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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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hielt, schlenderte ich um die Ecke und erblickte eine erfreulich große Anzahl schwarz gekleideter Satanisten mit fettigen Haaren. Ihre Musik dröhnte so laut, dass sie von Tampons Gerede sicher nichts mitgekriegt hatten, aber das war mir eigentlich egal. Jedenfalls waren sie zahlreich genug, um eine kleine Armee, geschweige denn eine einzelne Person einzuschüchtern. Ich setzte mich hin, zog mein Notizbuch aus der Tasche und begann, sobald sich meine Hände wieder beruhigt hatten, mit dem Schreiben. Ich schrieb und schrieb und hörte erst ungefähr jetzt wieder auf.

2 . Stunde
Sprachunterricht
    Irgendjemand hinter mir hatte Schluckauf. Schluck-auf. Komisches Wort, oder? In irgendeinem Buch hab ich mal Hickauf gelesen, was ja wohl totaler Schwachsinn ist. Wer sagt denn Hickauf? Niemand! Obwohl ich mich an ein kleines Mädchen mit Lackschuhen und einer Schleife im Haar erinnere, die mal » Hickauf« gesagt hat (vielleicht ist Hickauf ja der elaborierte Code von reichen Schnöseln). Aber egal, mir war in diesem Moment nur daran gelegen, mein eigenes idiotensicheres Geheimmittel gegen Schluckauf zu enthüllen, also mischte ich mich unauffällig in ihre Diskussion ein…
    » Sagt ihr eigentlich Schluckauf oder Hickauf?«, fragte ich couragiert einen Haufen von Metallern, die ich kaum kannte.
    » Was für ’n Sch- hicks -eiß? Wer sagt denn Hickauf?«, fragte das gar nicht mal so unhübsche Mädchen aus der Zehnten, die knallrote Strähnen im Haar und einen Stecker in der Nase hatte.
    » Weiß ich auch nicht«, entgegnete ich defensiv. » Deshalb hab ich ja gefragt. Ich hab ›Hickauf‹ mal in einem Buch gelesen.«
    Womit meine Reiche-Leute-Theorie für das Wort » Hickauf« schon wieder zum Teufel ist, weil ich genau weiß, dass dieses Mädchen, ich glaube, sie heißt Marina, eines dieser typischen Mitglieder der Metaller ist, die aus wohlhabenden Familien kommen und sich nur so finster kleiden, weil das eben ihre kleine Teenagerrebellion ist. Außerdem machte sie in ihren heruntergekommenen Klamotten einen ziemlich seltsamen Eindruck, weil das alles Marken klamotten waren, die nur auf den ersten Blick heruntergekommen, auf den zweiten aber nagelneu und sauteuer aussahen. (Em zufolge kosten ihre schweren schwarzen Motorradstiefel über £200 und ihr Gürtel £105– was mehr ist, als ich in meinem ganzen Leben für Klamotten ausgegeben habe!)
    » Sagst du etwa Hickauf?«, fragte sie mich und unterdrückte ein weiteres Hicksen.
    » Nein.«
    » Du?«, fragte sie den blonden Jungen, der neben ihr saß, gefolgt von einem erneuten » Hicks!«.
    » Nö«, antwortete er.
    » Niemand sagt Hickauf«, folgerte sie. » Das ist totaler Bullshit.«
    Wow. Ich war froh, dass wir das geklärt hatten. Sie war wirklich ziemlich hübsch, doch fehlte es ihr offenbar an guter Kinderstube (wahrscheinlich weil sie hübsch und reich ist).
    » Ich denke ›Hickauf‹ ist eigentlich Kindersprache, die von manchen Erwachsenen dann weiter benutzt wird«, schaltete sich ein anderer Junge ein, der, ich kann es nicht anders sagen, einer dieser Typen zu sein schien, die auf alles eine Antwort haben (dicke Brillengläser, die Haare ein wüstes Durcheinander, leerer Gesichtsausdruck und schwere Akne). Eigentlich sah er wie ein Pullunder-und-Anorak-Typ aus, der ständig eine Thermosflasche dabeihat, doch stattdessen schien er sich dem Satan verschrieben zu haben– seine dichten schwarzen Haare fielen ihm bis auf die Schultern, er trug ein geripptes schwarzes Slipknot-T-Shirt, und statt einer Thermoskanne hatte er eine Fender-Strat-Gitarre dabei.
    Ein verwöhntes reiches Mädchen und ein Schachklub-Nerd– falls die Kameraden sich je die Mühe machten, herauszufinden, welche » Tiere« sich in Wahrheit hinter den Metallern verbargen, würden sie aus dem Lachen nicht mehr herauskommen.
    » Das habe ich mir auch schon gedacht«, entgegnete ich dem Nerd der Finsternis, » aber so genau kann man das ja nie wissen.«
    Damit wandte ich mich wieder meinem Notizbuch zu und setzte meine Aufzeichnungen fort.
    » Was?«, fragte die reiche Hickshexe.
    Ich drehte mich um, um sicherzugehen, dass sie nicht mich meinte.
    » Äh, hast du etwa mich gemeint?«, fragte ich sie, weil sie mich auffordernd anglotzte.
    » Ja-ha«, sang sie mit leicht zitternder Stimme (entweder war es ein Zittern oder ein Hicksen, ich war nicht ganz sicher).
    Also wollte sie wohl etwas von mir wissen.
    » Äh, sorry, was?«, fragte ich.
    » Ich hab ›was?‹ gefragt«, gab sie zurück, um

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