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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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mich zu verwirren.
    » Was was?«, fragte ich ratlos.
    » Meine Güte…« Sie seufzte ungeduldig, als müsste sie einem Vollidioten zum fünfzehnten Mal etwas erklären. » Es ging doch um Kindersprache, die von Erwachsenen benutzt wird, richtig?« Sie legte den Kopf auf die Seite und zog die Brauen hoch.
    Die regte mich langsam auf.
    » Richtig«, bestätigte ich.
    » Du hast gesagt ›das kann man nie wissen‹, und ich hab ›was?‹ gefragt. Hicks!«
    » Hm, okay«, murmelte ich genervt. Am liebsten hätte ich ihr entgegengehalten, dass sie sich gefälligst etwas deutlicher ausdrücken sollte, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, ihren makellosen Zügen und ihrem selbstbewussten Auftreten nicht gewachsen zu sein, also hielt ich die Klappe. Fast.
    » Reiche Hickshexe«, murmelte ich in irgendeine Seitenkamera.
    » Was hast du da gesagt?«, fragte sie mit großen Augen, als traute sie ihren Ohren nicht.
    » Zum Beispiel ›Pipi machen‹«, antwortete ich in der Hoffnung, ein neues Beispiel von Kindersprache gefunden zu haben, die auch von Erwachsenen benutzt wird.
    Sie schaute mich verständnislos an. Würde sie darauf eingehen? Natürlich nicht. Die tiefe Furche über ihrer Nase signalisierte mir, dass sie noch mit meiner vorherigen Bemerkung beschäftigt war. Sie schob den Kiefer nach vorn, ihr Gesicht errötete. Ich witterte einen bevorstehenden Angriff. Ich musste schnell handeln. Also tat ich das Einzige, was ich tun konnte, das Einzige, was jeder normale Mensch in meiner Situation getan hätte– ich tat so, als hätte ich einen nervösen Tick.
    Ich schnaubte durch die Nase und stieß dabei ein Geräusch aus, das ungefähr wie » Rikettihi!« klang.
    Was man zweifellos als Geistesblitz betrachten muss. Es war genau das Geräusch, das für ungeschulte Ohren wie » reiche Hickshexe« klingen musste. Jetzt konnte sie mich nicht mehr zur Rede stellen. Über nervöse Ticks geht man schweigend hinweg, das gebietet schon die Höflichkeit.
    Doch hatte ich eines nicht bedacht: Die reiche Hickshexe war eben eine Hexe.
    » Was war ’n das?«, knurrte sie angeekelt.
    Ich sah sie unschuldig an. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Sollte ich die Sache mit dem Tick aufrechterhalten? Sollte ich beleidigt tun? Über ihre Frage hinweggehen?
    » Oder ›Bubu machen‹ für ›schlafen‹«, schlug ich vor, um sie abzulenken.
    » Gutes Beispiel«, schaltete sich der Blonde ein, der offenbar höflicher war als die Hickshexe.
    » Scheiß-Beispiel«, giftete die Hickshexe, » weil das echt nur Babys sagen.«
    » Also ich muss jetzt Pipi machen«, sagte eine Neuntklässlerin und stand auf.
    » Ey, was soll ’n der Scheiß?«, rief die Hickshexe, die sich offenbar provoziert fühlte.
    » Das heißt Aa«, korrigierte jemand mit erhobenem Zeigefinger.
    Immer mehr Metaller, von denen erstaunlich viele » Bubu machen« als ganz normale Redewendung empfanden, schienen Gefallen an unserer geistreichen Konversation zu finden, und so dauerte es nicht lange, bis alle wild durcheinanderschrien und ebenso wild gestikulierten. Mir wurde das ein wenig zu anstrengend, also zog ich mich unauffällig von dem Tumult zurück, um mich erneut meinem Notizbuch zu widmen und wieder zu dem Niemand zu werden, dessen Meinung keinen interessierte.
    Alle anderen waren inzwischen so tief in ihre sinnlose Diskussion verstrickt, dass sie den höchst seltenen Besuch am Maschendrahtzaun nicht bemerkten.
    So langsam braute sich hier was zusammen.

2 . Stunde
Besucher
    Dort, wo der Maschendrahtzaun eine 45-Grad-Biegung nach rechts macht und das Territorium der Metaller nach allgemeiner Auffassung seinen Anfang nimmt, sind drei Leute ganz entschieden fehl am Platze… Cole, Tim und Tampon kommen uns entgegen.
    Skater haben mit Metallern nichts gemeinsam (genauso wenig wie mit Kameraden übrigens), die sind eine ganz eigene Spezies. Und vor allem: Skater haben auf dem Sportplatz nichts verloren, Tanpon schon gar nicht.
    Was will der hier?
    Mein Herz beginnt zu wummern, weil ich mir nichts anderes vorstellen kann, als dass sie mir mitteilen wollen, dass der Checker da ist und jeden Moment um die Ecke kommen wird. Keiner von ihnen sieht mich an. Meine Paranoia legt den Turbo ein, Adrenalin schießt mit Hochdruck durch meinen Körper. Als ich mir schon sicher bin, dass mein Ende naht, bemerke ich, dass Cole und Tampon einen weiten Bogen um die Metaller machen und Tim sich noch weiter von ihnen entfernt hält. Sie scheinen auf direktem Weg zum anderen Ende

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