Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Wenn es also irgendwelchen Kameraden einfallen sollte, sich an jungen Metallern oder ihren jüngeren Brüdern zu vergreifen, dann können sie mit einer entsprechenden Antwort rechnen. Zwar kann ich mir nicht vorstellen, dass die Metaller den kleinen Brüdern der Kameraden was antun würden, aber den älteren Kameraden einen gehörigen Schrecken einjagen, das würden sie absolut.
Der Hauptunterschied zwischen den rivalisierenden Gangs sind meines Erachtens die Mädels. Die Metaller-Girls sind von der gewissenhaften Sorte, die anderen ins Gewissen reden: » Lass doch, dass macht alles nur noch schlimmer.« Die Kameradinnen sind da schon aggressiver: » Was gaffst du denn so, Hirni!« (Ich bin sicher, dass sie noch ganz andere Sachen sagen, ich bin nur nicht sicher, ob ich die schon mal gehört habe.) Die Mädchen scheinen wirklich einen großen Unterschied auszumachen, bedenkt man, was Jungs alles tun, um Mädchen zu beeindrucken. Aber natürlich kümmern sich nicht alle Jungs um das Urteil der Mädels. Nehmen wir zum Beispiel Fram Calder, der von allen Metallern am ehesten dem Klischee des wilden, Ohren abbeißenden Tieres entspricht. Die Kameraden haben mal einen Metaller aus der achten Klasse verprügelt, weil er seine Haare rot gefärbt hatte. Daraufhin haben Fram und ein Freund von ihm auf ihren Motorrädern den Kameraden aufgelauert, als die auf ihrer täglichen Fahrradtour zu McDonalds waren. Angeblich haben sie die beiden Kameraden, die für die Misshandlung des jungen Metallers verantwortlich waren, über eine Meile lang gejagt, bis einer von ihnen vom Fahrrad fiel. Fram hat ihn gepackt und über eine Mauer in einen Garten geworfen. Da er direkt auf einem Gartenzwerg landete, hat er sich ziemlich üble Verletzungen zugezogen, während sein Freund entkommen ist. Seitdem ist es zwischen Metallern und Kameraden einigermaßen ruhig geblieben, obwohl dieser Vorfall fast einen totalen Krieg ausgelöst hätte.
Wie auch immer, in der Regel hängen die Metaller auf dem Sportplatz ab, also weit genug weg von der Schule, damit man den Rauch nicht sieht, der von dort aufsteigt, und zahlreich genug, um die Kameraden auf sichere Distanz zu halten. Die Abgeschiedenheit könnte ihnen allerdings irgendwann mal zum Verhängnis werden. Die Kameraden trauen sich nur aus der Deckung, wenn sie ihrem Feind zahlenmäßig um mindestens das Dreifache überlegen sind, und auch dann nehmen sie meistens Hilfe von außen in Anspruch. Die Hilfe von außen besteht aus ihren älteren Brüdern und all ihren Freunden, die gerade aus der Armee oder dem Gefängnis (oder beidem) entlassen wurden. Nach dem Großen Gartenzwergvorfall hatten die Kameraden dreißig Freunde mitgebracht, um Fram und seinen Freund windelweich zu prügeln. Doch die Spontanversammlung von ungefähr fünfzig Hooligans auf dem Lehrerparkplatz weckte Gott sei Dank das Misstrauen der Polizei. So wurde die ganze Sache beendet, noch ehe sie begonnen hatte. Man fragt sich allerdings, wie viele Leute sie erst mobilisieren werden, wenn sie irgendwann allen Ernstes vorhaben, gegen die gut zehn Metaller vorzugehen, die üblicherweise den M etallers Corner bevölkern. Sollte das eines Tages passieren, dann wird wirklich die Kacke am Dampfen sein, denn wie ich schon sagte– ihr Treffpunkt ist von der Schule aus nicht zu sehen. Es wird also auch niemand mitbekommen, wenn ein paar bekifften Hippies die Bäuche aufgeschlitzt werden. Dann wird weder die Polizei alarmiert noch ein Krankenwagen gerufen werden. Doch ein Gemetzel wird es auf jeden Fall.
Positiv anzumerken ist natürlich, dass ich die Kameraden nicht gegen mich habe. Ich muss mich nur mit einem einzigen Gegner herumschlagen, und mit einem einzigen Gegner werden sogar die Hippies fertig. Und obwohl ich so ein düsteres und bedrohliches Bild von unserem Schulleben gezeichnet habe, wird es euch vermutlich überraschen zu hören, dass ich hier noch nie eine gewalttätige Auseinandersetzung erlebt habe. Noch nie! Man hört zwar ab und zu von solchen Vorfällen, aber zu dem normalen Erscheinungsbild unserer Schule gehören sie keinesfalls und kommen auf dem Schulgelände auch so gut wie nie vor. Die meiste Zeit ist das hier ein sehr friedlicher und entspannter Ort. Ich werde mich jetzt unter die Metaller mischen, ihren Schutz genießen und mich in ihrem animalischen Ruhm sonnen.
2 . Stunde
Immer noch kein Unterricht
(aber ein kleiner Rückblick in dieGeschichte)
Ich schätze mich extrem glücklich, nicht ständig gemobbt zu
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