Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
Vom Netzwerk:
unsere Reise dauert.”
    “Sollte ich wider Erwarten tatsächlich zusammenbrechen, kannst du dich meinem Kutscher anvertrauen”, bemerkte er trocken und erhob sich. “Zweifellos würde er dich auf geradem Weg nach Ravensheed bringen. Ich glaube, du hast recht – der Ohrensessel ist wahrscheinlich noch bequemer.” Schwerfällig ließ er sich hineinsinken. Nun schwiegen sie, bis eine vollbusige Frau und ein schlankes Mädchen mit rosigen Wangen das Essen servierten. Im Gegensatz zu ihrem geschwätzigen Ehemann begnügte sich die Wirtin mit wenigen Worten, wünschte den Herrschaften einen guten Appetit und verschwand mit ihrer Tochter.
    Sarah und Devon setzten sich an den Tisch. Heißhungrig begann Sarah zu essen. Die Hammelkeule schmeckte ebenso köstlich wie die Erbsen. Als ihr Teller fast leer war, blickte sie auf. Devon hatte sein Essen kaum angerührt. “Stimmt etwas nicht?”
    “Alles in Ordnung.”
    “Dann solltest du dich stärken. Das Dinner ist ausgezeichnet.”
    “Das sehe ich. Oder ich habe dich unterwegs grausam hungern lassen.”
    “O nein”, widersprach sie und errötete. “Großvaters Köchin hat uns einen gut bestückten Proviantkorb mitgegeben.”
    “Und dein Appetit ist noch immer nicht gestillt?”
    “Wenn ich stundenlang in einer Kutsche sitzen muss, bin ich immer sehr hungrig”, verteidigte sie sich, obwohl sie ahnte, dass er sie hänselte.
    “Daran muss ich auf unseren künftigen Reisen denken.”
    Unbehaglich senkte sie den Kopf. “Wann werden wir Ravensheed erreichen?”
    “In knapp vier Stunden. Sobald du deine Mahlzeit beendet hast, fahren wir weiter.”
    “Fühlst du dich gut genug?” Devons Blässe und seine sichtliche Erschöpfung missfielen ihr. Besorgt schaute sie zur Uhr hinüber, die auf dem Kaminsims stand. Vor der Ankunft in Ravensheed würde die Dunkelheit hereinbrechen.
    “Ja”, erwiderte er und runzelte die Stirn. “Übrigens, ich bin kein betagter Invalide, den du unentwegt nach seinem Befinden fragen musst.”
    “Verzeih mir.” Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. “Wenn du willst, können wir die Reise fortsetzen.”
    “So eilig haben wir’s nun auch wieder nicht.” Langsam erhob er sich, dann schwankte er.
    “Devon!” Erschrocken lief sie zu ihm. “Was ist los?”
    “Offenbar geht’s mir nicht so gut, wie ich dachte.”
    “O Gott!” Sie schaute sich um und ergriff das nächstbeste Gefäß, einen halb vollen Wasserkrug, den sie ihm gerade noch rechtzeitig hinhielt, bevor er sich übergab. Diskret wandte sie sich ab. Wenn sie ihn anstarrte, würde er sich noch elender fühlen. Als sie keine würgenden Geräusche mehr vernahm, reichte sie ihm ein Taschentuch.
    Ohne sie anzuschauen, griff er danach. “Tut mir leid. Offensichtlich bin ich derzeit außerstande, den treu sorgenden Ehemann zu spielen.”
    “Das habe ich auch gar nicht erwartet. Vielleicht sollten wir hier übernachten.”
    “Nein, wir fahren nach Ravensheed.”
    “Dann musst du ohne mich aufbrechen. Ich bin nicht bereit, mit einem Mann auf Reisen zu gehen, der sich womöglich in der Kutsche erbrechen wird.” Entschlossen setzte sie sich auf das Sofa.
    “So etwas wird mir nicht nochmal passieren”, stieß er hervor.
    “Wie kannst du das wissen? Du siehst schrecklich aus.”
    “Besten Dank. Hast du noch weitere Argumente zu bieten?”
    “O ja. Es wird schon dunkel. Und ich hasse es, über nächtliche Straßen zu fahren.”
    “Ist das alles?” Zu ihrer Verblüffung sank er in den nächstbesten Sessel. “Also gut, wenn’s unbedingt sein muss, bleiben wir hier.”
    “Wunderbar, dann will ich mit Mr. Henwick sprechen.” Ehe er sich anders besinnen konnte, eilte sie aus dem Salon.
    Stöhnend ließ sich Devon in die Kissen fallen. Er hatte es geschafft, einen Stiefel und das Jackett auszuziehen. Doch der andere Stiefel, die Weste und die Krawatte bereiteten ihm zu große Mühe. Seine Rippen schmerzten. Und in der Magengrube verspürte er immer noch ein flaues Gefühl. So widerstrebend er sich das auch eingestand – Sarah hatte ihm mit gutem Grund vorgeschlagen, die Nacht im Gasthof zu verbringen. Hätte er seine Frau nicht möglichst schnell aus Blantons Nähe entfernen müssen, wäre er ein paar Tage länger im Monteville House geblieben. Nur ein einziger Gedanke tröstete ihn – die nächste Nacht würde er in seinem eigenen Bett schlafen. Falls er die Reise überlebte.
    Als es an der Tür klopfte, richtete er sich ein wenig auf. “Was gibt’s?”
    Die Tür

Weitere Kostenlose Bücher