Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Verkehrsflugzeug je aufgrund von Turbulenzen abgestürzt ist. Turbulenzen werden auch in Zukunft keinen Absturz verursachen. Zwar wurden Passagiere in Turbulenzen verletzt und sogar getötet, aber das passierte, weil sie nicht angeschnallt waren und mit dem Kopf gegen die Decke geknallt sind – oder weil schlecht gesicherte Gegenstände aus den Gepäckfächern über ihnen gefallen sind. Nehmen Sie also Turbulenzen ernst, dann sind sie kein Problem und Sie können sich entspannt zurücklehnen und die Achterbahn genießen.
Ein Sturm kommt als Ursache für die Turbulenzen überwiegend kurz nach dem Start und während des Landeanflugs in Frage, denn die Reisehöhe der Verkehrsflugzeuge liegt oberhalb der meisten Sturmwolken (früher war Luftkrankheit übrigens viel weiter verbreitet, weil die frühen Maschinen ohne Kabinendruck nicht so hoch fliegen konnten). Allerdings haben wir auch gesehen, dass derAmboss mancher Cumulonimbuswolken weit über 12 Kilometer hinauf und damit höher reichen kann als eine Verkehrsmaschine, aber im Gegensatz zu Klarsichtturbulenzen sind solche Stürme sowohl sichtbar als auch auf dem Radarschirm des Flugzeugs zu erkennen, so dass die Besatzung leicht ausweichen und das Schlimmste umfliegen kann.
26. Ein Sturm auf dem Radarschirm des Flugzeugs (es handelt sich um die Cumulonimbuswolke hier).
Trotzdem kann es unvermeidbar sein, dass Sie insbesondere beim Steig- oder Sinkflug durch Sturmwolken fliegen müssen. Das kann beunruhigend sein, vor allem, wenn Blitz und Donner draußen vor Ihrem Fenster toben. Blitze sind eine unglaublich energiereiche Naturerscheinung, und es ist nur allzu verständlich, wenn man ein wenigAngst bekommt, dass sie die Luft wenige Meter neben einem grillen oder gar in das Flugzeug einschlagen. Nun die gute Nachricht: Das ist selten ein Problem. Doch zunächst müssen wir klären, was Blitz und Donner sind.
Der sichtbare Blitz
Blitz und Donner sind keine verschiedenen Dinge – der Donner ist bloß das Geräusch, das der Blitz macht. Wir betrachten sie unwillkürlich als separate Ereignisse, weil der Donner normalerweise Sekunden nach dem Blitz kommt. Das zeigt aber nur anschaulich, wie viel schneller Licht ist. Nehmen wir an, das Gewitter ist zehn Kilometer entfernt. Das Licht des Blitzes nähert sich mit einer Geschwindigkeit von 300000 Kilometern pro Sekunde, braucht also nur 1/30000 Sekunde, um bei Ihnen anzukommen – Sie sehen es nahezu im Moment des Auftretens. Der Schall ist hingegen mit 340 Metern pro Sekunde relativ langsam – er benötigt mehr als 29 Sekunden, um Sie zu erreichen.
Viele von uns haben gelernt, die Sekunden zwischen Blitz und Donner zu zählen, um zu bestimmen, wie weit entfernt ein Gewitter ist. Wenn man in Kilometern rechnet, sind drei Sekunden ein recht genauer Wert für einen Kilometer.
Ein Blitz ist nichts anderes als eine elektrische Entladung. Luft isoliert ziemlich gut (das heißt, sie steht dem Fließen einer elektrischen Ladung entgegen), aber wenn Sie die Spannung der Elektrizität erhöhen ( siehe hier ) bekommen Sie irgendwann einen Funken, der den Widerstand überwindet und durch die Luft springt. Eine Faustregel besagt, dass bei normaler Luftfeuchtigkeit (feuchte Luft leitet besser als trockene) rund 30000 Volt nötig sind, um einen Funken zu erzeugen, der einen Zentimeter überbrückt. Um eine meterlange elektrische Entladung zu bewirken, braucht man unter normalen Umständen rund 3 Millionen Volt.
Statische Aufladung
Es ist nicht ganz sicher, wie ein Blitz genau entsteht, gewiss ist aber, dass am Anfang eine elektrostatische Ladung steht.
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Experiment – Anheben per statischer Ladung
Elektrostatik bedeutet, dass auf einem Objekt eine elektrische Ladung aufgebaut wird. Das geschieht üblicherweise, indem das Objekt negativ geladene Elektronen ansammelt oder aber diese verliert und dadurch eine positive Ladung bekommt.
Wenn Sie einen Gegenstand aus Kunststoff bei sich haben, vielleicht einen Stift oder einen Kamm, können Sie ihn durch Reiben an Ihren Haaren statisch aufladen. Reißen Sie ein kleines Stückchen Papier ab (etwa halb so groß wie der Nagel Ihres kleinen Fingers) und legen Sie es auf Ihren Schoß oder Ihren Tisch. Reiben Sie den Kunststoffgegenstand zehn bis zwanzig Sekunden lang kräftig an Ihren Haaren, halten Sie ihn dann über das Papier und gehen langsam näher heran. Das Papier sollte »hochhüpfen« ehe es der Gegenstand berührt. Auf diese Weise sehen Sie die verborgene Kraft der
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