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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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fühlt sich doch meist schwach und fürchtet, dass er sich nicht mit ihnen messen kann.
    Seine Angst, nicht mithalten zu können, ergibt sich zum Teil aus dem andauernden Konflikt mit dem Vater und mit dem Problem, das jetzt zu Hause im Vordergrund steht: Disziplin. Nachdem der Junge als Kind den Vater als abwesend, distanziert oder zurückgezogen erlebt hat, widersetzt er sich in der Pubertät der väterlichen Autorität, und damit zwingt er den Vater, seine Macht ständig neu zu festigen. Die Mutter steht dabei häufig auf Seiten des Sohnes – sie stachelt ihn an, sich schlecht zu benehmen, oder signalisiert zumindest stillschweigendes Einverständnis mit solchen Auseinandersetzungen.
    Wenn der Jugendliche sich an der Autorität des Vaters und seiner Lebenserfahrung misst, wird er manchmal unwissentlich zum Werkzeug der Mutter: Er kämpft an ihrer Stelle mit dem Vater, angestachelt von ihrem Ärger gegen ihn. Oder aber der Vater macht ihn zu seinem Verbündeten – Männer gegen Frauen –, um seinem unterdrückten Ärger Luft zu machen. Da ist es nur verständlich, dass der Jugendliche schließlich verwirrt ist, denn er dient als Schachfigur in der Ehe seiner Eltern. So zwischen Vater und Mutter hin- und hergerissen zu sein hat aber neben der Verwirrung noch eine andere Folge: Möglicherweise wächst der passiv-aggressive Mann in dem Bewusstsein auf, dass er für sein Verhalten nicht verantwortlich ist, dass andere ihn dazu zwingen und dass er keine andere Wahl hat. Wie man leicht erkennt, führen Kommunikationsstörungen in der Familie zu Unredlichkeit beim Erwachsenen.
    Der heranwachsende passiv-aggressive Schüler lebt seine Art in der Schule weiterhin aus, genau wie früher in der Grundschule. Wegen der altersbedingten größeren Freiheit wird er vielleicht noch schwieriger: Er schwänzt die Schule, kommt zu spät, nimmt Drogen, schläft an seinem Platz ein, und wenn schriftliche Arbeiten fällig sind, erfindet er Ausreden, warum er sie nicht abliefert. Werden solche Entschuldigungen nicht akzeptiert, wird er selbstgerecht, fühlt sich als Opfer und bekommt vielleicht sogar einen Wutanfall. Und da der passiv-aggressive Jugendliche glaubt, er verdiene eine Sonderbehandlung, will er beim Lehrer die Grenzen der Autorität und Toleranz testen und herausfinden, wie er sich darüber hinwegsetzen kann. Sein Ziel ist es, so stark wie möglich zu provozieren und gleichzeitig in den Grenzen des Erträglichen zu bleiben.
    Gegen Ende der Pubertät ist die Persönlichkeit des passiv-aggressiven Mannes voll ausgeprägt.
    Der Übergang ins Erwachsenenalter
    Die Entwicklung der Gefühle hört mit der Pubertät nicht auf, sondern setzt sich das ganze Leben lang fort. Die Persönlichkeit des Erwachsenen ist zwar mehr oder weniger fertig geformt, sie wird aber durch manche Erlebnisse tief greifend beeinflusst. Das Spektrum solcher Ereignisse und Lebensabschnitte reicht von der Heirat und der Geburt von Kindern über Krankheiten oder Heilungen, Erfolg oder Versagen im Beruf bis zum Tod von Eltern, Ehepartner oder Kindern und unvorhergesehenen Geschehnissen, die sich bis ins hohe Alter jederzeit ereignen können.
    Zwangsläufig bringt das Erwachsenenalter natürlich die reale Anforderung mit sich, einen eigenen Weg in der Welt zu gehen. Das heißt zum Beispiel, dass man sich eine Arbeit sucht, die mehr bedeutet als nur bloßes Geldverdienen, und dass man eine Partnerin wählt, die mehr ist als eine ständige Begleitung für den Samstagabend. Für den passiv-aggressiven Mann, der noch in alten gefühlsmäßigen Konflikten gefangen ist, birgt das Leben des Erwachsenen hitzige Auseinandersetzungen in den zentralen Fragen von Nähe, Abhängigkeit, Ärger und Verpflichtung. Alle derartigen Erlebnisse können seine Verhaltensweisen im Prinzip abschwächen oder verstärken.
    Betrachten wir also zunächst eine wichtige Ursache seiner Probleme: die Abhängigkeit .

5.
In der Tretmühle der Abhängigkeit
    Es gibt einen alten Witz von einem Mann, der morgens nach dem Aufwachen feststellt, dass der Sturm nachts einen Baum quer über seine Hauseinfahrt gestürzt hat. Er entschließt sich, ihn nicht abtransportieren zu lassen, sondern ihn in Stücke zu sägen. Seine alte Handsäge reicht dafür nicht aus, aber ihm fällt ein, dass ein Nachbar ein paar Häuser weiter eine neue Motorsäge hat, die er sich leihen könnte.
    Auf dem Weg zum Nachbarn gerät sein Vorsatz, diesen um einen Gefallen zu bitten, ins Wanken: Immerhin, so gut kennt er den

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