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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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dem zu tun hatte, was ich ihm vorher berichtet hatte. Einen Augenblick lang war ich verblüfft und enttäuscht. Was erzählte er mir da? Hatte meine Geschichte ihn angesprochen, und er konnte es nur nicht zeigen? Hatte ich diesem Mann zu viel anvertraut?
    Barbara war zu Recht verwirrt. Neals Skigeschichte hatte nichts mit ihrem Eingeständnis zu tun, wie ich dahin gekommen bin, wo ich heute stehe, und wer mir dabei geholfen hat . Barbara fügte hinzu, sie habe ihn gefragt, ob bei dem Skiurlaub etwas geschehen sei, das mit der Arbeit zu tun habe. Darauf erzählte er ihr: »Nein, eigentlich nicht… mein Freund ist in der Werbebranche.« Aha! Da hatte sie ihm die indirekte Verbindung zu ihrem Beruf aus der Nase gezogen, aber auch die ging am Thema vorbei.
    In diesem Augenblick, in einem frühen Stadium der Beziehung, gab Neal vor, sich Barbara zu öffnen, aber seine Geschichte war recht unpersönlich. In Wirklichkeit zeigte er damit sein wahres Gesicht als Mann, der Angst vor Nähe hat, und Barbara hätte das eigentlich bemerken müssen. Er nahm ihre Gefühle für ihren Schwager nicht zur Kenntnis, und damit legte er ein Muster fest, das sich während der Beziehung ständig wiederholen sollte. Ihre bewegende Geschichte löste bei ihm Gefühle aus, und ein anderer hätte sie mit Barbara geteilt, aber nicht Neal. Seine Lösung bestand darin, sie abzulenken, das Thema zu wechseln und damit die aufkommende Nähe im Keim zu ersticken. Barbara überging dieses Warnsignal und reagierte auf sein irriges Verhalten mit einer direkten persönlichen Frage (um die Mauer einzureißen). Aber auch das führte nur zu einer weiteren unbefriedigenden Antwort, durch die sie sich noch mehr zurückgestoßen fühlte.
    Wenn Sie in einen Mann wie Neal verliebt sind, haben Sie vielleicht auch schon versucht, »Geständnisse auszutauschen«. Aber statt seine Distanz zu überwinden, nehmen Sie sie in Kauf. Sie übergehen seine Zurückweisung, lassen den Dingen ihren Lauf und sagen sich wie Barbara, er sei »schüchtern« oder könne »seine Gefühle nicht so schnell zeigen, wie es ja bei vielen Männern der Fall ist«; damit entschuldigen Sie sein Verhalten.
    Vielleicht machen Sie sich sogar Vorwürfe, weil sie ihn dazu drängen, sich zu öffnen. Ihre Schuldgefühle gefallen ihm, denn sie tragen dazu bei, dass er sich in Sicherheit wiegen kann. Er fühlt sich geschmeichelt, weil Sie ihn akzeptieren und anstandslos die Schuld auf sich genommen haben; auf diese Weise lernt ein passiv-aggressiver Mann, dass er sich Ihnen gegenüber nicht verletzlich machen muss… noch nicht, oder überhaupt nicht. Gewappnet mit der Macht unendlicher Abschweifungen, irritiert er Sie. Rechnen Sie damit, dass Sie verunsichert werden – es sei denn, Sie entschließen sich, etwas zu verändern.
    Früher oder später haben Sie in einer solchen Beziehung die Nase voll, und dann entschuldigen Sie sein Verhalten nicht mehr. Die Anzeichen, die Sie zu Beginn nicht zur Kenntnis genommen haben, springen Ihnen jetzt direkt ins Gesicht. Sie können sie nicht mehr übergehen und wollen eine Veränderung. Und darauf haben Sie auch ein Recht. Nur weil Sie seine passiv-aggressiven Spiele bisher teilweise akzeptiert haben, heißt das nicht, dass Sie immer so weitermachen müssen.
    Aber der passiv-aggressive Mann reagiert nicht zustimmend, wenn er merkt, dass ihm der Wind des Wandels ins Gesicht bläst, besonders wenn Sie wirklich tief durchgeatmet haben und auf Ihr Mitspracherecht pochen. Ob es nun, wie Neal, ein Geliebter ist, oder auch ein Vater oder Chef – Veränderungen ängstigen und verwirren ihn. Er versteht nicht, warum Sie protestieren, warum Sie nicht mehr mit ihm zufrieden sind. Sie verlangen Antworten; Sie wollen, dass er mit seinen Winkelzügen aufhört und unverblümt mit Ihnen spricht; Sie mögen seine absichtlichen Spielchen mit Zuspätkommen und geänderten Plänen nicht; Sie wollen, dass er Anteil nimmt, statt unachtsam zu Ihnen zu sein; und wenn er sich zurückzieht oder verärgert ist, lassen Sie ihn nicht schmollen, sondern Sie verlangen Auskunft darüber, was ihn stört.
    »Das hat er alles schon früher gehört«, erzählte mir eine Patientin, »und deshalb versucht er, mich mundtot zu machen, aber wenn er merkt, dass ich es ernst meine und dass ich Schluss mache, wenn er sich nicht ändert, dann verhält er sich, als ob ich ihm den Boden unter den Füßen wegziehe.«
    Veränderung kann aber auch für Sie eine Bedrohung sein, und das erklärt, warum manche

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