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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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Skater). Obwohl ich mit den meisten Metallern befreundet bin und mehr mit ihnen abhänge, als das nicht zu tun, bin ich auch mit einem der führenden Kameraden ziemlich gut befreundet. In Physik sitzt er in der letzten Reihe (direkt hinter mir), und obwohl er dann fast ununterbrochen mit Hannah Voce tuschelt und einfältig kichert, glaube ich nicht, dass er ein schlechter Kerl ist. Er schien nie ein Problem mit mir zu haben, wenn er mich wohl auch nicht besonders mochte, doch seit er mitbekommen hat, dass ich eine riesige DVD -Sammlung besitze, ist sein Respekt mir gegenüber spürbar gestiegen, und inzwischen leihen wir uns sogar gegenseitig Filme aus.
    Als ich ihm das erste Mal eine DVD auslieh, hätte ich nicht erwartet, sie jemals wiederzusehen, doch eine Woche später gab er sie mir in bestem Zustand zurück. Bis dato habe ich ihm bestimmt zwanzig Filme geliehen, und obwohl gelegentlich sogar ein Scorsese oder irgendein Horrorklassiker dabei ist, steht er doch in erster Linie auf Familienkomödien– sehr seltsam. Seine Bewunderung für mich hat sogar noch zugenommen, seit er entdeckt hat, dass ich einigermaßen verstehe, was im Unterricht abgeht, und ihm hin und wieder auf die Sprünge helfen kann (da er in 99 Prozent der Fälle total aufgeschmissen ist). Natürlich bin ich kein Physik-Crack, aber da ich zumindest ein paar von den komplizierteren Wörtern verstehe, hält er mich offenbar für ein Genie. Und mein Respekt vor ihm ist gestiegen, als ich merkte, dass er sich wirklich Mühe gibt, zu verstehen, was ich ihm erkläre. Das hat mich echt stolz gemacht, als wäre er ein Haustier, dem ich ein Kunststück beigebracht habe. Einmal hat Jane (Monroe, unsere Physiklehrerin) mitgekriegt, dass Ed und ich während der Stunde miteinander gesprochen haben, und mich nach der Stunde zu sich gebeten, um » ein Wörtchen« mit mir zu reden. Ich dachte natürlich, sie wollte mir wegen der Störung des Unterrichts die Leviten lesen, aber stattdessen hat sie mir gedankt! Offenbar hatten sich Eds Leistungen in letzter Zeit spürbar verbessert, was sie auf meine Hilfe zurückführte. Miss Monroe ist eine ziemlich junge und schüchterne Lehrerin, und so war sie mir wohl wirklich dankbar dafür, dass ich den beschränktesten und faulsten Schüler in ihrer Klasse dazu gebracht hatte, zumindest ein klein wenig Einsatz zu zeigen. Die spürbare Verbesserung seiner Leistungen hing wohl damit zusammen, dass er seine Ohren nicht mehr komplett auf Durchzug stellte, wenn sie etwas sagte. Nach und nach bekam Ed bessere Noten, und seltsamerweise war es bei mir genauso. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass mir beim Erklären der Sachverhalte die Dinge selbst klarer wurden, oder ob Jane mich für meine Hilfe unfairerweise belohnte.
    Trotz des offenkundigen Hasses der Kameraden auf die Metaller wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass sie wirklich Angst vor ihnen haben– bis Ed mir eines Tages anvertraute, dass die Kameraden die Metaller samt und sonders für Satanisten halten, die im Kampf von unbarmherziger Grausamkeit sind und sogar imstande wären, ihre Feinde zu skalpieren und ihnen die Ohren abzubeißen.
    » Die sind doch wie Tiere, findest du nicht?«, sagte er zu mir.
    Er wusste, dass ich mit den Metallern befreundet bin, und ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also lachte ich einfach. Das Lachen sollte eine gewisse Zustimmung signalisieren, mich zugleich aber vor der Notwendigkeit bewahren, schlecht über die Metaller reden zu müssen. Die Situation war nicht ganz einfach, doch wenn ich ganz ehrlich bin, war ich froh zu erfahren, dass mich die Kameraden nicht für ein geheimes Mitglied der Metaller hielten, was ziemlich unangenehme und schmerzhafte Folgen gehabt hätte. Die feige Tour, ich weiß.
    Aber natürlich würde ich lieber das Risiko eingehen und mich zu den Metallern bekennen, als zu der schwachköpfigen Gruppe der Kameraden zu gehören. Jedenfalls ist die Vorstellung, auf dem Sportplatz abzuhängen und über Jimi Hendrix und Politik zu diskutieren, viel verlockender, als mit frisierten, scheibengetönten Ford Fiestas durch die Gegend zu fahren und hämmernden Trip-Hop zu hören, um Tussis und Streber zu beeindrucken.
    Okay, vielleicht sollte ich nicht alle über einen Kamm scheren. Nicht alle Kameraden sind komplett hirnamputiert und nicht alle Metaller sind bekiffte Hippies. Und natürlich haben auch die Metaller ihren Stolz und müssen ihr falsches Image bewahren, ob sie nun Pazifisten sind oder nicht.

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