Warum Maenner mauern
beim Wort nehmen werden, dass Sie mehr Offenheit wollen und dass er seiner Verantwortung gerecht werden soll. Als Nächstes stellen Sie sich darauf ein, die einmal gesetzten Grenzen peinlich genau einzuhalten . Diese Standhaftigkeit ist wichtig, denn sie kann der Ausgangspunkt für Veränderungen in der Beziehung sein. Das Ziel im Umgang mit einem passiv-aggressiven Mann sollte zwar sein, dass man ihm hilft, sich kraftvoller zu fühlen, aber das darf nicht bedeuten, dass er Sie mit Füßen tritt und Ihre Interessen missachtet. Wenn Sie sich zum Opfer machen, gibt ihm das keineswegs mehr Stärke, sondern seine passive Aggression wird dadurch nur noch schlimmer.
Grenzen zu setzen ist eine Polizistenrolle – es schützt Sie vor den zerstörerischen Wirkungen seines Verhaltens. Das Ziel ist nicht, den Verbrecher zu rehabilitieren. Dennoch können Grenzen sehr wirksam sein.
Verständigen Sie sich von Anfang an so mit ihm, dass er sich nicht durch anmaßendes Verhalten oder Respektlosigkeit aus der Affäre ziehen kann. (»Es verletzt mich, wenn du mir eine solche Geschichte erzählst. Ich kann die Wahrheit vertragen, und du kannst sie mir sagen. Das ist für uns beide besser…«) Indem Sie Grenzen setzen, teilen Sie ihm etwas Wichtiges mit: dass Sie das Recht haben, besser behandelt zu werden. Daraus folgt automatisch, dass man Grenzen setzt und auf deren Einhaltung besteht. Ein passiv-aggressiver Mann merkt bald, dass er Sie nicht ausnutzen kann und dass Sie sich nicht täuschen lassen.
Wenn Sie Grenzen setzen, sollten Sie immer genau sagen, was Sie stört; formulieren Sie klar Ihre Erwartungen und Absichten, und zeigen Sie ihm, dass Sie ihm helfen wollen, die Folgen seines Handelns zu betrachten. Oder, um es mit einem Bibelspruch zu sagen: Du sollst die Sünde hassen, nicht den Sünder. Erklären Sie dem Mann nicht, er sei durch und durch ein Monstrum, sondern nur, dass Sie sein Verhalten ab und zu »monströs« finden. Oder entnervend. Oder kontraproduktiv.
Wichtig ist, welchen Ton Sie anschlagen: Sie wollen, dass er Ihnen vertraut; er soll nicht das Gefühl haben, Sie setzten die Grenzen nur aus Rachsucht oder um autoritär zu sein, als sei er das Kind und Sie die Mutter. Rhoda, von der bereits die Rede war und die sich mit der passiven Aggression von Mann und Bruder auseinandersetzen muss, hat unter anderem das Problem, dass sie sich von ihren fehlgeschlagenen Versuchen überrollen und ärgern lässt, so dass sie heftig reagiert. (»Kannst du nicht endlich mal etwas anders machen? Warum muss ich die ganze Last allein tragen?«) Erinnern wir uns: Der passiv-aggressive Mann wird von Angst getrieben; während er Sie also einerseits überrollen will, um sich stärker zu fühlen, hat er andererseits paradoxerweise Angst, Ihnen echte Schmerzen zu bereiten. Seine aggressive Seite macht Sie vielleicht wütend, aber dahinter versteckt sich eine Furcht, mit der man leicht Mitgefühl haben kann. Solches Mitgefühl hilft, den richtigen Ton zu finden.
Wenn Sie Ultimaten stellen, die sich nicht durchsetzen lassen, können Sie völlig danebentreffen. Nehmen wir beispielsweise einmal an, Ihr Freund hat sich vor einem halben Jahr 200 Euro von Ihnen geliehen, und seither findet er ständig Ausreden, warum er das Geld nicht zurückzahlt. Drohen Sie ihm nicht, eine Einladung abzusagen, zu der Sie in Wirklichkeit gerne gehen wollen. Damit bestrafen Sie sich selbst möglicherweise mehr als ihn, und Sie konzentrieren sich nicht wohl überlegt auf das eigentliche Problem. Das trägt nur dazu bei, den Konflikt zu verschärfen. Hier sind vier andere Ansätze, die das Schwergewicht jeweils auf einen anderen Gesichtspunkt legen. Sie können sagen:
1. »Ich möchte wirklich, dass unsere Beziehung funktioniert, aber das geht nur, wenn ich dir in Gelddingen vertrauen kann« (eine allgemeine Bemerkung über das Vertrauen in der Beziehung). Oder:
2. »Es demütigt mich, wenn du mich jede Woche fragst, wie viel du mir schuldest. Du respektierst mich nicht« (eine Aussage darüber, was Sie empfinden). Oder:
3. »Du findest eine Entschuldigung nach der anderen, warum du das Geld nicht zurückzahlst, aber das sind nur faule Ausreden. Ich will die 200 Euro jetzt« (eine unmittelbare Konfrontation). Oder:
4. »Mir scheint, du gibst das Geld nicht zurück, um mich an dich zu binden, aber damit erreichst du genau das Gegenteil. Ich ärgere mich darüber und kann dir nicht mehr trauen. Und ich lerne daraus, dass ich dir kein Geld mehr leihen
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