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Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Titel: Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mireille Guiliano
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den alle großen Köche beherzigen. Der Meister bezog sich damit wohl sicher auf festes Essen, aber im Grunde sollte die Regel auf flüssige Nahrung ausgedehnt werden, und als solche betrachten Franzosen den Wein. Er enthält Kalorien, Nährstoffe – und hat Geschmack. Sein Potenzial als Rauschmittel nimmt keinen größeren Raum in unserem Denken (und Trinken) ein, denn für die meisten Franzosen ist er eine geheiligte Gabe, die man genießt und nicht missbraucht. Der französische Dichter Baudelaire sagte einmal, wenn der Wein aus unserem Leben verschwände, würde das einen solch großen Verlust für unsere Gesundheit und unsere Intelligenz bedeuten, dass jedwede Art von Exzess, für die er je verantwortlich war, dafür in den Hintergrund trete. Wir trinken keinen Wein, um unsere Sinne zu betäuben, sondern um sie aufzuwecken. Und er ist von grundsätzlicher Wichtigkeit für den Genuss unseres Essens.
    Meine Mutter, die mich von Kind auf lehrte, die Einfachheit der Dinge wertzuschätzen, bot nie einen anderen Aperitif als Champagner an. Ihre Argumentation war einfach: Für höherprozentigen Alkohol braucht man eine Bar, besondere Hilfsmittel, eine ganze Auswahl verschiedener Gläser und ebenso aufwendige wie umständliche Schüttelund Rührtechniken. Und was noch wichtiger ist: Er betäubt die Geschmacksknospen mehr, als dass er sie reizt.Nun ist genau das sicher das Letzte, was Sie wollen, nachdem Sie Zeit und Geld darauf verwandt haben, köstliche Dinge für Ihre Gäste zuzubereiten: dass keiner mehr etwas davon schmeckt. Nicht zuletzt würde uns dadurch eines der wichtigsten Themen unserer Unterhaltung bei Tisch abhanden kommen!
    Die Wertschätzung von Wein scheint mir in den letzten Jahren fast überall gestiegen zu sein, und doch stelle ich heute – gerade unter Amerikanern – auch einen gegenläufigen Trend fest: die Wiedergeburt harter Alkoholika. In Restaurants ist es mittlerweile weit verbreitet, zunächst an der Bar etwas Hartes zu sich zu nehmen, das dann mit an den Tisch wandert. Der Alkoholgehalt solcher Getränke liegt oft um ein Drei- bis Vierfaches über dem von Wein, was heißt, dass Sie weit mehr Kalorien aufnehmen und dazu noch Ihren Geschmackssinn betäuben. Dazu wird Ihr natürliches Gefühl von Sättigung betäubt, und Sie essen unweigerlich mehr. Vielleicht liegt darin der Schlüssel, warum einige Restaurants trotz ihres absolut mittelmäßigen Essens überleben. (Was fraglos stimmt, ist, dass die Gewinnspannen bei Alkoholika weit höher liegen als beim Essen.)
    Wenn Sie sich noch nicht von den Genüssen des Weins haben überzeugen lassen, berauben Sie sich und Ihren Geschmackssinn einer ganzen Welt von Geschmacksnoten; und sind deshalb womöglich anfälliger für die Versuchung, zu viel zu essen. Wein ist nicht nur der perfekte Begleiter bei einem Essen, der ein reizvolles geschmackliches Wechselspiel zu den Speisen entstehen lässt, den Geist stimuliert und so zu einer weit befriedigenderen Essenserfahrung führt, er hebt auch den rituellen Wert eines Essens. Er verleiht der Mahlzeit eine Atmosphäre von Ernsthaftigkeit, Vornehmheit und Luxus und wirkt damit der Tendenz entgegen,unüberlegt und ohne Respekt zu speisen. (Wenn Sie eine Flasche Wein öffnen, essen Sie bestimmt nicht vor dem Fernsehapparat!)
    Wein ist zudem nicht schlecht für die Gesundheit, wenn er in kleinen täglichen Mengen getrunken wird – und zwar immer, immer, IMMER beim Essen. (Französische Frauen finden es äußerst komisch, dazusitzen und an einem Glas Chardonnay zu nippen, als wäre es ein Cocktail. Der volle Geschmack des Weines offenbart sich erst, wenn er zu den richtigen Speisen getrunken wird.) Nicht nur, dass Wein weniger Kalorien als die meisten alkoholischen Getränke enthält, er ist voller Nährstoffe, verdünnt anerkanntermaßen das Blut und senkt den Blutdruck wie auch den Spiegel schlechten Cholesterins in Ihrem Blut. Wie viele unverdünnte Genüsse können dies alles schon von sich behaupten?
    Lassen Sie sich nicht von Überlegungen wie: »Welchen Wein soll ich wählen? Ich kenne mich nicht gut genug aus!«, abhalten. Wein ist weder etwas nur für besondere Gelegenheiten noch eine Geheimwissenschaft für Eingeweihte. Für Franzosen ist er ein Teil des täglichen Lebens, und die meisten machen kein großes Getue, wenn es ans Auswählen geht. Der Großteil der Franzosen kennt sich in aller Regel auch nur mit den Weinen der eigenen Region aus. Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass im Wein einer

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