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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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in der Hand. Kaum in Hamburg angekommen, schicke ich Simone und Mandy mehrere glühende Mails, in denen ich mich zärtlich für das mir widerfahrene Glück bedanke. Dann antworte ich Katja, die eine SMS geschickt hat, während ich Mandy in der Havel vögelte, und verabrede mich mit ihr für Mittwoch, vielleicht kriege ich sie ja auch noch in die Kiste.
    Ich komme mir verwegen vor, wild und frei. Der Cowboy grinst wohlig und sagt: »Merkst du was? So geht Single!«

Fahrradschlauchvögeln
    In den nächsten sechs Wochen wird ausgesprochen viel gevögelt, und dies versöhnt mich mit dem schäbigen Pensionszimmer und anderen betrüblichen Teilaspekten meines Lebens.
    Beim letzten Jour fixe mit der Geschäftsleitung hatte ich den Eindruck, dass mein Rauswurf beschlossene Sache ist. Mein Projekt hat einfach zu viel Geld gekostet, noch keinen Cent eingespielt, und die letzte Gnadenfrist scheine ich dem Umstand zu verdanken, dass gerade noch rechtzeitig ein potenzieller Kunde auf dem Radarschirm aufgetaucht ist. Wenn er abspringt, bin ich raus. Wenn er unterschreibt, möglicherweise auch. Ich vermute, dass mein Vorstand mich lediglich deshalb nicht feuert, weil der Wechsel des leitenden Mannes während der Verhandlungen als Zeichen von Schwäche gedeutet werden könnte.
    Mandy kommt ungefähr jedes zweite Wochenende zu Besuch, sie hat ihrem Freund und Dachdecker erzählt, dass sie zu ihrer kranken Tante nach Sachsen-Anhalt fährt, und ich fürchte, sie ist nicht nur verliebt, sondern auch in der Planungsphase für ein neues Leben, denn sie lässt manche Bemerkung über die Schönheit Hamburgs fallen, mit der Cottbus nun wirklich nicht mithalten könne, und dass es echt toll sein müsste, hier zu wohnen, zudem habe ihr Autoteileversand auch hier eine Zweigstelle.
    Der Sex mit Mandy ist eine knallgeile Sache, Titten fühlen sich mit Mitte 20 einfach viel besser an, ihr Bauchnabelpiercing entzückt meine Zunge ein ums andere Mal, wenn ich dann ein wenig weiter nach Süden wandere, gewinne ich den Eindruck, dass Cunnilingus bei Dachdeckern kein verbreitetes Hobby ist, denn wenn Mandy sich erholt hat, kuschelt sie sich verschämt in meine Armbeuge und mehr als einmal seufzt sie, dass sie nie geahnt habe, wie schön Sex sein könne. Das sind Momente, in denen ich sie derart süß finde, dass ich fast ihren Lausitzer Dialekt vergesse.
    Da ich nach wie vor eine Wohnung brauche, vertreiben wir uns die Zeit zwischen den hocherfreulichen Nummern mit diversen Besichtigungen, wobei ich ein kleines bisschen auf die Tonne haue, denn die Preisklasse, durch die ich die staunende Mandy führe, scheint meinen neuen Lebensverhältnissen nicht wirklich angemessen zu sein. Mehr als einmal, wenn ich am Fenster stehe und den Ausblick auf Bäume, Parks oder schöne Altbaufassaden genieße, umschlingt sie mich von hinten und träumt ganz offensichtlich von einer gemeinsamen Zukunft. Diese sehe ich in so expliziter Form allerdings noch nicht vor uns liegen, denn inzwischen interessiere ich mich sehr für Luisa.
    Luisa studiert Russisch und irgendwas mit Literatur, erfreulicherweise in Hamburg, sie ist ein hochintelligentes Mädchen und trotz ihrer erst 28 Jahre bereits verheiratet, was sie zu meiner absoluten Favoritin macht, denn im Moment ist mir deutlich nach Affäre, und die Aussicht, mit welcher Frau auch immer eine Beziehung zu riskieren, erscheint mir Angst einflößend.
    Luisa hat mich in einem sozialen Netzwerk angeschrieben, in dem ich mich ebenfalls herumtreibe, weil es offenbar von vielen Hamburger Studentinnen frequentiert wird. Hier glänze ich in einer literarischen Gruppierung zuweilen durch wirklich brillante Äußerungen, zumeist wenn es um meine Helden Hemingway, Kafka oder Bukowski geht, allerdings steht in Luisas Profil, dass sie glücklich gebunden ist und auf keinen Fall amouröse Ansprachen wünscht, also antworte ich mit einem kargen »Ich bin Single. Ich stehe total auf amouröse Ansprachen. Ich fürchte, auf diesem Dialog wird kein Segen liegen, und vielleicht sollten wir ihn gar nicht erst führen.«
    Seltsamerweise scheint gerade dies Luisas Ehrgeiz anzustacheln, denn so, wie sie aussieht, dürfte sie nicht viele Körbe bekommen. Es entwickelt sich eine ausgesprochen unterhaltsame Kommunikation, zumal ich in der später für mich freigeschalteten Fotogalerie auf eine klasse Figur und ein großes Tattoo am Steiß stoße, und so etwas hab ich tatsächlich noch nie vor die Flinte bekommen. Ich merke sie für die nächste

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