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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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erklärt mir, dass ihm meine Ansprüche auf die Nerven gehen! Und wieso ich ihn nicht einfach mal einen Abend lang mit meinen Forderungen in Ruhe lassen kann. Vor allem, wenn er einen so harten Tag in der Firma hatte, aber das interessiert mich ja sowieso nicht ... Was jetzt? Ich sitze in der Zwickmühle. Natürlich erkenne ich, dass Oskars Vorwurf in Wirklichkeit ein verkappter Wunsch ist. Der arme Kerl hat wahrscheinlich schon beim Abendessen darauf ge wartet, dass ich ihn frage, was aus dem Gespräch mit seinem Chef geworden ist. Aber ich war viel zu aufgeregt, weil mir gerade klar geworden war, dass ich nur noch zwei Tage für die Steuererklärung habe. Was mache ich jetzt? Wessen Wunsch hat in dieser Situation Vorrang? Kann Oskar denn nicht sehen, wie aufgelöst und durch einander ich bin? Sodass ich beim besten Willen nicht zuhören kann? Außerdem soll er erst einmal zivil isiert und ohne diesen vorwurfs vollen Unterton sagen, was er von mir braucht. Kein Wunder, dass er meine Aufmerksamkeit nicht bekommen kann! Nur leider kriege ich so trotzdem nicht, was ich mir wünsche ... Vielleicht sollte ich mir doch die Zeit nehmen, mit ihm über seinen Job und dieses Mit arbeitergespräch mit seinem Boss zu sprechen? Aber ich kann ihm doch wirklich nicht in Ruhe zuhöre n, solange ich diese blöde Steu ererklärung nicht vom Tisch habe! Sie sehen, das ganze Wünschen an sich nützt nichts, wenn wir nicht auch lernen, souverän mit einem an uns gerichteten Wunsch umzugehen. Das bedeutet: Wir müss en sorgfältig prüfen, ob wir da rauf eingehen können oder ob seine Erfüllung unsere Möglichkeiten übersteigt.
     
    Hilfe, mein Partner wünscht sich etwas von mir!
    Gerade wenn man sich liebt, ist man schnell bereit, einen Wunsch des Geliebten als Bestellung aufzufassen. Doch bei einer Bestellung gibt es einen Vertrag, der zustande kommt, indem der eine etwas anbietet und der andere bereit ist, den geforderten Preis dafür zu zahlen. Dann sind beide auch verpflichtet, ihren Teil des Handels einzuhalten oder ihn einvernehmlich aufzulösen. In der Liebe gibt es so etwas natürlich auch. Zum Beispiel wenn ich Oskar anbiete, das Abendessen zu kochen, damit er dafür in der Zeit nach dem Ölstand meines Autos schaut und er mit diesem Vorschlag einverstanden ist. Konflikte entstehen meistens dann, wenn ein Wunsch mit einer Bestellung verwechselt wird und man sich sofort ans Ausliefern machen will. Dann kann es sein, dass ich versuche, auf Oskar zu reagieren, aber plötzlich merke, dass das Gewünschte meine Möglichkeiten übersteigt: Ich würde ihm ja gern zuhören, aber so lange ich nicht weiß, was mit meiner Steuererklärung wird, kann ich mich nicht konzentrieren. Und ich bin frustriert, weil der andere trotz meiner Bemühungen unzufrieden ist. Oder ich merke zu spät, dass ich gar nicht auf ihn eingehen will, und werde sauer. Ich verstehe zwar, dass er in Ruhe Fernsehen will, aber eigentlich macht es mich gerade verrückt. Das ist doch wohl unerhört: Wie kann er sich entspannen, während ich diesen Stress habe? Oder ich erkenne sofort, dass ich Oskars Wunsch nicht erfüllen kann und will, und empöre mich über die vermeintliche Be stellung: Wie kommt er dazu, etwas von mir zu verlangen, ohne irgendeine angemessene Gegenleistung zu bieten? Wieso e r wartet er von mir ein offenes Ohr für seine Sorgen, wenn ihn mein Steuererklärungskummer so kalt lässt? Für eine ebenbürtige Partnerschaft ist es also elementar, dass Sie sich immer wieder klarmachen, dass es sich bei den Bedürfnissen Ihres Partners um wünsche ha ndelt. Eine Bestellung muss aus geliefert werden. Doch einen Wunsch müssen Sie zunächst einmal überprüfen
     
    Imke und Florian begehre mich:
    Was soll das denn jetzt?
    Während Florian trainiert, zu sagen, was er sich wünscht, ohne sich sofort auch für die Umsetzung dieses Wunsches verantwortlich zu fühlen, wird Imke mit einem inneren Automatismus konfrontiert, der ihr noch gar nicht klar war. Denn jedes Mal, wenn er sagt, dass er jetzt gern Körperkontakt oder Sex hätte, rattert es in ihr: »Wenn ich ihn liebe, muss ich bereit sein, ihn glücklich zu machen. Hilfe, aber ich will jetzt keinen Sex! Was mach ich nur? Wenn er diese schrecklichen Wünsche nicht hätte, dann müsste ich jetzt nicht so unter Druck geraten!« Immer wieder muss sie sich stoppen, um seine Wünsche einfach nur zur Kenntnis zu nehmen, anstatt sich sofort darüber zu empören, wie egoistisch und wenig einfühlsam Florian schon

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