Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Experimenten gezeigt, dass selbst bei Kaffeebechern der eigene höher bewertet wird als einer, der anderen Teilnehmern gehört.
Bestätigungsfehler (Confirmation Bias):
Wir haben die Tendenz, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass diese unsere eigenen Erwartungen erfüllen.
Wenn wir uns zum Beispiel in den Kopf gesetzt haben, einen Gebrauchtwagen zu kaufen, fixieren wir uns leicht auf ein bestimmtes Modell und sammeln Gründe, die dafür sprechen und gegen vergleichbare Alternativen, die vielleicht preisgünstiger sind.
Bestandsillusion (Status quo Bias):
Wir haben eine Präferenz für das Bestehende und eine Abneigung gegenüber Veränderungen.
Das heißt, beim Einkaufen bevorzugen wir bekannte Produkte und lassen neue Angebote oft unberücksichtigt. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir immer wieder zu bestimmten Marken greifen.
Bewertungsverzerrungen (Distinction Bias):
Wenn wir zwei Optionen gleichzeitig bewerten, erscheinen uns die Unterschiede zwischen ihnen größer, als wenn wir sie getrennt bewerten.
Folglich gewinnt auch die Entscheidung für das eine oder das andere Produkt für uns eine größere Bedeutung. Für den Händler im Laden oder im Internet ist es nur wichtig, dass wir überhaupt kaufen. Ob es nun die etwas hellere rote Bluse oder die etwas dunklere ist, ist für ihn gleichgültig.
Einrahmungseffekt (Framing Effect):
Unterschiedliche Formulierungen ein und derselben Botschaft beeinflussen das Verhalten des Empfängers auf verschiedene Weise.
Da die Verlustangst größer ist als die Freude am Gewinn, wird eine Botschaft, die lautet: »Wer nicht heute kauft, verliert 20 Prozent Vorteilsrabatt«, größere Wirkung haben als »Heute 20 Prozent billiger durch Vorteilsrabatt«.
Entwertungseffekt (Payment Depreciation):
Frühere Ausgaben werden mental abgeschrieben.
Wenn das Geld erst einmal ausgegeben ist, verlieren die Höhe des Preises und der damit erworbene Gegenwert im Laufe der Zeit an Gewicht. Unter dem Strich kann das bedeuten, dass wir einen einmal gemachten Fehler durchaus wiederholen.
Geldillusion (Money Illusion):
Wir tendieren dazu, uns auf nominale Werte zu konzentrieren statt auf reale.
Wenn wir doppelt so viel verdienen könnten wie bisher, sich dabei aber auch die Lebenshaltungskosten verdoppeln würden, würden wir trotzdem das höhere Gehalt wählen. Auch bei der Geldanlage für die Altersvorsorge bedenken wir nicht, dass der nominale Auszahlungsbetrag in40 Jahren nicht mehr real dieselbe Kaufkraft haben wird wie heute.
Geldsummenirrtum (Monetary Magnitude):
Bei der Aufteilung in kleinere Zahlungsbeträge nehmen wir den Preis als geringer wahr.
Dies wird besonders deutlich, wenn wir Versicherungen abschließen. Wir konzentrieren uns auf die kleinen Monatsbeiträge und achten nicht darauf, wie viel wir pro Jahr oder gar innerhalb von mehreren Jahren zahlen müssen.
Herdentrieb (Bandwagon Effect):
Wir neigen dazu, das zu tun, was viele andere auch tun. Wir kaufen gern Produkte, die unsere Freunde oder Nachbarn gekauft haben, ohne zu überlegen, ob wir diese auch tatsächlich brauchen. Oder wir kaufen das, was im Internet viele Leute positiv bewertet haben, nur weil sie es gut finden, ohne selbst nach Alternativen zu suchen.
Kontrasteffekt (Contrast Effect):
Wir bewerten etwas höher oder niedriger, wenn wir es mit einem bekannten, dazu in Kontrast stehenden Objekt vergleichen.
Wenn das Original eines Bildes von Picasso 100.000 Euro kostet, wird uns ein signierter Druck für 1.000 Euro als günstig erscheinen, auch wenn er wegen der hohen Auflage nie mehr verkauft werden kann.
Ködereffekt (Decoy Effect):
Bei der Wahl zwischen zwei Produkten ändern sich unsere Präferenzen, wenn ein drittes, besonders herausragendes Objekt vorhanden ist.
Diesen Effekt nutzen Elektronik-Großmärkte. Wenn sie nur eine niedrigpreisige und eine mittelpreisige Brotbackmaschine anbieten, hat der Käufer wahrscheinlich Probleme, sich zu entscheiden. Kommt aber ein sehr hochpreisiges Gerät hinzu, wird sich der Kunde wahrscheinlich für das mittlere Gerät entscheiden. Es ist überhaupt nicht beabsichtigt, die teure Maschine zu verkaufen. Sie dient lediglich als Köder, damit der Kunde zur Brotbackmaschine der mittleren Preislage greift.
Nachträgliche Begründungstendenz(Post-purchase Rationalization):
Wir neigen dazu, getätigte Käufe im Nachhinein mit rationalen Argumenten zu begründen.
Wenn wir uns zum Beispiel spontan ein Paar Schuhe oder ein
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