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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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Corner herumlungerten. Obwohl ich den heftigen Drang verspürte, umzukehren, stapfte ich weiter. Unter keinen Umständen wollte ich ihnen den Triumph gönnen, mich für einen Schisser zu halten– dabei machte ich mir vor Angst wirklich fast in die Hose, zumal sie jetzt wussten, wo ich zu finden war, und dies auch dem Checker mitteilen konnten.
    » Huhu!«, krähte Tampon und winkte mir enthusiastisch zu. Ich würdigte ihn keines Blickes und setzte meinen Weg unbeirrt fort. Es war die reinste Folter. Tampon sprang auf und gab sich alle Mühe, mir richtig zuzusetzen.
    » Hallihalllo!«, rief er, rannte wie ein Geistesgestörter auf mich zu und ließ die Arme wirr über dem Kopf kreisen. Ich hörte Tim unterwürfig kichern und Cole schallend lachen. Rasende Wut stieg in mir auf, als wäre sie durch Coles Lachen entfacht worden. Tampon kam direkt auf mich zu, und ich wusste, dass er sich von mir irgendeine Reaktion erwartete– dass ich ihm sagte, er solle sich verpissen, dass ich vor ihm flüchtete oder ihn angriff–, doch ich ging einfach weiter geradeaus und beachtete den kleinen Dreckskerl nicht im Geringsten. Leider bremste dies nicht seinen Eifer, sich über mich lustig zu machen, und so hoppelte er weiter neben mir her, trieb seine Possen und kam mir mit seinem Gesicht so nah wie möglich. Obwohl meine Hände vor Angst und Wut zitterten und obwohl es das Letzte war, wonach mir in diesem Moment der Sinn stand, zwang ich mich zu einem ironischen Lächeln. Es war ein vielsagendes Lächeln, um Tampon zu zeigen, dass ich etwas wusste, das ihm unbekannt war. Dass er keine Chance hatte, mich aus der Reserve zu locken. Ein Indiana Jones-Lächeln. Ein Fick-dich-ins-Knie-Lächeln.
    Ich weiß nicht genau, was das in Tampons Kopf auslöste, aber es schien ihn gleichermaßen zu ängstigen und wütend zu machen. Er hörte mit seinem dämlichen Gehopse auf und wich ein Stück zurück, doch stand ihm sein dümmliches Grinsen immer noch ins Schwanzgesicht geschrieben. Eigentlich weiß ich auch nicht genau, was das sein soll, ein Schwanzgesicht, aber irgendwie ist das die perfekte Beschreibung von Tampons Visage.
    » Hey, ist das geil, hä? Total abgefahren, hä?« Er drehte sich zu Cole um. » Der Typ lacht auch noch!« Dann wieder zu mir: » Worüber lachst du, du Hosenpisser?« Zu Cole: » Der Kleine hat sich nass gemacht! Ha! Guckt euch das an!«
    Er hielt inne, zeigte mit dem Finger auf mich und bog sich hysterisch vor Lachen.
    » Du hast dir in die Hose gepisst, Mann!«, kreischte er.
    Ich gab mir alle Mühe, nicht darauf reinzufallen, doch klang es so glaubhaft, dass ich einen scheuen Blick auf meine Jeans warf, um mich davon zu überzeugen, dass an seiner Behauptung nichts, aber auch gar nichts…
    » Du hast dich vollgepisst!«, wiederholte er.
    Und tatsächlich, in meinem Schritt war ein großer, feuchter Fleck zu sehen.
    » Piss! Piss! Piss!«
    Offenbar war es doch keine glückliche Fügung gewesen, dass ich der fliegenden Coladose hatte ausweichen können. Warum war mir das noch nicht aufgefallen? Der ganze Englischkurs musste es gesehen haben! Und, das muss man Tampon zugestehen, es sah wirklich wie Pisse aus.
    » Du hast dich vollgepisst!«, brüllte er mir ins Gesicht.
    Ich blieb stehen. Er auch. Wir starrten uns an, nur Zentimeter voneinander entfernt. Die Stille dröhnte um uns herum, ehe ich endlich sagte:
    » Ja, hab ich.«
    » Und, ist auch Land mitgekommen? Ist alles schön braun geworden? Hä? Hä? Hä?«
    (Ich betrachtete das als rhetorische Frage und enthielt mich einer Antwort.)
    » Ich glaube, der hat echt die Hosen voll… ich meine, der hat total Schiss«, sagte er zu Cole, als ich an der Weitsprunggrube vorbeimarschierte. Cole versuchte angestrengt, sein Lachen zu unterdrücken, zog krampfhaft die Mundwinkel nach unten und schaute in eine andere Richtung. Tim war schier außer sich vor Freude und schwankte kichernd vor und zurück. Irgendwie kränkte mich seine Reaktion am meisten– was hatte ich ihm eigentlich getan?
    Tampon ließ es endlich gut sein und sprang in die Grube zurück.
    » Ich sag dem Checker, wo er dich findet– auf dem Sportplatz bei den Metallern, aber die haben eh nicht die Eier, um dich zu beschützen. Alles klar? Dann verpiss dich, du alter Pisser! Bye-bye!«
    Ich konnte nur hoffen, dass die um die Ecke versammelten Metaller Tampon gehört hatten und sauer genug waren, um ihm das Gegenteil zu beweisen. Während ich mir aus strategischen Gründen den Rucksack vor den Schritt

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