Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Titel: Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daron Acemoglu , James A. Robinson
Vom Netzwerk:
lang neue Gebäude errichten ließ, bevor sie ebenfalls verschwand. Anderswo scheint sie zusammen mit dem göttlichen Herrscher untergegangen zu sein.
    Das vorliegende archäologische Material lässt keinen definitiven Schluss darüber zu, warum der k’uhul ajaw und seine Eliten gestürzt wurden und die Institutionen, welche die klassische Epoche der Maya geschaffen hatten, kollabierten. Wir wissen nur, dass dies im Lauf intensiver Kriege zwischen den Städten geschah. Höchstwahrscheinlich brachten Oppositionelle und Rebellionen innerhalb der Ortschaften, vielleicht geführt von einzelnen Gruppierungen der Elite, die Institutionen zum Erliegen.
    Obwohl die extraktiven Institutionen der Maya genügend Wohlstand entstehen ließen, so dass die Städte aufblühten, die Eliten zu Reichtum gelangten und große Kunstwerke sowie imposante Gebäude geschaffen wurden, war das System nicht stabil. Die extraktiven Institutionen, mit deren Hilfe die kleinen Führungsgruppen herrschten, bewirkten eine umfassende Ungleichheit und schufen damit das Potential für interne Kämpfe zwischen den möglichen Nutznießern des vom Volk extrahierten Vermögens. Dieser Konflikt führte letztlich zum Untergang der Maya-Kultur.

Was geht schief?
    Extraktive Institutionen kommen in der Geschichte so häufig vor, weil ihnen eine machtvolle Logik innewohnt: Sie können einen begrenzten Wohlstand hervorbringen und ihn einer kleinen Elite zuführen. Der Wachstumsprozess hängt dabei von der politischen Zentralisierung ab. Sobald sie stattgefunden hat, kann der Staat – oder die Elite, die ihn kontrolliert – typischerweise Anreize für Investitionen und die Erzeugung weiteren Wohlstands schaffen, um dann Ressourcen für sich abzuschöpfen. Er kann sogar manche der Prozesse nachahmen, die normalerweise von inklusiven Wirtschaftsinstitutionen und Märkten in Gang gesetzt werden. In der karibischen Plantagenwirtschaft verschafften extraktive Institutionen der Elite den erforderlichen Freiraum, um Sklaven zur Zuckerproduktion zu zwingen. In der Sowjetunion bekam die Kommunistische Partei diese Freiheit, lenkte dann Ressourcen aus der Landwirtschaft in die Industrie um und schaffte gewisse Anreize für leitende Angestellte und Arbeiter. Wie oben dargelegt, scheiterten jedoch beide Systeme an ihrem Wesen.
    Das Potential für extraktives Wachstum gibt der politischen Zentralisierung Auftrieb und ist der Grund, warum König Shyaam das Reich der Kuba erschaffen wollte. Vermutlich erklärt es auch, warum die Natufier im Nahen Osten eine primitive Form von Recht und Ordnung, von Hierarchie und extraktiven Institutionen errichteten, die schließlich zur Neolithischen Revolution führen sollte. Ähnliche Prozesse waren wahrscheinlich auch die Basis für die Entstehung sesshafter Gesellschaften und für den Übergang zur Landwirtschaft in Nord- und Südamerika, und sie sind ebenfalls am Verlauf der hochentwickelten Kultur zu beobachten, welche die Maya auf der Grundlage äußerst extraktiver Institutionen aufbauten. Diese zwangen die Mehrheit dann, zum Nutzen kleiner Eliten zu arbeiten.
    Das von extraktiven Institutionen herbeigeführte Wachstum unterscheidet sich jedoch stark von dem gleichen Vorgang unter inklusiven Institutionen. In erster Linie ist es nicht nachhaltig. Extraktive Institutionen lassen typischerweise keine schöpferische Zerstörung und bestenfalls ein begrenztes Maß an technologischem Fortschritt zu. Folglich kann das von ihnen geschaffene Wachstum nicht andauern, wie die sowjetische Geschichte belegt.
    Der Mangel an schöpferischer Zerstörung und Innovation ist nicht der einzige Grund dafür, dass das Wachstum unter extraktiven Institutionen stark eingeschränkt ist. Die Geschichte der Maya-Stadtstaaten zeigt ein erschreckendes und leider häufiges Ende, das wiederum aus der inneren Logik extraktiver Institutionen hervorgeht. Da diese Institutionen der Machtelite erhebliche Vermögenswerte zukommen lassen, bestehen für andere starke Anreize, selbst die Position der Elite einzunehmen. Interne Kämpfe und Instabilität sind mithin typische Merkmale extraktiver Institutionen, und sie erzeugen nicht nur zusätzliche Ineffizienz, sondern zerstören häufig auch die inzwischen geschaffene politische Zentralisierung. Dies kann sogar zum völligen Zusammenbruch von Recht und Ordnung und zum Absturz ins Chaos führen, wie ihn die Maya-Stadtstaaten nach ihrer Blütezeit in der klassischen Epoche durchmachten.
    Obwohl das Wachstum unter

Weitere Kostenlose Bücher