Warum manche Menschen nie krank werden
natürlich schon lange, aber die alten Römer nutzten es zum Beispiel nur für sexuelle Vergnügungen und nicht zum Schlafen.
»Subjektiv haben die meisten Menschen zwar das Gefühl, besser zu schlafen, wenn ihr Partner neben ihnen liegt«, erklärt Dr. Robert Meadows, Soziologe an der Universität von Surrey, »doch das Gefühl täuscht.« Im direkten Vergleich zwischen getrenntem und gemeinsamem Schlafen stellte Meadows bei den Probanden fest, dass sich einer der Partner mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent davon stören ließ, wenn sich der andere im Schlaf bewegte.
Männer, die sich im Zuge einer Studie das Bett mit einem Geschlechtsgenossen teilen mussten, schliefen offenbar so schlecht, dass Wissenschaftler der Universität Wien am nächsten Tag sogar eine verminderte Gehirnleistung und einen erhöhten Stresshormonpegel bei den Probanden nachweisen konnten. Bei der weiblichen Vergleichsgruppe wurde nichts dergleichen festgestellt. Frauen können wesentlich besser damit umgehen, im Schlaf gestört zu werden, was sehr wahrscheinlich eine geschlechtsspezifische Fähigkeit ist, weil hungrige Babys und die Hormonumstellung in den Wechseljahren den Schlaf von Frauen seit je stören. Sie sind daher schon aus rein biologischen Gründen darauf programmiert, sich geänderten Schlafmustern anzupassen. Wie sehr sich Frauen durch schnarchende männliche Bettgenossen gestört fühlen, konnte bei dieser Studie natürlich nicht ermittelt werden.
Müssen Sie ab jetzt allein schlafen? Natürlich nicht. Wenn Sie gut schlafen und morgens erholt aufwachen, ist alles bestens. Aber wenn nicht, probieren Sie einmal aus, ob Sie allein besser schlafen. Möglicherweise tut das Ihrer Beziehung ja gut.
Mit der Entwicklung gesellschaftlicher Strukturen entwickelte der Mensch auch eine Vorliebe für eine ausgedehnte nächtliche Schlafphase, behielt aber die Angewohnheit des Mittagsschlafs bei und wurde so zu einem biphasischen Schläfer. Der Mittagsschlaf war lange Zeit fester Bestandteil des Alltags und hieß bei den alten Römern Hora sexta, weil er
zur sechsten Stunde nach Sonnenaufgang begann, das heißt, um zwölf Uhr mittags.
Im 13. Jahrhundert wurde das Ende des Mittagsschlafs eingeläutet – ausgerechnet durch die Erfindung der mechanischen Uhr, wie Historiker glauben, weil die Einteilung des Tages in messbare Zeiteinheiten das Zeitempfinden der
Menschen radikal veränderte. Statt den Lohn für das fertige Ergebnis ihrer Arbeit zu erhalten, wurden Handwerker zunehmend nach Stunden bezahlt, was natürlich bedeutete, dass über Mittag immer seltener geschlafen, sondern immer häufiger gearbeitet wurde. Jahrhunderte später besiegelte die industrielle Revolution mit der Forderung nach einem ununterbrochenen Arbeitstag das Schicksal des Mittagsschlafs, der heute nur noch in Ländern (beispielsweise Spanien und Indien) üblich ist, in denen es zu heiß ist, um in der Mittagszeit zu arbeiten.
Nur Faulpelze schlafen tagsüber, heißt es heutzutage, doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass viele der genialen Köpfe und Persönlichkeiten unserer Geschichte gerne tagsüber ein Nickerchen einlegten. Leonardo da Vinci schlief lieber häufiger und kürzer als sich die ganze Nacht über ins Bett zu legen. Napoleon Bonaparte raubte der Krieg oft genug den Schlaf, weshalb er gelegentlich auf dem Rücken seines Pferdes eindöste. Thomas Edison bestand auf die Nickerchen zwischendurch, und Winston Churchill verteidigte seinen Mittagsschlaf vehement damit, dass der Mensch nicht dafür geschaffen sei, von morgens bis abends durchzuarbeiten, ohne sich zwischendurch ein kleines Nickerchen von wenigstens 20 Minuten zu gönnen, um sich erholen und Kraft tanken zu können.
Selbst ohne das Nickerchen zwischendurch verbringt der Mensch rund ein Drittel seiner Lebenszeit im Schlaf. Warum, ist bislang noch nicht geklärt. Dr. Allan Rechtschaffen, Schlafexperte und emeritierter Professor der Universität Chicago, bezeichnet das menschliche Schlafbedürfnis als »eines der größten Rätsel der Biologie«. Klar ist nur, dass jeder Mensch ein individuelles Schlafbedürfnis hat, wie viele
Stunden Schlaf ein Einzelner aber mindestens benötigt, schwankt je nach Alter und Lebensumständen. Wird das Schlafsoll über einen längeren Zeitraum nicht erfüllt, führt das akkumulierte Schlafdefizit eher früher als später zu gesundheitlichen Problemen.
Schlafentzug löst dieselben biologischen Reaktionen aus wie Stress: Bei Übermüdung wird
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