Warum manche Menschen nie krank werden
Jahren fast täglich ein halbstündiges Fitnessprogramm. 2009, kurz vor seinem 100. Geburtstag, starb er an einer Lungenentzündung und Nierenversagen. Sein Herz aber war gesund und kräftig.
Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Sport die mit chronischem Stress einhergehenden Gesundheitsprobleme lindern hilft. Stress löst physiologische Reaktionen aus, die bei einem bereits erhöhten Herzerkrankungsrisiko besonders gefährlich sind, da sich der Blutdruck erhöht, was eine zusätzliche und ständige Belastung für das Herz darstellt. Unter anderem aus diesem Grund empfehlen die Experten der Mayo-Klinik Sport als Antistressmaßnahme und verweisen auf seinen meditativen und antidepressiven Effekt sowie die vermehrte Ausschüttung von Endorphinen.
Wie bei jedem der hier beschriebenen Gesundheitsgeheimnissen ist auch bei Sport Vorsicht und ein vernünftiges Maß anzuraten. Da Sport umso mehr gesundheitliche Vorteile und andere erfreuliche »Nebenwirkungen« zu zeigen scheint, je häufiger und intensiver man sich sportlich betätigt, besteht durchaus die Gefahr, in einen regelrechten Fitnesswahn zu verfallen. Exzessiver Sport überanstrengt den Körper jedoch, und dann schlägt die Stärkung des Immunsystems in eine Schwächung desselben um.
Welche zellulären Mechanismen innerhalb des Immunsystems durch sportliche Aktivitäten angestoßen werden,
wird derzeit noch erforscht. Bekannt ist aber, dass Sport sich auf die Anzahl und Funktionstüchtigkeit bestimmter Arten von weißen Blutkörperchen und somit auf die Immunabwehr auswirkt. Neuere Untersuchungen bestätigen die Ergebnisse einer Studie, über die bereits 1997 im Journal of Applied Physiology berichtet wurde: Nach mehreren Stunden starker körperlicher Belastung wird die Funktion einiger Elemente des Immunsystems unterdrückt. In der damaligen Studie zeigte sich, dass die untersuchten Sportler während ihres Vorbereitungstrainings und sogar noch ein bis zwei Wochen nach den Wettkämpfen auffällig häufig unter Atemwegsinfektionen litten, was sich nachweislich auf die Immunsuppression zurückführen ließ.
Laufen ist zwar gut für das Herz, aber nicht unbedingt für die Knochen. Bei Läuferinnen wurde im Zuge einer britischen Studie festgestellt, dass ein um zehn Kilometer erhöhtes Laufpensum pro Woche zu einem fast zweiprozentigen Verlust der Knochendichte führte. Die Ursache für diesen Verlust an Knochendichte könnte den Wissenschaftlern zufolge aber auch eine Mangelernährung sein, da Frauen, die ein striktes Trainingsprogramm absolvieren, oft gleichzeitig einen strikten Diätplan einhalten.
Festzuhalten ist: Laufen ist gut für die Gesundheit, weil es anstrengender Sport ist. Weil es aber anstrengend ist, muss der Sport auf intelligente Weise betrieben werden.
Das können Sie für Ihre Gesundheit tun
Viel einfacher geht es ja kaum: Laufen Sie doch einfach heute die erste Runde. Gut, vielleicht fragen Sie sicherheitshalber vorher Ihren Hausarzt, aber er wird höchstwahrscheinlich nichts dagegen einzuwenden haben. Dennoch ist Vorsicht natürlich besser als Nachsicht. Ansonsten brauchen Sie lediglich gute Laufschuhe, wettertaugliche Sportkleidung und eine Laufstrecke.
Es gibt keinen zwingenden Grund, viel Geld für teure Laufschuhe auszugeben, wobei ein hoher Laufkomfort natürlich ein Argument ist. Wenn Sie zu längeren Strecken übergehen, ergeben Schlagworte wie atmungsaktiv, optimale Passform, Dämpfung und Stabilität, mit denen die Hersteller von Markenschuhen werben, aber durchaus einen Sinn. (Es gibt aber auch Sportler, die lieber barfuß laufen. Ihr Argument lautet, dass unsere Füße und Beine hervorragende Stoßdämpfer darstellen und das Barfußlaufen die richtige Körperhaltung fördert, da die Fersen dabei nicht aufgesetzt werden und der Körper immer in Laufrichtung geneigt ist. Als wissenschaftlich erwiesen gilt es zwar nicht, aber viele Menschen geben an, das Barfußlaufen habe sie von chronischen Schmerzen befreit. Aus Sicherheitsgründen laufen sie ausschließlich in Hallen auf speziellen Strecken.)
Sobald Ihre Ausstattung komplett ist (inklusive iPod, Trinkflasche, Schrittzähler, Stirnband und so weiter), stellt sich natürlich die Frage, wie lange beziehungsweise welche Strecke Sie nun eigentlich laufen sollten. Naturtalente wie Helen Klein sind ja eher die Ausnahme. Das US-amerikanische Gesundheitsministerium empfiehlt Erwachsenen zum Beispiel, sich pro Woche 75 Minuten im aeroben Bereich sportlich
zu betätigen. Ob Sie
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