalten.
    Verlustaversion (Loss Aversion):
    Der Schmerz, etwas herzugeben, ist größer als die Freude, etwas zu erhalten. Deshalb neigen wir dazu, Verluste zu vermeiden.
    Neurowissenschaftler haben festgestellt, dass Verlusten ein zweimal so großes Gewicht zugemessen wird wie Gewinnen. Und wenn wir beim Kauf eines Produktes einen Verlust empfinden, kann dieser nicht durch einen Gewinn in gleicher Höhe beim Kauf eines anderen Produkts ausgeglichen werden.
    Zahlungsentkoppelungseffekt(Payment Decoupling):
    Die physische Trennung von Zahlung und Kauf bewirkt, dass der Preis insgesamt weniger wahrgenommen wird.
    Wenn wir einen Kauf sofort bezahlen, spüren wir einen unmittelbaren Geldabfluss und wir halten uns unmittelbar danach mit weiteren Ausgaben zurück. Liegt der Zahlungszeitpunkt vor oder nach dem Kauf, werden diese Ausgaben weniger wahrgenommen und wir sind auch eher bereit, weitere Dinge zu kaufen. Außerdem spielt es bei einem Kreditkartenkauf auch eine Rolle, dass bei der Abrechnung verschiedene Ausgaben gebündelt dargestellt werden, sodass die Verknüpfung zwischen dem einzelnen Produkt und dem dafür gezahlten Preis entfällt.
    Zahlungsschmerz (Pain of Paying):
    Es ist grundsätzlich für den Menschen schmerzhaft, sich von einem Teil seines Geldes oder Vermögens zu trennen.
    Entscheidend für den vom Konsumenten empfundenen »Schmerz« ist das Verhältnis zwischen dem wahrgenommenen Nutzen und den Kosten des Produktes. Dabei spielt der Zahlungszeitpunkt eine wesentliche Rolle. Wurde das Produkt im Voraus bezahlt, empfindet man zum Zeitpunkt des Konsums dieses quasi als kostenlos und von hohem Nutzen. Wurde das Produkt zum Zeitpunkt der Zahlung allerdings schon konsumiert, wird der Nutzen als geringer eingeschätzt.
    Zahlungstransparenzeffekt(Payment Transparency):
    Die Zahlungsart beeinflusst unsere Preiswahrnehmung.
    Wenn wir bar bezahlen, spüren wir eine sofortige Verringerung unseres Vermögens. Zahlen wir aber per Kreditkarte, sehen wir den Zahlungsvorgang noch nicht als eigentliche Zahlung an, sondern erst als Verpflichtung zur zukünftigen Begleichung des Betrages. Die sofortige Veränderung des Vermögens wird stärker wahrgenommen als eine Veränderung, die über die Zeit abläuft. Deshalb kaufen wir auch mehr und zu einem höheren Preis, wenn wir mit Kreditkarte bezahlen, auf Rechnung kaufen oder Raten beziehungsweise monatliche Beiträge überweisen.
    Zukunftsabschlagseffekt(Hyperbolic Discounting):
    Generell besteht eine Präferenz für sofortige Belohnungen gegenüber späteren.
    Deshalb werden kleinere Belohnungen, die zeitnah fällig sind, gegenüber größeren bevorzugt, die später erfolgen. Bleibt der Zeitraum zwischen der möglichen Auszahlung dieser Belohnungen gleich und wird die gesamte Aktion in die Zukunft verschoben, verliert die Zeit an

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