Warum so scheu, MyLady
Sie Ihr Schießeisen lieber fallen.”
Klirrend landete Devons Pistole am Boden.
“Schon wieder diese Szene … Allmählich wird’s langweilig. Schieben Sie die Waffe mit dem Fuß hierher.” Devon gehorchte, und Blanton beförderte die Pistole mit einem Fußtritt hinter sich. “Jetzt kommen Sie herein und schließen Sie die Tür.”
Langsam trat Devon ein. “Lassen Sie meine Frau los!”
“Noch nicht”, erwiderte Blanton. “Bedauerlicherweise wird sich ein Unfall ereignen, Mylord. Ein Kampf, bei dem ich Sie erschießen muss – natürlich in Notwehr.”
Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte sich Devon an die Wand. “Damit werden Sie kein Glück haben. Es gibt zu viele Zeugen. Zum Beispiel meine Frau. Dann der Wirt, ganz zu schweigen von Lord Thayne, meiner Schwester und Adam Henslowe.”
“Nun, der Wirt wurde großzügig bezahlt. Und der Unfall wird nicht hier stattfinden. Die Tür an Ihrer Seite führt direkt zum Hof. Jetzt gehen wir hinaus. Zuerst Sie, dann ich mit Ihrer schönen Frau. Sollten Ihre Freunde einen unbedachten Rettungsversuch unternehmen, werden Sie das einzigartige Vergnügen genießen, Ihre Gemahlin sterben zu sehen.”
“Vorher werde ich Sie töten”, entgegnete Devon leise.
Vor Angst halb von Sinnen flehte Sarah: “Wenn ich Sie begleite und alles tue, was Sie wollen, lassen Sie meinen Mann dann gehen?”
“Nein”, erwiderte Blanton und lächelte sanft. “Diesen Augenblick habe ich so lange herbeigesehnt. Endlich werde ich Ihren Gatten ins Jenseits befördern, nachdem er meine Pläne viel zu oft vereitelt hat.” Er presste sie noch fester an sich und schwenkte die Pistole. “Gehen Sie hinaus, Mylord. Und keine falsche Bewegung!”
Ehe Devon gehorchen konnte, öffnete sich die Tür einen Spaltbreit, und Sarah hörte ein vertrautes Miauen.
“Was zum Teufel ist das?”, rief Blanton.
Mit hoch erhobenem Schwanz stolzierte Merlin auf Sarah zu.
Erschrocken riss Blanton die Augen auf. “Eine gottverdammte Katze – die werde ich sofort beseitigen!”, schrie er und zückte die Pistole. Und dann musste er niesen.
“Nein!” Mit aller Kraft trat Sarah auf seine Zehen und versuchte ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen. Im selben Moment kletterte Merlin auf den Tisch. Aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelte Blanton nach hinten und riss Sarah mit sich. Die Ohren gespitzt, beobachtete Merlin die beiden. Dann sprang er vom Tisch, direkt in Sarahs Arme.
“Tot und Teufel!”, kreischte Blanton und ließ sie so abrupt los, dass sie erneut schwankte.
Blitzschnell schlang Devon seine Arme um Blanton und versuchte ihm die Waffe zu entwinden. Da rammte Blanton ihm einen Ellbogen in die Rippen. Stöhnend wich Devon zurück, und Sarah wusste, dass sie die Initiative ergreifen musste. Hastig schaute sie sich um und entdeckte Devons und Nicholas’ Pistolen unterhalb des Fensters. Doch die beiden Männer, in einen erbitterten Kampf verstrickt, versperrten ihr den Weg zu den Waffen. Da setzte sie ihren nächstbesten Gedanken in die Tat um und schleuderte Merlin auf Blantons Rücken. Die Krallen des Katers gruben sich in den Nacken ihres Feindes. Schreiend versuchte Blanton, den Kater abzuschütteln, graue Haare flogen nach allen Seiten, dann sprang ein indignierter Merlin zu Boden und flüchtete unter den Tisch.
Blindlings rieb sich Blanton die Augen, stolperte über den Stuhl und stürzte direkt vor Sarahs Füße. Die Pistole flog aus seiner Hand, und Sarah griff danach. Mit zitternden Fingern zielte sie auf seine Stirn. “Keine Bewegung! Oder ich … ich schieße!”
Im nächsten Augenblick stand Devon neben ihr und entriss ihr die Waffe. “Setz dich!”
Im selben Moment öffnete sich die Tür, und Nicholas stürmte herein, eine alte Schrotflinte in der Hand, dicht gefolgt von Adam und Sarahs Großvater. Ungläubig starrte sie den Earl an.
Seelenruhig trat Lord Monteville ein und blickte auf Blanton hinab. Auch er hielt eine Pistole in der Hand. “Offenbar ist alles unter Kontrolle. Sei so freundlich und hol einen Strick, Nicholas. Wenn wir Mr. Blanton gefesselt haben, wird er keinen Schaden mehr anrichten. Aber ich nehme an, er wird uns ohnehin keinen Ärger mehr machen.”
Mühsam setzte sich Blanton auf, und sein Versuch, den Earl wütend anzustarren, wurde von seinen geschwollenen Augen erheblich beeinträchtigt.
Devon zog seine Frau erleichtert an sich. Bevor er sie küssen konnte, rannte Jessica ins Zimmer. Merlin miaute vernehmlich, kroch unter dem Tisch
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