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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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Wirbelsäule hinein, von wo es sich als Gänsehaut auf meinen Unterarmen ausbreitet.
    Als der Kellner kommt und fragt, ob mit dem Essen etwas nicht in Ordnung sei, krame ich einen Fünfziger aus der Hosentasche und kaufe mir sein Versprechen, die nächsten zwei Stunden nicht wiederzukommen.
    »Kannst du alles kaufen?«, fragt Laura.
    Ich schüttele meinen Kopf und murmele: »Nichts Wichtiges, glaube ich.«
    Laura legt den Kopf ein bisschen schief, die Pause dauert ewig.
    »Kaufst du dann mich, irgendwann?«
    »Nein«, sage ich, »ich glaube, du bist wichtig.«
    Dann fällt mir die Raupe in meiner Jacke ein, die ich seit Wochen mit mir herumtrage, ich nestele sie heraus und lege sie verlegen zwischen uns auf den Tisch.
    »Du meinst das ernst, wie?«, sagt Laura.
    »Weiß nicht«, antworte ich. »Im Moment weiß ich nicht besonders viel.«
    Laura streichelt die Raupe, ohne sie in die Hand zu nehmen. »Gold, oder?« Dann lacht sie. »Kleine Mädchen beeindrucken, hmmm?«
    Ich schäme mich plötzlich.
    »Wer bist du?«, fragt sie mich. »Bist du der große Herr Andersson, vor dem mein Chef auf dem Bauch kriecht, oder bist du der, der mir im Büro Schmetterlinge und Raupen malt?«
    Mit irgendeinem Teil meines Verstandes stelle ich fest, dass ich über dem Anblick der Tischdecke meditiere und ganz offenbar unter partiellem Sprachverlust leide.
    »Ich glaube ja, dass du in Wahrheit beides bist«, sagt Laura. »Ein irre toller Macker und ein ziemlich kleiner Junge.«
    »Touché«, murmele ich. Später frage ich: »Kannst du in alle Menschen so reingucken?«
    Laura lächelt mich versonnen an. »Nur wenn ich von ihnen geträumt habe.«
    Unsere Gesprächspausen sind endlos, aber wunderschön, und das wird für alle Zeiten so bleiben, wenn Laura und ich zusammen sind.
    Endlich frage ich sie: »Du hast von mir geträumt?«
    »Ja«, meint Laura, »und es hat sich gut angefühlt.«
    »Scheiße!«, sage ich. »Und was machen wir jetzt?«
    »Leben«, antwortet Laura vergnügt. »Raupen suchen und zugucken, wie aus ihnen Schmetterlinge werden.«
    »Ja, Schmetterlinge«, sage ich und frage mich, wo die nachts eigentlich schlafen.
    »Meine flattern gerade wie blöd«, sagt Laura, beugt sich über den Tisch und gibt mir einen Kuss auf den Mund. »Und deswegen muss ich jetzt auch nach Hause, bevor ich irgendwelche Dummheiten mache.«
    Als wir aufstehen, nimmt Laura die kleine Raupe vom Tisch und nestelt sie an ihre Kette. Vor der Pizzeria bleibt sie stehen. »Ich gehe jetzt«, sagt sie und ich sehe ihr schweigend nach. Nach zehn Metern dreht sie sich um. »Hast du kein Zuhause, Herr Andersson?«
    Nach weiteren fünf Metern dreht sie sich wieder um, hüpft auf und nieder wie ein aufgeregtes Kind und ruft: »Hau ab, du Blödmann.«
    An der Ampel wirft sie die Arme in die Luft: »Du bist total bescheuert, weißt du das?«
    Dann rennt sie zurück zu mir, schmeißt sich gegen mich, ich breite die Arme aus, fange sie auf und wirbele sie im Kreis herum. Als ich sie niedersetze, sehe ich, dass ihre Augen glänzen.
    »Pass bloß auf«, warnt mich Laura, »wenn du so weitermachst, nehme ich dich beim Wort!«
    Dann greift sie sich mein Gesicht mit beiden Händen, doch statt mich noch einmal zu küssen, sieht sie mir bloß forschend in die Augen.
    »Ja!«, sage ich. »Nimm mich beim Wort!«
    Dann geht sie, und so werden unsere Abschiede fortan immer sein. Laura geht und ich sehe ihr nach, bis sie verschwunden ist.
    Ich fühle mich nicht nach Autofahren, und da die Schuhe stören, lasse ich sie auf der Motorhaube stehen und wandere quer durch Hamburg in die Gegend, in der ich das Büro vermute. Manchmal mache ich eine Pause und setze mich an den Straßenrand. Auf einer Parkbank treffe ich einen Obdachlosen und schenke ihm 237 Euro, es ist alles Geld, das ich in meinen Taschen finden kann, aber als ich ihn frage, ob er Paralleluniversen für möglich hält, aus denen man sich und das Geschehen um einen herum beobachten kann, ohne es ändern zu können, macht er sich eilig aus dem Staub.
    Ein Polizist fragt, ob es mir gut geht und was mit meinen Schuhen passiert ist. Ich bedanke mich für seine Anteilnahme und antworte, dass man ohne Schuhe das Leben besser fühlen kann. Er ermahnt mich, jetzt nichts mehr zu trinken und nach Hause zu gehen, doch ich will nirgendwohin, wo möglicherweise der Cowboy oder Elke auf mich warten, und so lasse ich mich nach einigem Suchen an der Alster nieder und sehe die Sonne aufgehen. Um drei Minuten vor sechs Uhr vibriert

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