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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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aber offensichtlich nicht, schmutziges Geschirr in die Spüle zu räumen oder mal den Herd zu putzen. Weil politische Diskussionen und Ansprüche anscheinend nicht zu sauberem Geschirr führen, frage ich Melanie, wieso sie ihrem Freund eigentl ich nicht sagt, wann er mit Spü len dran ist, wenn sie das nächste Abendbrot in einer aufgeräumten Küche essen will. Das weist sie empört zurück und hält m ir einen Vortrag über die Unter drückung der Frau und die subtilen Benachteiligungen, die sich auch heute noch überall finden. Ich schmunzele und stimm e ihr vorbehalt los zu. Doch dann frage ich interessiert: »Was hindert Sie nur zu sagen, dass sie keine Lust haben, für ihn zu spülen? Dass sie wollen, dass er auch mal für Sie abwäscht? Dass sie genervt sind, in der Unordnung essen zu müssen?« Ich lasse nicht locker, und nach und nach wird deutlich, dass diese starke Kämpferin für Frauenrechte nicht wagt, ihren Liebsten zu bi t ten, etwas zu tun, was diesem unangenehm sein könnte. Deshalb braucht sie die Verstärkung von hundert Jahren Frauenbewegung, um überhaupt zu sagen, dass ihr etwas stinkt. Sie ist sehr nachdenklich, als sie geht, und berichtet in der nächsten Sitzung, wie heilsam, aber auch schmerzhaft die Erkenntnis gewesen sei, sich ihrem Freund gegenüber klein und ausgeliefert zu fühlen. Doch erst als Melanie sich dies eingesteht, hat sie eine Chance, die nutzlosen Diskussionen um politisch korrektes Beziehungsverhalten zu beenden und mit Michael Klartext zu reden: nämlich wie eklig sie die schmutzverkrustete Pfan ne findet, die er vor drei Tagen auf der Spüle abgestellt hat. Und wie sauer es sie macht, dass er sich darum nicht kümmert.
     
    Es ist mein Recht!
    Das unangenehme Gefühl der Abhängigkeit lässt sich also umgehen, indem ein Recht postuliert wird: das Recht auf Verständnis, Zärtlichkeit, Begehrtwerden ... Unterstützung für diese Haltung gibt es über all, auch aus den Reihen meiner Kollegen: Wie oft wurde bereits beschrieben, dass in einer guten Beziehung die Partner / Innen respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen sollen. Oskar muffelt, wenn ich ihn während des Länderspiels Frage , wo er meine Steuerunterlagen gelassen hat. Ha! Er ist nicht respektvoll! Er hätte mir freundlich sagen mü ssen, dass er mein Anliegen ver steht, und gern nach dem Länderspiel darauf eingehen wird, weil er sonst zu angespannt und unkonzen triert sei und mir das nicht zu muten möchte. Hat er aber nicht! Ich werde ihm sofort einen Vortrag darüber halten, was er mir als seiner Partnerin eigentlich schuldig ist! (Und ziemlich sicher nicht bekommen, wonach ich mich sehne. Nämlich zu spüren, dass Oskar meine Steuererklärungsverzweiflung nicht gleichgültig ist.) Konfrontiert mit dem Gefühl der Abhängigkeit, das entsteht, wenn ich mir von meinem Partner etwas wünsche, ist es häufig eine Erleichterung, Forderungen zu stellen. Es fühlt sich an, als ob man eine Rüstung über die eigenen weichen und verletzlichen Stellen der Seele zieht. Anstatt zu bitten und zu warten, kann ich jetzt in die Offensive gehen. Und wenn ich mich davon überzeuge, dass all das, was ich mir wünsche, mir auch zu steht, habe ich ausreichend Vor wände für meinen gerechten Krieg!
     
    Helle und Jakob du hast dich verändert:
    Du bist schuld, dass es nicht besser wird!
    Als die beiden in die Beratung kamen, war die Bilanz ihrer inneren Beziehungsbuchhaltung gefährlich tief in die roten Zahlen gerutscht. Nicht nur, dass jeder den Eindruck hatte, mehr an Verständnis und Aufmerksamkeit zu geben, als er selbst erhielt, nein, inzwischen kamen noch regelmäßige Streitereien dazu, die beide mehr als abtörnend fanden. Und trotzdem gelang es ihnen nicht, diese Auseinandersetzungen zu vermeiden. »Das ist doch keine Beziehung, wenn man sich nicht wenigstens ab und zu mal sieht und etwas Schönes unternimmt!«, sagte Helle zum Beispiel. »Wieso sollte ich mit einem Mann zusammen sein, der sich nicht für mich interessiert und dem ich nicht wichtig bin?« Da durch geriet Jakob unter Druck. Na klar war sie ihm wichtig! Aber er sah nicht ein, dass sie Vorschriften machte, die er dann erfüllen musste, um sein Interesse zu beweisen. Also entgegnete er: »Wenn du nicht dauernd an mir rumnörgel n würdest, könnte ich mich viel leicht auch mal wieder auf dich freuen. Aber nach einem harten Tag brauche ich niemanden, der mir noch erzählt, was ich jetzt wieder alles falsch gemacht habe!« Beide waren völlig

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