Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Erwachsenwerdens entspricht, dann danke. Eine Französin weiß intuitiv, dass sie nicht lacht, weil sie glücklich ist, sondern glücklich ist, weil sie lacht. Lachen ist zugleich ein körperliches und ein geistiges Vergnügen: Es entspannt, stimuliert, befreit und ist sinnlich. Es ist die angenehme Antwort auf Gefühle, die es seinerseits wiederum verstärkt. Körperlich regt Lachen dieProduktion von Hormonen an, welche die Laune heben; und es ist eine Form von innerer Kraft und Anmut, die gleichzeitig auch noch den Kreislauf stärkt – und Sie verbrauchen dabei mehr Kalorien, als säßen sie nur schlecht gelaunt da. Lachen ist wie ein leckerer Pilz im Wald – er kommt nicht zu Ihnen, sondern Sie müssen danach suchen, indem Sie entweder das Unerwartete aufspüren oder verrückt genug sind (
dingue
lautet das Wort, das wir dafür haben), das Abenteuer des Lebens immer von neuem zu genießen. Ob in einer Freundschaft oder der Liebe: Sitzen Sie nicht da und warten darauf, dass man Sie unterhält. Ergreifen Sie die Initiative, und verabreden Sie sich mit jemandem, dessen Gesellschaft Sie genießen. (Benutzen Sie weder Ihre Arbeitsüberlastung noch unser elektronisiertes Miteinander als Entschuldigung dafür, zu viel allein zu sein – zu zweit lacht es sich einfach besser!)
    Vor Jahren war Edwards Mutter, die mich zu meinem großen Glück sehr mag, erleichtert, als er mir endlich einen Antrag machte. Wirklich sicher aber, dass wir auch zusammenbleiben würden, war sie erst, als Edward ihr auf die Frage, wie es denn so gehe, sagte: »Sie bringt mich zum Lachen.« Tatsächlich bringe ich bei Feiertagsessen gern seine ganze Familie zum Lachen. Edward und ich haben über die Jahre hinweg viel zusammen gelacht, und wenn ich ihn frage: »Liebst du mich noch?«, dann sagt er: »Solange du mich zum Lachen bringst.« Dafür sorge ich schon.
    Dr. Wunder war es, der mir erklärte: »
Tout est une question d’attitude
– es ist alles eine Frage der Einstellung.« Der große provençalische Schriftsteller Marcel Pagnol glaubte, dass Gott den Menschen das Lachen zum Trost für ihre Intelligenz geschenkt hat. Ich glaube lieber, dass er uns unsere Intelligenz gegeben hat, damit wir den Wert eines herzhaftes Lachens erkennen.

KAPITEL 12
Lebensstufen
     
    Unser Gleichgewicht wird uns nicht in die Wiege gelegt; es zu erreichen und zu erhalten, ist vielmehr eine lebenslange Aufgabe. Genetik und Vererbung mögen ihren Anteil daran haben; Ausgeglichenheit fällt dem einen schwerer als dem anderen. Aber der äußere Anschein trügt oft: Nicht selten stecken dahinter ungesunde Gewohnheiten. Nehmen wir nur das sprichwörtliche Model, das nichts als Hamburger und Pizzas isst und doch kein Gramm zunimmt. Ihre Veranlagung mag ihr Inneres – zumindest für den Augenblick – vor diesen Attacken schützen (und vor unseren neidischen Blicken). Aber es ist ebenso gut möglich, dass sich solch eine Frau weniger wohl fühlt als eine, die viel mehr darauf achten muss, was sie isst, wie sie sich bewegt etc. Französische Frauen verfügen, wie ich bereits sagte, über kein spezielles Schlankheits-Gen. Die meisten, die in einem gesunden Gleichgewicht leben, müssen etwas dafür tun. Aber durch kluge kulturelle Konditionierung und Praxis wird es ihnen sehr viel leichter.
    Unglücklicherweise für uns Frauen – Stichwort: Wie unfair ist doch das Leben – ändert sich das Gleichgewicht, an dem wir arbeiten, mit zunehmendem Alter. Wenn wir aufhören, uns fortwährend um unsere Körper zu kümmern, ist es mit unserem Gleichgewicht bald vorbei. Verzweifeln Sie dennoch nicht: Dieses Sich-Kümmern und die damit verbundenen fortdauernden Korrekturen sind weit leichter als große Veränderungen nach langen Phasen des Ungleichgewichts. Wachsamkeit und schnelles Reagierenerlauben es uns, ein Leben voller Freuden zu genießen, ohne je dick zu werden.
    Und doch kann es passieren. Über Jahre essen wir vernünftig und bleiben aktiv, und dann: Hoppla! –
force majeure
. Höhere Gewalt. Das kann alle Menschen treffen, aber besonders Frauen, deren Gewicht und Figur sich durch die drei großen körperlichen und psychologischen Umwälzungen, bei denen die Hormone in ihnen Amok laufen, radikal ändern können: Ich spreche von Pubertät, Schwangerschaft und Menopause. Zu allen drei Zeiten kann es zu Gewichtsproblemen kommen, und es ist besser, sich darauf vorzubereiten, als erst zu essen und dann die Fragen zu stellen.
    Aber fangen wir ganz von vorn an.
     
Von der