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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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sowie ein Burberry-mäßiges kariertes Basecap, das merkwürdig schräg auf den kurz geschorenen Haaren sitzt). Ich weiß nicht, wann die gegenseitige Feindschaft zwischen Metallern und Kameraden ihren Anfang nahm, doch scheint sie auf dem abgrundtiefen Hass der Kameraden auf Männer mit langen/ungewöhnlichen Haaren zu basieren und dem Hass der Metaller darauf, wegen ihrer langen/ungewöhnlichen Haare verfolgt zu werden. (Wer behauptet, Religion sei der Auslöser von 99 Prozent aller Kriege, der irrt sich gewaltig, da sich Konflikte in der Regel am Haarschnitt anderer Leute entzünden. Beim Zweiten Weltkrieg ging es um blonde Haare und blaue Augen, beim Englischen Bürgerkrieg bekämpften königstreue Engländer die sogenannten » Roundheads« (wegen ihrer kurzen Haare), und in irgendeinem amerikanischen Krieg war es ein Haufen Mohikaner, der seine Gegner skalpierte! (Das ist jedenfalls in dem Film mit Daniel Day Lewis zu sehen– darf man eigentlich in einem eingeklammerten Satz eine weitere Klammer setzen? Ach, mir egal!))
    Frisuren hin oder her– wenn es darum geht, einen Streit mit den Metallern vom Zaun zu brechen, haben die Kameraden eine klare Strategie:
    1.Nur die jüngsten Mitglieder einer Gang dürfen einen alltäglichen Konflikt entfachen und auch nur mit minderjährigen Mitgliedern der Gegenseite. Wenn ein führendes Mitglied irgendeiner Gang einen Konflikt entfacht oder beleidigt wird, dann gibt es Krieg. (Die Führer jeder Gang tun so, als seien sie sich freundlich gesinnt– wie die Paten verschiedener Mafiaclans. Der Anführer der Kameraden stiftet seine Anhänger aber offenbar dazu an, einen Streit vom Zaun zu brechen. Wenn dann der Anführer der Gegenseite kommt, um über den Vorfall zu reden, weist der Anführer der Kameraden natürlich alle Schuld von sich.)
    2.Ein alltäglicher Konflikt wird nur dann begonnen, wenn das Ziel des Angriffs ein Waschlappen und auf sich allein gestellt ist. Die Kameraden stellen mindestens dreimal so viele Kämpfer wie ihre Gegner.
    3.Jeder Konflikt beginnt mit einer persönlichen Beleidigung (meistens » Metaller-Freak!«) und endet damit, dass zumindest ein klein wenig Blut vergossen wird.
    Die Kameraden sind den Metallern rein zahlenmäßig übrigens weit überlegen (über sechzig Leute auf der einen, circa zweiundzwanzig auf der anderen Seite), und wenn sie je den Mumm zu einem Kampf alle gegen alle aufbrächten, würden sie den mit links gewinnen. Die Metaller können von Glück reden, dass sie den Ruf haben, rasende Headbanger zu sein und sich wie wilde Tiere zu verhalten. Das allein hält die Kameraden auf Abstand. Doch ich möchte nicht in der Nähe sein, wenn die Kameraden je herauskriegen, was die Metaller wirklich sind: nichts als ein zusammengewürfelter Haufen von Hardcore-Goths, Emos, Indie-Rockern, Metallern (eigentlich nur acht Stück!) und Hippies, von denen die meisten Pazifisten sind, die nur aus Selbsterhaltungsgründen so tun, als wären sie durchgeknallt und unberechenbar. Das Verrückte an der Sache ist, dass sie diesen Ruf schon so lange haben, dass er allmählich auf sie abfärbt– manchmal scheinen sie den Blödsinn selbst zu glauben, der über sie verbreitet wird. Das ist so, als würde man dir achtmal am Tag sagen, wie hübsch du bist, obwohl dein Gesicht in Wahrheit aussieht wie der Arsch einer Kuh.
    Wodurch sich Metaller und Kameraden unterscheiden
    – Die Metaller haben ihren Namen von den Kameraden bekommen, weil diese sich einreden, dass jeder, der ein bisschen alternative Klamotten trägt und die Haare etwas länger als streichholzkurz hat, ein Anhänger von Heavy Metal sein muss.
    –Die Kameraden werden von sich selbst und anderen so genannt, weil das nun mal ihr Lieblingswort ist. Sie selbst verstehen darunter so was wie » Die Coolsten und Besten«. Andere würde es eher mit » Ein Haufen Prolls« übersetzen.
    –Die Metaller geben sich sehr erwachsen und reden viel über Politik, auch wenn ihre Diskussionen meist so enden wie die von Achtjährigen. (Zum Beispiel: » Aus wie viel Metern kannst du noch ins Klo pinkeln?«)
    –Die Kameraden benutzen so wenig normale Wörter wie möglich und verbringen so viel Zeit mit ihren Handys, dass sie so reden, als würden sie eine SMS schreiben.
    Übrigens sollten die Skater mit keiner dieser Gruppen verwechselt werden. Die werden Skater genannt, weil … sie eben skaten. Sind mit Metallern und Kameraden weder befreundet noch verfeindet.
    Ich bin weder Metaller noch Kamerad (auch kein

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