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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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Management und eine realitätsfremde Einschätzung für wichtige Belange. Der Laden war immer unterversorgt mit Waren oder mit Arbeitskräften – George hatte es sogar schwer, wenn er sich auf Angestellte verließ. JoAnne erzählte mir:
    George hat Freunde, die in geschäftlichen Dingen schlauer sind als er, aber entweder fragt er sie nicht, oder er nimmt ihre Ratschläge nicht an. Es ist für ihn ein Beweis des Versagens. Es ist verrückt!
    Jetzt, wo alles immer schlimmer wird, gerät George mehr und mehr in Panik. Dann ist er verloren . Statt wieder ins Gleis zu kommen, gibt er frustriert auf. Er hat es schon tausendmal mit einer neuen Stelle versucht. Ich habe ihm Geld für den Laden geliehen, weil ich hoffte, er würde es schaffen. Aber offenbar schafft er es nicht.
    Am schlimmsten ist, dass George nicht aus seinen Fehlern lernt. Er schreibt sein Versagen unwichtigen oder nebensächlichen Hindernissen zu: »Die Leute haben mich zu sehr bedrängt«, oder »Der Markt ist ungünstig für kleine Unternehmen«, oder »Klar, richtig, jeder hat einen guten Rat, aber keiner hat in meiner Branche wirklich Erfahrung«, oder »Ich kann mich nicht konzentrieren«. Seine pessimistische Einstellung nimmt die Verantwortung für das Versagen von ihm und rechtfertigt seinen Widerwillen, andere um Hilfe zu bitten. Wenn alles hoffnungslos scheint, warum soll man dann weitermachen? Wenn etwas nicht seinem Einfluss unterliegt, wozu soll er es dann versuchen?
    Unterlassungssünden
    Das Paradox von Abhängigkeit (oder Passivität) und Feindseligkeit (oder Aggressivität), die sich gleichzeitig zeigen, wird besonders deutlich an den »Unterlassungssünden«. Wenn ein passiv-aggressiver Mann sich weigert, Ihnen etwas zu geben, was Sie wollen oder brauchen (Zuwendung, Leidenschaft, Hilfe oder ein Darlehen), sollten Sie das als einen verzerrten, für ihn aber echten Ausdruck seiner Feindseligkeit betrachten.
    Es bedeutet für ihn, dass er sich nicht anstrengen muss, um Ihnen eine Freude zu machen; er braucht seine Sorge um Sie nicht zu zeigen, und vor allem braucht er Sie nicht als einen Menschen mit eigenen, echten Abhängigkeitsbedürfnissen zu behandeln. Er widersetzt sich, weist Sie zurück… und oft wissen Sie nicht genau, warum. Er lässt Sie mit unbefriedigten Bedürfnissen und verletzten Gefühlen allein.
    In einem Augenblick, wo man den passiv-aggressiven Mann wirklich braucht, ist er, so die Redensart, »eine Stunde zu spät, einen Dollar zu knapp oder einen Häuserblock weit weg«. Vielleicht zählen Sie auf ihn, aber es besteht die Möglichkeit, dass er Sie enttäuscht. Die »Unterlassungssünden« tragen zum Wesen des passiv-aggressiven Mannes ebenso viel bei wie seine Angst vor Nähe: Im entscheidenden Augenblick zieht er sich zurück, und wenn er etwas tun müsste, tut er nichts.
    Wenn jemand sich hinter einem Schleier aus Arglosigkeit und guten Absichten versteckt, kann man ihn nur schwer für Probleme verantwortlich machen, die sich aus einer Unterlassung ergeben. (Er »wollte kommen und beim Umzug helfen«, aber dann erzählt er, sein Rücken habe fast den Dienst versagt, und er könne nichts dafür, wenn Sie auf ihn gewartet hätten.)
    Das ist der Grund, warum die Feindseligkeit des passiv-aggressiven Mannes so aalglatt ist. Jedes Mal, wenn Sie denken, er habe Sie schlecht behandelt, nennt er Ihnen ein Dutzend Gründe, warum das nicht stimmt. Er ist nicht annähernd der Typ, der einen Stein durch die Fensterscheibe wirft oder Sie von Angesicht zu Angesicht beleidigt oder Sie geschäftlich betrügt. Sünden beim Handeln sind offenkundig und lassen sich nicht leugnen, aber Unterlassungssünden sind genauso schmerzlich.
    Laura, eine Patientin, hatte einen Freund, der regelmäßig etwas »vergaß«: Lebensmittel für das Abendessen einzukaufen, ein Geburtstagsgeschenk für sie zu besorgen, das Geschirr zu spülen. Wie bei vielen Unterlassungssünden zögerte sie, ihn zu tadeln, bis ich ihr vorschlug, sie solle jedes Mal, wenn er »Ich habe vergessen« sagte, diese Worte durch »Ich wollte nicht« ersetzen. Plötzlich fühlte sie sich eher berechtigt, sich darüber zu ärgern, und nun hatte sie die Kraft, ihn zur Rede zu stellen. Jeder will und braucht etwas von anderen, und Sie haben das Recht, verärgert zu sein, wenn Sie enttäuscht werden.
    Das Gleichgewicht finden
    Die Frage, die Frauen mir im Zusammenhang mit dem Abhängigkeitskonflikt des passiv-aggressiven Mannes stellen, lautet: Wie kann ich ihn dazu bringen, dass

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