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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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erzählen.”
    “Ist es wirklich nötig, so viel Aufhebens um diesen Mann zu machen?”, fragte Sarah unbehaglich.
    “O ja, er könnte gefährlich werden. Und dein Bruder möchte sicher gehen, dass er die Umgebung von Ravensheed verlässt, bevor er Unheil stiftet. Nicholas sorgt sich um deine Sicherheit. Ebenso wie ich”, fügte Devon leise hinzu. “Deshalb beobachtet er Blanton, und ich beschütze dich. Vor allem jetzt, nachdem du genesen und wieder voller Tatendrang bist. Versprich mir, niemals allein auszugehen.”
    Sarah wollte protestieren. Aber als sie die unverhohlene Sorge in seinem Blick sah, besann sie sich anders. “Ja, ich gebe dir mein Wort.”
    Am Ufer eines Bachs, im Schatten hoher Bäume, zügelte Devon die beiden Pferde. “Bald kommt mein Reitknecht hierher, und wir können ein bisschen spazieren gehen. Ich kenne ein romantisches, abgeschiedenes Plätzchen.” Lächelnd neigte er sich zu ihr. Da krachte ein Schuss, und sie fuhren erschrocken auseinander. “O Gott!”, stöhnte er. “Ich hatte Filbys Jagdausflug vergessen. Vielleicht sollten wir uns ein ruhigeres Fleckchen Erde suchen …”
    Und dann krachte es noch einmal. Blitzschnell stieß Devon seine Frau nach unten, und in der nächsten Sekunde sauste etwas über ihre Köpfe hinweg. Mit einem schrillen Wiehern ging das Gespann durch, und es dauerte eine Weile, bis Devon die verängstigten Tiere unter Kontrolle brachte. Sein Gesicht war aschfahl.
    “Mein Gott, Sarah, alles in Ordnung?”
    “Ja …” Sie zitterte am ganzen Körper. “Und du?”
    “Mir ist nichts passiert”, beteuerte er und nahm sie in die Arme.
    “Huntington! Was zum Teufel ist geschehen?” Sir Ralph Filby rannte zwischen den Bäumen hervor, gefolgt von Charles Kenton. “Ich sah Ihre Pferde durchgehen und dachte, Lady Huntington wäre vom Wagen gefallen.”
    “Nein, das konnte ich glücklicherweise verhindern”, stieß Devon zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und drückte Sarah noch fester an sich. “Jemand hat auf uns geschossen. Hätte ich Sarah nicht hinuntergestoßen, wäre sie getroffen worden.”
    “Mein Gott!”, rief Charles Kenton. “Wer könnte so unvorsichtig sein?”
    “Wenn es ein Versehen war”, erwiderte Devon. “Wer ist sonst noch bei Ihnen?”
    “Glauben Sie etwa, es wäre kein Unfall gewesen?”, fragte Sir Ralph.
    “Das will ich herausfinden”, entgegnete Devon. Nur widerstrebend ließ er Sarah los.
    Aus dem Wald drangen Stimmen, dann tauchte Nicholas auf. Mit einem kurzen Blick erfasste er die Situation und erblasste. “Was ist passiert!”, rief er und rannte zu der Karriole. “Sarah …”
    “Sorg dich nicht, mir geht’s gut.”
    “Huntington? Was war los?”
    “Jemand hat auf uns geschossen – entweder um uns zu treffen oder die Pferde scheu zu machen. Wo steckt Blanton?”
    “Keine Ahnung …” Erbost runzelte Nicholas die Stirn. “Vorhin war er noch bei uns. Dann erlegte er einen Vogel und ging mit Branley davon, um die Beute zu holen. Als die beiden nicht zurückkehrten, wollte ich sie suchen. Aber sie sind verschwunden.”
    “Jetzt bringe ich Sarah nach Hause”, erklärte Devon, “dann halten wir beide Ausschau nach Blanton.”
    Bestürzt trat Charles Kenton einen Schritt näher. “Glauben Sie, Blanton hätte mit Absicht auf Sie geschossen?”
    “Daran zweifle ich nicht.”
    “Wenn das so ist, werde ich mich an der Suche beteiligen. Heute hielt Blanton um Carolines Hand an, und ich wies ihn ab. Natürlich war er wütend. Wahrscheinlich hätte er mich am liebsten in meinem eigenen Salon niedergeschlagen.”
    “Heißt das – Blanton schießt auf
Menschen
?”, stammelte Sir Ralph fassungslos.
    “Unter anderem.”
    “Der Kerl war mir von Anfang an unsympathisch. Neulich ertappte ich ihn in einem dunklen Hausflur, als er sich gerade an eins meiner Dienstmädchen heranmachte. Hätte ich ihn bloß niemals zu meiner Hausparty eingeladen! Jetzt ist das Maß voll, ich werde ihm die Tür weisen.”
    “Da habe ich noch eine bessere Idee”, warf Nicholas ein. “Wir müssen ihn zwingen, die Grafschaft zu verlassen.”
    “Was uns sicher gelingen wird”, fügte Devon hinzu.

21. KAPITEL
    C edric Blanton verließ Sir Ralphs Arbeitszimmer, eilte zur Haustür hinaus und zu seinem Wagen, den ein Lakai gerade mit dem Gepäck belud. Von kaltem Zorn durchdrungen, stieg Cedric ein. Gewiss, er würde abreisen – wenn er seinen Rachedurst gestillt hatte. Ganz in der Nähe lag ein kleiner Gasthof, wo er sich

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