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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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vielleicht war der Typ gleich da vorne auf dem Fahrradweg! Dann konnte er schon in wenigen Minuten hier sein!
    Die Panik machte sich in meinem Bauch bemerkbar und verursachte eine leichte Übelkeit. Cole blickte zwischen Tampon und mir hin und her und schien sehr besorgt zu sein.
    » Warte!«, rief er in Tampons Richtung, ehe er ihm nachlief.
    Binnen weniger Sekunden war ich von einem ganz normalen Menschen zu einem Menschen geworden, der befürchten musste, dass ihm schon in nächster Zukunft das Blut aus Nase und Ohren schießen würde.
    Es klingelte zur nächsten Stunde.
    » Was hast du jetzt?«, fragte Tim, der schon alles vergessen zu haben schien, was gerade vorgefallen war.
    » Eine Freistunde«, hauchte ich kaum hörbar.
    » Verdammt, ich hab Geschichte«, entgegnete Tim und stand auf.
    » Lass das doch ausfallen!«, schlug ich fast flehentlich vor, als ich aus meiner Trance erwachte. Eine Begleitung wäre mir nicht unrecht– jemand, mit dem ich reden konnte, jemand, der mich von dem Gedanken an meinen zerschmetterten Kopf ablenkte.
    » Ja, klar!«, entgegnete er lachend, als hätte ich einen vollkommen unrealistischen, lächerlichen Vorschlag gemacht.
    Tim nahm seine Tasche und spazierte davon. Ich blieb am menschenleeren Tennisplatz mit nichts als meinem Stift und meinem Notizbuch zurück. » Wir sehen uns später, alter Glückspilz!«, rief er.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Tim die Tragweite dessen, was gerade geschehen war, nicht richtig kapiert hatte. In diesem Moment beschloss ich, ihm mein Geheimrezept gegen Schluckauf nicht zu verraten.
    In solchen Momenten lernt man seine wahren Freunde kennen– es sind diejenigen, die dir beistehen, komme, was da wolle. (Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen einzigen von der Sorte habe.)

2 . Stunde
Freistunde!
    Freistunden bedeuten, dass du über den Sportplatz gehst.
    Sonnenschein bedeutet, dass du über den Sportplatz gehst.
    Eine Morddrohung bedeutet, dass du über den Sportplatz gehst.
    Ich bin gerade auf dem Sportplatz. Und ich mache mir Mut, indem ich meinen ganz persönlichen Soundtrack vor mich hinsumme. (Don’t worry … about a thing …)
    Obwohl man über den ersten Punkt wirklich streiten kann– wenn du eine Freistunde und ein bisschen Grips im Kopf hast, dann gehst du normalerweise in die Bibliothek (was an meiner Schule ziemlich selten vorkommt). Wenn du ein Depp bist, dann gehst du auf dem Fahrradweg in die Stadt (aber in dem meisten Fällen werden die Schulausgänge von irgendwelchen Lehrern überwacht, die sich im Hinterhalt postiert haben und nur darauf warten, dir eine saftige Strafe zu verpassen). Wenn du dich in der Mitte zwischen Grips und Depp befindest, dann gehst du über den Sportplatz (der vom Schulgebäude aus nicht zu sehen ist und von niemandem überwacht wird– obwohl die Lehrer bestimmt genau wissen, dass manche Schüler diesen Weg benutzen; sie haben nur keine Lust, den fünfminütigen Fußmarsch auf sich zu nehmen, um die Schüler zu schnappen).
    Der zweite Punkt versteht sich von selbst (Sonnenschein = rausgehen). Aber der dritte Punkt ist der wichtigste. Er ist ein Plan, der nur einer exklusiven Gruppe von Schülern vorbehalten ist. Einerseits handelt es sich natürlich um ein riskantes Manöver, sich außer Sichtweite der Schule und ihrer Lehrer zu begeben, wenn man zugleich Gefahr läuft, ermordet zu werden. Dein Instinkt rät dir natürlich, dich so nahe wie möglich am Lehrerzimmer aufzuhalten, doch läuft es letztendlich immer auf dasselbe hinaus– irgendwann musst du die Sicherheit, die deine Lehrer gewähren, aufgeben und deinem Feind ins Auge sehen. Außerdem bietet der Sportplatz eine Art des Schutzes, der den Schutz durch die Lehrkräfte bei Weitem übertrifft, ein Schutz, der sich bis zur Parkbucht des Schulbusses erstreckt, ein Schutz, der droht: Komm uns in die Quere und du wirst uns kennenlernen! Ein Schutz, der unter dem kollektiven Namen » Die Metaller« bekannt ist.
    Die Metaller sind eine verschworene Gruppe langhaariger, in Leder gekleideter, protzig herausgeputzter Headbanger, die dich auf der Stelle in Stücke reißen, wenn du sie nur komisch anschaust. Das ist zumindest die Meinung aller übrigen Schüler, vor allem der » Kameraden«, der natürlichen Feinde von allen, die es wagen, sich irgendwie links von der Mitte zu kleiden (es sei denn, du bist selbst ein Kamerad, dann darfst du natürlich auch diese ausgebeulten Hosen mit dem weißen Seitenstreifen tragen, irgendeinen Kapuzenpullover

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