Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich
verabschiedet und sich der Tatsache gestellt, dass Abhängigkeit in der Liebe keine Schande, sondern unvermeidbar ist? Sie haben Ihre bisherigen Strategien, etwas vom Partner zu bekommen, kritisch unter die Lupe genommen und sind sich darüber klar geworden, welchen Preis nicht nur Sie, sondern auch Ihre Liebe dafür bezahlt? Und Sie sind dazu bereit, in Erwägung zu ziehen, dass der andere sich möglicherweise genauso klein und ausgeliefert fühlt wie Sie selbst? Nun gut, ab jetzt wird es ernst. Denn was gleich kommt, müssen Sie üben. Jeden Tag ab heute, bei jeder Gelegenheit. Fangen Sie am besten gleich damit an:
S chritt 11: finden sie heraus, was sie wollen und was Ihre Bedürfnisse sind. Und zwar so konkret wie möglich. Also bitte nicht: Ich bräuchte jetzt etwas Entspannung. Sondern fragen Sie sich, was Ihnen ganz genau zur Entspannung ver helfen würde: ein heißes Bad? Ein Mittagsschlaf? Eine Runde Joggen im Park? Aus dem Fenster schauen und träumen? Das gilt genauso für die Wünsche und Bedürfnisse, die Sie an den Partner richten. Zu sagen »Ich brauche Wertschätzung von dir« gilt nicht. Werden Sie bitte genauer! Zum Beispiel so: Ich wünschte, er würde mir zeigen, dass er sich über den aufgeräumten Keller freut, dass er mir eine Kleinigkeit zum Hochzeitstag hinstellt, dass sie sagt, wie gut ich den Konflikt mit unserem Sohn gelöst habe, dass sie eine Flasche Sekt zum bestandenen Examen aufmacht, dass er mir zeigt, wie er mich begehrt, indem er mir kleine An züglichkeiten ins Ohr flüstert ... Wenn es Ihnen schwerfällt herauszufinden, was Sie ganz konkret brauchen, empfehle ich Ihnen, eine Uhrzeit einzustellen (mindestens alle vier Stunden), zu der Ihr Handy einen ganz kurzen Signalton gibt und Sie sich egal wo Sie dann gerade sind die Frage stellen:
Worauf hätte ich jetzt wirklich Lust? Und sobald Sie das rausgefunden haben, machen Sie einfach weiter mit dem, was Sie tun oder tun müssen. Sie können natürlich auch das tun, worauf Sie, wie Sie soeben herausgefunden haben, Lust haben. Doch das ist überhaupt nicht das Ziel dieser Übung.
schritt 12: formulieren sie ihre Wünsche . Für den Anfang benutzen Sie ruhig die Formel »Ich wünsche mir . ..« oder »Ich wünsch te, dass ...« Sehen Sie es als Information: Der andere erfährt, was mit Ihnen los ist und was Sie wirklich wollen. Nichts davon müssen Sie unbedingt bekommen, doch die Chance steigt natürlich. Auch hier üben Sie zunächst nur, wie Sie W ünsche aussprechen und formulie ren. Dass diese erfüllt werden, ist zunächst völlig unerheblich also wünschen Sie unbefangen drauflos! Und wenn Ihr Partner sauer wird oder protestiert, weil Sie mal wieder übertriebene Forderungen stellen? Bleiben Sie einfach ruhig. »Liebling, das ist süß von dir, dass du gleich darüber nachdenkst, wie du meinen Wunsch erfüllen kannst. Musst du aber gar nicht. Mir ist nur gerade klar geworden, dass ich bei diesem Regen lieber mit dir einen Kurzurlaub machen würde als den Wochenendeinkauf.« Wenn es Ihnen schwerfällt, im Alltag an diese Übung zu denken und das Wünschen zu trainieren, dann sollten Sie eine regelmäßige Gelegenheit dafür schaffen. So können Sie zum Beispiel jeden Tag beim gemeinsamen Abendessen sagen, worauf Sie an diesem Abend oder am darauf folgenden Tag eigentlich Lust hätten, wenn es nur danach ginge, was Sie wollten. Deklarieren Sie es einfach als Spiel und fragen Sie nach, wie denn wohl der Wunschzettel des Partners aussieht. Was auch immer Sie hören bitte keinen Stress. Und keine Diskussionen, ob sein Bedürfnis erfüllbar oder völlig utopisch ist. Freuen Sie sich einfach, weil Sie mehr vom anderen erfahren. Wie Sie souverän mit den an Sie gerichteten Wünschen umgehen, erfahren Sie im nächsten Kapitel.
Erfüllen und Ablehnen
Im neunten Kapitel erfahren Sie, wie Sie mit einem an Sie gerichteten Wunsch umgehen. Es unterstützt Sie dabei, gelassen zu bleiben und realistisch zu überprüfen, ob Sie darauf eingehen können. Es ermutigt Sie, eine unerfüllbare Bitte liebevoll abzulehnen und die Enttäuschung des Partners auszuhalten.
Jetzt habe ich wirklich an mir gearbeitet, habe Oskar gesagt, dass ich mir seine Anteilnahme und seine tatkräftige Unterstützung bei der Steuererklärung wünsche, und sogar sein geknurrtes »Jetzt nicht!« für mich übersetzt, dass er erst das Länderspiel zu Ende gucken will, bevor er den Kopf für mich frei hat. Und was passiert? Er schaltet die Glotze aus und
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