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Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Titel: Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mireille Guiliano
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dank
Mamie
. Während der Ferien bat sie unseren Hausarzt, Dr. Meyer, zu einem Besuch. Sie tat das ohne viel Aufhebens, sehr darauf bedacht, mich nicht noch mehr zu verletzen. Dr. Meyer hatte mich heranwachsen sehen, und er war der sanfteste, liebenswürdigste Mann auf der Welt. Erversicherte mir, dass es nicht schwer sein würde, meine alte Figur wiederzuerlangen, dazu bedürfe es nur ein »paar alter französischer Tricks«. Zu Ostern, versprach er, würde ich fast schon wieder wie früher sein, und zu Ende des Schuljahrs im Juni sollte mir mein alter Badeanzug wieder passen; der, den ich mit nach Amerika genommen hatte. Wie in einem Märchen würde alles unser Geheimnis bleiben. (Warum auch irgendwen mit den Einzelheiten unseres Plans langweilen?, meinte er.) Und die Pfunde würden weit schneller verschwinden, als sie gekommen waren. Das klang wunderbar. Natürlich wollte ich Dr. Meyer vertrauen, und glücklicherweise gab es in jenen Tagen auch keine wirkliche Alternative.
Dr. Wunders Rezept fürs Wochenende
    Die nächsten drei Wochen sollte ich über
alles
genau Buch führen, was ich aß. Das ist eine Strategie, die man auch aus anderen Diätprogrammen kennt, zum Beispiel den
Weight Watchers
. Ich sollte allerdings nicht nur aufschreiben, was und wie viel ich aß, sondern auch wann und wo. Es gab kein Kalorienzählen, wozu ich auch gar nicht imstande gewesen wäre. Der Zweck des Ganzen lag für Dr. Meyer schlicht darin, den
Nährwert
dessen abzuschätzen, was ich aß – es war das erste Mal, dass ich dieses Wort hörte. Und da sonst nichts von mir verlangt wurde, willigte ich nur zu gern in den Plan ein.
     
    Genauso sollten auch Sie anfangen.
    Dr. Meyer verlangte keine große Genauigkeit. Schätz einfach nur, sagte er und legte als einzige Maßeinheit »eine Portion« fest, was in etwa einem mittelgroßen Apfel entsprechensollte. Heutzutage, wo der größte Feind ausgewogenen Essens die immer weiter wachsenden Portionen sind, möchte ich zu etwas größerer Genauigkeit raten. Benutzen Sie eine kleine Küchenwaage. (Brot, das mitunter in Riesenscheiben auf den Tisch kommt, lässt sich leichter wiegen als mit einem Apfel vergleichen, zumal auch die Äpfel heutzutage offenbar immer größer werden!)
    Drei Wochen später kam ich erneut übers Wochenende nach Hause. Kurz vor Mittag erschien Dr. Meyer, mit seinen grauen Schläfen
très distingué
, zum zweiten Mal. Er blieb zum Essen. Anschließend sah er durch mein Essenstagebuch und entdeckte sogleich ein Muster, das ihm förmlich in die Augen sprang, mir jedoch, die ich munter jeden Krümel verzeichnet hatte, den ich mir in den Mund stopfte, verborgen geblieben war. Auf dem Weg zwischen der Uni und meinem Zimmer im siebten Arrondissement gab es nicht weniger als 16 Konditoreien. Ohne dass es mir bewusst geworden wäre, ernährte ich mich zunehmend von Gebäck. Da ich in Paris lebte, konnte meine Familie das nicht wissen, und wenn ich nach Hause kam, machte meine Mutter natürlich mein Lieblingsessen, ohne zu bemerken, dass ich heimlich Extra-Portionen Nachtisch futterte, selbst unter ihrem Dach.
    Meine Pariser Gebäck-Völlerei war herrlich vielseitig. Morgens gab es ein
croissant
, ein
pain au chocolat
, eine
chouquette
oder eine
tarte au sucre
. Vor dem Mittagessen sah ich noch kurz bei der berühmten Bäckerei Poîlane vorbei, deren
pains aux raisins
,
tartes aux pommes
und
petits sablés
ich nicht widerstehen konnte. Mein nächster Zwischenstopp führte mich in ein Café zu einem der allgegenwärtigen
jambon beurre
, einem gebutterten Baguette mit Schinken; danach gab es die Überbleibsel dessen, was ich bei Poîlane erstanden hatte und nun mit einem Kaffee herunterspülte.Zu meinem Abendessen gehörte immer auch – manchmal gab es nichts anderes – ein
éclair
, ein
Paris-Brest
, eine
religieuse
oder ein
millefeuille
(außerhalb Frankreichs seltsamerweise oft »Napoleon« genannt); immer gab es etwas Sahniges, Buttriges, Süßes. Mitunter genehmigte ich mir zwischendurch noch ein
palmier
, ein mit Zucker bedecktes großes Schweinsohr, als
goûter
, zur nachmittäglichen Stärkung. Als Studentin lebte ich von Dingen, die man unterwegs essen konnte. Kaum etwas Grünes kam mir über die Lippen, und meine tägliche Ration Obst nahm ich in Form von Obstkuchen zu mir. Ich aß seltsam einseitig, ohne mir darüber Gedanken zu machen, und war dabei doch sehr zufrieden – zog man mein Aussehen nicht in Betracht.
    Sicher handelte es sich dabei nicht um eine Diät,

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