Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)
als ich acht und sechs sage, meint sie: »Schau, meiner ist vier, die würden sich bestimmt toll verstehen. Ich will sowieso aus Konstanz weg.«
Ich antworte eher vage, schleppe Elisa zurück ins Zimmer, wo ich mich bis Mittag nach Leibeskräften ausvögele. Erneut vermisse ich dabei jegliches Gefühl und denke darüber nach, warum ich bei Hannah an Laura gedacht habe und jetzt bei Elisa an Hannah. Später fahre ich sie zum Flughafen und bin schließlich froh, dass ich wieder in meiner Bude bin.
Dass eine Frau nach einem Abend in der Disco, einer Woche mailen, einmal Telefonsex und einer miserablen Hotelfickerei am nächsten Morgen zu mir ziehen will, erscheint mir absurd. Dass ich jetzt Freiwild bin, hat mir schon die Spanierin Inez prophezeit. Aber zum ersten Mal habe ich eine Ahnung, was das heißen könnte.
Der Kontakt zu Elisa endet, nachdem ich ihr drei Wochen lang erkläre, dass ich das jeweils nächste Wochenende keine Zeit habe, wobei ich durchaus Lust auf weitere vervögelte Nächte verspüre, aber wenn ich für Sex am Wochenende über 400 Euro in Hotelkosten, Getränke und Essen investiere, werden meine 11 000 Euro auch nicht lange reichen, und Elisas Performance im Bett lohnt diese Investition ganz sicher nicht.
In unserem letzten Telefongespräch sagt mir Elisa, dass ich ein Schwein sei und nur auf das Eine aus gewesen wäre. Ich antworte: »Weißt du, eigentlich habe ich nicht einmal das gewollt.«
Aber das hört sie vermutlich nicht mehr, da hat sie schon aufgelegt.
Von: Elizabeth33
Betreff: Aber da war doch was ...???
Leif, mein Liebster,
es tut mir so leid, dass ich so grässlich war am Telefon. Aber ich bin so einsam, ich bin so schrecklich, schrecklich einsam, hier allein in der großen Wohnung und mit meinem Kleinen. Seit der Trennung von Manfred bin ich kaum noch aus dem Haus gegangen, ich habe gedacht, ich werde nie mehr Liebe empfinden, und dann kam der Ausflug nach Hamburg, und dann kamst Du. Ich habe so große Hoffnungen in uns gesetzt. Vielleicht wollte ich einfach zu schnell zu viel, und vielleicht habe ich damit dieses Schöne, Wundervolle, das wir hatten, leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Wahrscheinlich bin ich einfach zu traurig und zu allein, als dass ich so etwas in Ruhe reifen lassen kann.
Aber ich bin mir ganz sicher, Du hast auch gespürt, dass zwischen uns etwas Besonderes ist. Ich habe es in Deinen Augen gesehen, wenn Du gelächelt hast. Du hast so schöne Augen, und sie leuchten, wenn Du von Deinen Kindern sprichst. Es fühlt sich so warm an, wenn Du lächelst. Ich habe mir gewünscht, dieses Lächeln jeden Morgen zu sehen, und da ist doch gar nichts Schlechtes an diesem Wunsch. Ich kann gar nicht glauben, dass ich dieses Lächeln nie wieder sehen soll.
Bitte verzeih mir, was ich am Telefon gesagt habe. Ich bin manchmal so schrecklich impulsiv. Ich glaube, du bist ein sehr warmherziger, verletzlicher Mann, und ich habe große Angst, dass ich Dich zu sehr verletzt haben könnte. Ich möchte gerne noch einmal nach Hamburg kommen. Bitte denk darüber nach und gib uns noch eine zweite Chance.
Lass mich nicht zu lange auf eine Antwort warten.
Deine
Elisa
Arschloch
Wer hätte das gedacht. Der große Leif Lasse Andersson wohnt jetzt in einer Männer-WG, aber mir ist es recht so, denn es ist zur Abwechslung mal ganz nett, von der Arbeit nach Hause zu kommen und jemanden zum Quatschen zu haben. Außerdem halbieren sich so auch die Lebenshaltungskosten und ich muss für lange Zeit nicht mehr darauf achten, ob genug Bier und Wodka im Kühlschrank ist, in dieser Hinsicht ist Matze eine absolute Bereicherung. Zudem hat er Ahnung von Technik. Wir bekommen den vermutlich schnellsten WLAN-Anschluss der Stadt und jetzt kann ich auch wieder ordentlich mit Mädels texten, während Matze sich endlose Reihen von Pornos herunterlädt.
Manchmal quatschen wir auch bloß den ganzen Abend und tauschen unsere Frauengeschichten aus. Die Sache mit Laura umreiße ich lediglich in groben Zügen, dies ist eine Geschichte, die ich Matze selbst auf dem Sterbebett nicht anvertrauen würde. Nachdem ich ihm Fotos von Hannah gezeigt habe, ohne Brille, versteht sich, erklärt er mich für komplett verstrahlt. »Die Frau lässt du sausen? Bloß weil du beim Vögeln mit ihr an diese Laura gedacht hast?«
»Nein, Matze«, sage ich, »nicht beim Vögeln, sondern beim Lieben, und das ist ein ziemlicher Unterschied.«
Den Unterschied versteht er nicht, und ehrlicherweise fällt es mir selbst
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