Warum Maenner Immer Sex Wollen Und Frauen Von Der Liebe Traeumen
sichern.
Alles Darwins Schuld
Sexuelles Begehren entsteht durch einen Anstieg der Sexualhormone, vor allem von Testosteron und Östrogen. Diese Hormone verursachen ein starkes Bedürfnis nach körperlicher Befriedigung. Hierbei sind zwei wichtige Gehirnteile aktiv: der Hypothalamus, der unsere Urtriebe wie Hunger und Durst kontrolliert, und der Mandelkern, das Zentrum der emotionalen Erregung. Sie schütten enorm viel Dopamin aus und re gen damit die Produktion von Testosteron an, das wiederum die sexuelle Anziehung steuert. Dies alles geschieht, wenn man den ersten Blick auf jemanden wirft und gleich das überwältigende Bedürfnis verspürt, diese Person zu »bekommen«.
Eine Studie, die 2006 an der University of Chicago durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass bei Männern selbst während einer zufälligen Unterhaltung mit einer unbekannten Frau der Testosteronspiegel um etwa ein Drittel steigt und sich das Verhalten eines Mannes umso stärker ändert, je stärker diese hormonelle Reaktion ist. Die Testosteronwerte bei verheirateten Männern und Vätern sind dabei deutlich niedriger als bei alleinstehenden Männern, die »noch auf dem Markt« sind, weil die Väter in ihrer nährenden Elternrolle höhere Oxytocinspiegel haben als Singles, die noch nach jemandem suchen, dem sie ihre Gene weitergeben können.
Sexuelle Lust hat sich in der Evolution entwickelt, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Sie war in extrem schwierigen Lebensumständen notwendig, in denen keine Zeit für Romantik blieb. Außerdem können Frauen nur einen Nachkommen pro Jahr zur Welt bringen, was bedeutet, dass die Menschheit ohne sexuelle Begierde vom Aussterben bedroht wäre. Weil wir uns so langsam fortpflanzen, hat Mutter Natur uns zu leidenschaftlichen Zeugern gemacht. Deshalb empfinden Menschen in gefährlichen und bedrohlichen Situationen, etwa im Krieg, manchmal plötzlich selbst bei völlig fremden Menschen sexuelle Lust. Wenn ihr Leben in Gefahr ist, verspüren sie den unmittelbaren Drang, ihre Gene weiterzugeben.
Kurz gesagt: Lust oder Begehren, Liebe auf den ersten Blick und die obsessiven, zielgerichteten Aspekte noch junger Liebe sind Verhaltensformen, die sich in der Evolution entwickelt haben, um die Partnersuche zu beschleunigen und die menschliche Reproduktion zu sichern.
Bindungdurch Hormone
Vor allem das Hormon Testosteron ist für den Geschlechtstrieb verantwortlich. Männer haben davon zehn- bis zwanzig-mal mehr als Frauen. Es macht sie haariger, größer, stärker, aggressiver und auch geiler als die Frauen. Oxytocin dagegen ist bei Männern Mangelware. Dieses sogenannte »Kuschelhormon« wird von Männern wie Frauen beim Orgasmus in großen Mengen ausgeschüttet, verschwindet bei Männern jedoch genauso schnell, wie es gekommen ist. Deshalb wollen Frauen nach dem Sex kuscheln, während Männer – nun ja …
Im Jahr 2006 identifizierte Rebecca Turner, Professorin für Organisationspsychologie an der Alliant In ternational University in San Francisco, Oxytocin als den Klebstoff emotionaler Bindungen. Wenn Menschen zum Paar werden – oder »sich verlieben«, wie wir es nennen –, sind die Oxytocinspiegel beiderseits hoch. Das Hormon schenkt uns dieses wohlig warme Gefühl für den Menschen unseres Herzens.
Wegen ihrer höheren Oxytocinwerte verlieben sich Frauen zu Beginn einer neuen Beziehung intensiver als Männer. Je mehr Oxytocin sie produzieren, desto fürsorglicher werden sie und desto intensiver lassen sie sich auf jemanden ein. Allein schon der Name ihres Geliebten, ein Tagtraum über ihn, ein bestimmter Geruch oder ein Lied, das sie mit ihm verbinden, lässt ihren Oxytocinspiegel steigen. Teure Kleidung und perfektes Make-up, selbst Unmengen von Schmuck oder ein neuer Sportwagen können kaum über die Gefühlslage einer Frau hinwegtäuschen: Ein Blick genügt, um zu sehen, wie es ihr wirklich geht. Wenn sie sich geliebt und bewundert fühlt, drücken die Hormone Blut in ihre Wangen, lassen sie »strahlen«, und sie verströmt Wärme. Wenn sie sich ungeliebt und vernachlässigt fühlt, sieht man das ebenfalls sofort.
Die Untersuchungen von David Buss haben gezeigt, dass bei Paaren in der Phase der ersten Verliebtheit die Testosteron-werte der Männer sinken und ihre Oxytocinwerte steigen, um den Bindungsprozess zu beschleunigen. Dadurch werden Männer weicher, sanfter und lockerer. Gleichzeitig steigt der Testosteronspiegel der Frauen mit der Erregung und dem Selbstvertrauen,
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