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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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Esel verhungert auch er schließlich.
    Da Ruth sich um Phil kümmert und die Beziehung mit ihm fortsetzen will, fällt sie auf sein Wochenendspielchen herein: Liebe, Wärme, Abkühlung, Katastrophe, Schadensbegrenzung. Unglücklicherweise verschwendet er Zeit und verletzt Gefühle: Er schadet sich selbst und Ruth, und das ohne den geringsten Nutzen.
    Es gibt noch andere typische Arten, wie der passiv-aggressive Mann seinen Grundkonflikt mit der Abhängigkeit auslebt.
    Angst vor Selbständigkeit
    Der passiv-aggressive Mann will von anderen akzeptiert werden, bevor er sich selbst akzeptieren kann. Manch einer erwartet sogar von anderen, dass sie ihm helfen, ein Gefühl für sein eigentliches Ich zu entwickeln. (»Wer bin ich? Sag du es mir! «) Die Urteile anderer über ihn – dass er klug, freundlich, verlässlich und ein guter Sohn ist oder ein Vater, der sich Mühe gibt – geben ihm Richtung und Ichgefühl. Einerseits sucht er nach Anerkennung, denn er hofft, dass sie bei denen, die sie ihm entgegenbringen, zu Liebe und Respekt führt; andererseits ärgert er sich bis in sein tiefstes Inneres über seine Abhängigkeit. So kommt es, dass seine Passivität oft die Reaktion auslöst, die er sucht (eine Antwort) und die er dann zurückweist. (»Wie kommst du dazu, mir zu sagen, wer ich bin?«)
    Roger, ein Patient mit stark ausgeprägter passiver Aggressivität, sprach einmal über einen Traum, der genau dieses Muster widerspiegelt. Darin zog er zwei Mäntel an, den einen über den anderen, und seine Frau ertappte ihn »bei dem Akt«, sie übereinanderzuziehen. Der untere Mantel war ein »rattenzerfressener« alter Regenmantel, den seine Frau nicht mochte, und darüber war ein klassischer, aber eigentlich schwer zu beschreibender Überzieher nach der »Business-Mode«, grau und konservativ.
    Dieser Traum ist sehr viel sagend. Er verdeutlicht den Gegensatz zwischen Rogers höflichem, angepasstem Äußeren und seinem ungezähmten, weit weniger konformistischen Inneren – es ist der Unterschied zwischen dem, was an der Oberfläche erscheint und was darunter brodelt. Der neurotische Konflikt des Traumes beinhaltet nicht nur diese beide Seiten von Rogers Persönlichkeit, sondern auch die Achtlosigkeit, mit der er sein rebellisches Wesen vor seiner Frau versteckt. Der verborgene Mantel sagte mir, dass Roger gegen Autoritäten kämpfen wollte, dass er aber Angst hatte, dazu zu stehen. Aber wie die meisten passiv-aggressiven Männer konnte Roger der Versuchung nicht widerstehen, diesem »bösen Buben« in sich Beachtung zu schenken. Das ist ein Teil der Ambivalenz: Sie wollen rechtschaffen und »gut« sein (die passive Seite), und gleichzeitig müssen sie sich durchsetzen und Autoritäten ablehnen (die aggressive Seite).
    Solange Roger sich von der Anerkennung anderer abhängig macht und den Angepassten spielt, zerstört er das, wozu er werden könnte; und solange er umgekehrt unbegründete Machtkämpfe entfacht, bekommt er nicht, was er will.
    Mangel an Initiative
    Wenn ein passiv-aggressiver Mann mit Herausforderungen, Möglichkeiten oder Konflikten konfrontiert ist, spielt er, wenn die passive Seite überwiegt, ein Hinhaltespiel: Er wartet darauf, dass andere seine Probleme lösen, dass das Schicksal eine Wandlung bringt oder dass ihn jemand errettet. Da er glaubt, Veränderungen müssten durch äußere Mächte zustande gebracht werden, leuchtet es durchaus ein, dass er der Ansicht ist, er müsse nur auftauchen, dann werde schon Hilfe kommen.
    Wenn Sie entsprechend veranlagt sind, sehen Sie in seiner Bedürftigkeit ein fruchtbares Feld, das man beackern kann: Sie wollen ihn ins Lot bringen, seinem Leben eine Struktur geben und ihm in harten Zeiten helfen. Sie fallen auf seine vermeintlichen Entwicklungsmöglichkeiten herein und übersehen seine grundlegenden Persönlichkeitsprobleme. Vielleicht haben Sie sogar ein klareres Bild davon, was mit ihm los ist, als er selbst. Aber die Sache hat einen Haken.
    Wenn sein Leben kein Ziel zu haben scheint, dann liegt das daran, dass er nicht wirksam organisiert, aussucht, handelt oder Probleme löst. Der passiv-aggressive Mann wartet darauf, dass Sie etwas in Gang setzen – und daraufhin fühlt er sich dann von Ihnen bevormundet. Der Mangel an Initiative weist auf einen andersartigen Abhängigkeitskonflikt hin. Er zeigt die Vorliebe für den bequemen Status quo.
    Gleichgültig, wie problematisch eine Beziehung wird, der passiv-aggressive Mann wird sie nicht einseitig beenden. Wie

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