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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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Der Schritt zur Seite, der auf ein großartiges Angebot folgt (auf die aufreizende Aussicht auf Freizeit, die sie zusammen verbringen werden), zeigt deutlich, wie wenig dieser Mann greifbar ist; ein Versprechen zu halten ist immerhin eine Art von Verpflichtung.
    Was für eine Beziehung kann man mit einem Mann führen, für den Nähe eine Bedrohung und Verpflichtung ein Gefängnis ist? Müssen Sie Ihre Erwartungen reduzieren, um mit ihm leben zu können? Ja und Nein. Sie müssen verstehen, wie ein passiv-aggressiver Mann das Leben sieht, wie er Dinge einschätzt, und auf dieser Grundlage müssen Sie herausfinden, wie Sie zu Ihrem gerechten Anteil kommen. Sie müssen für sich selbst definieren, was Sie von einer engen Beziehung wollen, und Sie müssen lernen, den Mann zu akzeptieren, mit dem Sie es zu tun haben.
    Der Leichtfuß und der Klotz am Bein
    Wie ich aus meiner Praxis weiß, können passiv-aggressive Männer sich auf zweierlei Weise Verpflichtungen entziehen. Der »Leichtfuß« hält Sie zwar als Hauptverhältnis fest, trifft sich aber heimlich auch mit anderen Frauen; Ihnen erzählt er leicht zu durchschauende Lügen darüber, wo er gewesen sei, und er bestreitet, dass es andere Frauen in seinem Leben gebe. Der »Klotz am Bein« ist zwar immer verlässlich an Ihrer Seite, aber emotional ist er unerreichbar und unbeweglich. Er rechnet damit, dass Sie alles für ihn tun, aber Ihre Bedürfnisse stören ihn. Für manche passiv-aggressiven Männer ist eine Frau nicht genug, für andere ist eine schon zu viel. Beide Typen sind gleichermaßen unbefriedigend.
    Wenn Sie auf einen Leichtfuß treffen, kann er Ihr Leben so durcheinanderbringen wie Mark, ein höherer Beamter, es bei Judy tat. Er sah (im Gegensatz zu seiner Herkunft aus armen Verhältnissen) aristokratisch und hübsch aus, galt aber in seinem Bekanntenkreis als listig und zurückhaltend; fachmännisch spielte er ein Katz-und-Maus-Spiel, nicht nur mit Judy, seiner Freundin und meiner Patientin, sondern auch mit seiner Frau.
    Judy und Mark trafen sich seit zwei Monaten regelmäßig, und Judy glaubte, sie habe den Richtigen gefunden. Sie glaubte ihm seine »höheren Werte« – dass sie sich erst besser kennen sollten, bevor sie zusammen ins Bett gingen. Obwohl Mark also Sex stets ablehnte, ließ er Judy wissen, dass er sie sehr begehrenswert fand.
    Schließlich schliefen sie miteinander. Mark wollte nicht die ganze Nacht bleiben, und nun entdeckte Judy, warum: Er war verheiratet. Ein paar Wochen darauf erhöhte Mark den Einsatz noch. Judy erzählte mir:
    Ich war in Mark verliebt, und seine Lüge hatte mich tief verletzt. Nach dieser Nacht sah ich ihn ein paar Wochen lang nicht, aber dann trafen wir uns zufällig bei einer Cocktailparty zugunsten eines Kinderheims. Wie sich herausstellte, war seine Frau eine der Organisatorinnen. Er stellte mich ihr vor. Ich hatte den Eindruck, dass er sich köstlich amüsierte, und mich beschlich das bedrohliche Gefühl, dass sie ebenfalls über mich Bescheid wusste, und andere Frauen vermutlich auch.
    Ehefrau und Geliebte einander vorzustellen ist eine passiv-aggressive Kamikaze-Methode – dreist, boshaft und selbstzerstörerisch. Der Leichtfuß Mark protzt in einer Umgebung, die gutes Benehmen verlangt, vor beiden Frauen mit seiner Untreue; damit hat er »triumphiert« und Judy gedemütigt (und, so kann man annehmen, seine Frau ebenfalls). Judy hatte keine Möglichkeit, ihren Ärger auszudrücken – und einen Moment lang dachte sie sogar, sie habe gar kein Recht, verärgert zu sein. Immerhin war Mark verheiratet.
    Eine ähnliche Geschichte über eine solche Niedertracht erzählte mir eine andere Patientin, die an einer High School als Französischlehrerin arbeitete. An einem Samstagabend entdeckte sie in der Hausapotheke ihres Freundes Greg einen Hinweis auf eine andere Frau: ein Diaphragma, das mit Sicherheit nicht ihr gehörte. Nina glaubte, sie habe eine Erklärung verdient – zumal Greg behauptet hatte, er liebe sie. Er bot ihr eine durchsichtige Lüge an – es gehöre einer früheren Freundin, und er habe vergessen, es wegzuwerfen. »Sei nicht so unsicher«, sagte er zu Nina, und damit hatte er auf typisch passiv-aggressive Weise den Spieß umgedreht.
    Einige Tage später gab Greg schließlich zu, er habe Nina hintergangen und sich einer anderen Frau »verpflichtet«. Trotz dieser Mitteilung hielt Nina an der Beziehung fest – sie war nicht bereit, mit Greg Schluss zu machen. Sie glaubte, sie könne seine

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